Ein paar langweilige, unsympathische Weiße arbeiten in einem kleinen afrikanischen Staat in den 50er Jahren. Einheimische kommen nur am Rand vor, als Taxifahrer, Prostituierte, Sultan oder Menschenfresser.
Burgess schreibt hier über seine persönlichen Brunei-Erfahrungen, verlegte die Handlung aber aus Angst vor Verleumdungsklagen nach Ost-Afrika. In seiner Autobiographie Little Wilson and Big God sagt Burgess, dass er in Devil of a State wenig erfunden habe (außer die afrikanische Kulisse); die jämmerlichen Typen aus seinem Buch hätten wirklich existiert.
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Ãœberfrachtet mit Burgess’ Lieblingsthemen:
Es gibt ein paar lustige Stellen. Das Ganze ist aber überladen mit Burgess-Eigenheiten – Gedanken zum Katholizismus, zu Schuld, zum Sakrament der Ehe, dazu viele gelehrte Vokabeln wie superfetation und natürlich Sprachakrobatik. So bringt Burgess Italienisch, schmerzhaft kaputtes Italiener-Englisch, Australier-Englisch und eine Art Alte-Bibel-Englisch, manchmal über Seiten.
Assoziation:
- Devil of a State (1961), ein sehr früher Roman Burgess’, der aus seinem Tropenaufenthalt entstand, erinnert mich an ein paar sehr frühe Romane von Paul Theroux, die ebenfalls aus Tropenaufenthalten entstanden und ebenfalls in Ost- oder Zentralafrika spielen, wenn auch etwa ein Jahrzehnt später als Burgess’ Geschichte. Ich meine die Theroux-Romane Dschungelliebe, Fong and the Indians und Girls at Play. Burgess wie Theroux schildern lächerliche, verkrachte Weiße, die in der Heimat kein Bein auf den Boden bekommen würden, und alle diese Romane fesseln nicht so richtig.
- Besser ist nur The Long Day Wanes – A Malayan Trilogy: Burgess’ Malay(si)a-Trilogie, die noch vor Devil of a State entstand, deutlich fokussierter und prägnanter wirkt.
- Und noch einmal deutlich besser sind andere Expat-Romane aus den 50ern bis 80ern, darunter verschiedene Theroux-Bände wie The Consul’s File oder Saint Jack, Diverses von V.S. Naipaul und Graham Greene.
- Hohes Lob von Burgess erhielt die ebenfalls afrikanische Politsatire von Chinua Achebe, Einer von uns/A Man of the People, 1966, allerdings ohne große Beteiligung von Weißen.
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