• Annehmbar,  Buch,  Jazz,  Musikbuch,  Rock, Pop,  Sachbuch

    Kritik Musikbuch: Die Stille im Kopf, von Karl Lippegaus (1987) – 6 Sterne

    Karl Lippegaus (*1954) schreibt schmuckloses, klares Deutsch, fast anglizismenfrei, das nie verärgert. Man erfährt nicht so viel über Musik, dafür um so mehr über die Sensibilitäten von Lippegaus und einigen Gesprächspartnern wie Bobby McFerrin oder Brian Eno. Über Melodie, Rhythmus oder Harmonie redet Lippegaus kaum, etwas Technisches wie ein „unerwarteter Akkordwechsel“ (S. 189) überrascht schon in diesem Buch Momentaufnahmen: Teils liefert der Musikjournalist keine Musikerportraits, sondern Reiseberichte in viel zu langen Briefen oder (so eine wiederkehrende Überschrift) „Momentaufnahmen“ von Alltäglichem aus Parks und Innenstädten in Köln, London, Paris oder New York (S. 8 – 14): Mit weit aufgerissenen Augen stand der da und schrie wie ein Verrückter ((…)) wenigstens einer,…

  • Annehmbar,  Film,  Musikfilm,  Rock, Pop,  US-Film,  USA

    Doku-Kritik: Remember My Name (2019, über David Crosby, mit Cameron Crowe) – 5 Sterne – mit Video

    Eine typische Musiker-Doku: Der Star, hier David Crosby, wird angebetet; Kritik wäre unfein, ja Majestätsbeleidigung. Der renommierte Filmemacher und Musikjournalist Cameron Crowe (auch beteiligt am fast Doku-artigen Rockspielfilm Almost Famous) ist hier nicht Regisseur, sondern Produzent und unsichtbarer Interviewer (Regie A.J. Eaton). Crowe ist offenbar auch seit Jahrzehnten mit Crosby befreundet oder zumindest bekannt. Na klar. Die Crosby-Doku walzt die Trauer über eine früh gestorbene Jugendfreundin viel zu weit aus. Crosby darf sich an seine Zeit mit Joni Mitchell erinnern, aber die Anbetungswürdige selbst erscheint nicht vor der Kamera. Crosby klagt, dass keiner seiner berühmten Musikkollegen heute auch nur mit ihm spreche, geschweige denn musiziere, und liefert ein paar diffuse…

  • Black Music,  Film,  Musikfilm,  Rock, Pop,  US-Film,  USA

    Rezension Musikfilm: Whitney Houston – Close Up/Can I Be Me? (2017, von Rudi Dolezal, Nick Broomfield) – 3 Sterne – mit Video

    Ein Gutes hat die Doku ja doch: Die US-Stimmen werden nicht durch deutsche Stimmen übertönt, stattdessen gibt es deutsche Untertitel (die nicht immer ganz sauber übersetzen). Allerdings sieht man die Untertitel meist zu kurz, man kann sie gar nicht so schnell verarbeiten; schließlich erscheint die Doku bei Red Bull Media House auf Servus TV, und da darf keine Szene länger als zwei Sekunden dauern. Manchmal stehen die Untertitel auch länger, doch über den Schirm flimmern derweil drei verschiedene Szenen – zum Beispiel erst ein Interviewpartner, dann Whitney Houston auf der Bühne, dann Houston müde in der Garderobe. Dann fällt das Lesen der Untertitel fällt schwer, und das gesprochene Englisch ist…

  • Afrika,  Black Music,  Dokumentation,  Film,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Musik,  Musikfilm

    Rezension Musik-Doku: Sing It Loud – Luthers Erben in Tansania (2017) – 7 Sterne – mit Video & Presse-Links

    Die fast 90minütige Doku über tansanische Laien-Kirchenchöre hat lange, ruhige Einstellungen. Immer wieder hört man minutenlang nur den Gesang bei fast unbewegter Kamera – und sieht dazu die Chöre nicht nur in Kirchen und Sälen; sie singen auch auf dem Feld und in semiprofessionell selbstgedrehten Musikvideos. Schön: Über den Stimmen der Interviewpartner liegt keine deutsche Stimme aus dem Off, Untertitel übersetzen die Auskünfte. Dazu kommen sparsame Erklärungen einer Sprecherin mit naiver Stimme. Die Chorsänger stammen aus der tansanischen Mittelschicht. Sie sind sicher nicht reich, aber es geht ihnen nicht so schlecht. Sie arbeiten hart daran, beim landesweiten Chorwettbewerb ganz vorn zu landen – Jugendliche ebenso wie ältere Erwachsene, zum Beispiel…

  • Film,  Gut,  Musik,  Musikfilm,  US-Film,  USA

    Rezension: Alle sagen: I Love You (Musical von Woody Allen, 1996) – 7 Sterne – mit Video & Presse-Links

    Die meisten Hauptfiguren sind angeblich linksliberal, doch sie leben begütert in einer plüschigen, hochkonservativ ausgestatteten New Yorker Welt, in der man partout nur helle, gedeckte Farben sieht. Die Szenen in Paris und Venedig wirken wie touristische Kulissen (Buch, Regie, Darsteller Woody Allen, weitere Darsteller Julia Roberts, Goldie Hawn, Drew Barrymore, Natalie Portman, Edward Norton, Tim Roth, Alan Alda). Dazu erklingen swingende Song-Klassiker der 30er und 40er Jahre, neu in sehr guter Tonqualität aufgenommen. Die meisten Hauptdarsteller singen ihre Stücke selbst. Viele Gesangssoli klingen darum viel zu dünn – doch Allen wollte offenbar dezidiert unprofessionelle Stimmen hören. Umso angenehmer der mehrstimmige Chorgesang eines Profiensembles. Die verschiedenen Liebesgeschichten haben ein paar witzige…

  • Dokumentation,  Film,  Gut,  Jazz,  Musik,  Musikfilm

    Rezension TV-Doku: 50 Jahre Montreux Jazz Festival – 7 Sterne – mit Links

    Die Arte-Doku über 50 Jahre Jazzfest in Montreux ist unnötig, aber unvermeidlich hektisch und effektheischend geschnitten. Sie enthält immerhin auch viele sehr lebendige und vergnügliche Konzertausschnitte u.a. mit Marvin Gaye, Nina Simone, Chick Corea und Herbie Hancock sowie Monty Alexander. Das macht weit mehr Spaß als die statischen Jazz-Aufnahmen aus alpha-Jazz oder Jazz oder nie, beide auf ARD-alpha. Zu sehen ist die vollständige Montreux-Doku hier. Ein umfassendes Montreux-Videoarchiv gibt es hier.

  • Annehmbar,  Black Music,  Film,  Hot Country Entertainment,  Musik,  Musikfilm,  Rock, Pop

    Kritik Musikdoku: Marley (2012) – 6 Sterne – mit Video & Links

    Die Atmosphäre ist so dicht wie der Qualm aus einem fetten Joint, die Information allerdings nicht. Allein Bob Marley (1945 – 1981) und seine Entourage kommen hier zu Wort – vor allem Musiker, Manager und seine vielen Geliebten – aber keine kritischen Beobachter, keine Stimme aus dem Off, nur ein paar knappe Texttafeln. Die englischen Stimmen erhalten deutsche Untertitel, kein Voice-over – so soll es sein. Der Film wurde von der gesamten Marley-Familie freigegeben, und vielleicht kam Regisseur Kevin MacDonald nur so an die vielen unveröffentlichten Aufnahmen von frühen Konzerten und Proben. Doch keine einzige Interviewbehauptung wird nachgeprüft oder auch nur eingeordnet. Selbst in den verschwommensten Konzertaufnahmen wirkt Bob Marley…

  • Film,  Komödie,  Musik,  Musikfilm,  Spielfilm

    Rezension Tanzfilm: Strictly Ballroom – Die gegen alle Regeln tanzen (1992, Regie Baz Luhrmann) – 7 Sterne – mit Trailer

    In der australischen Provinz streiten sich zwei Generationen von Tanzenthusiasten um die richtigen Tanzschritte, um den Sieg beim Amateurtanzwettbewerb und um Dunkles aus der Vergangenheit. Das ist aber fast egal: In seiner ersten Filmregie produziert Baz Luhrmann (Moulin Rouge, Der große Gatsby) ein kunterbuntes Tanzspektakel, bei dem nur selten keine Musik erklingt, mit betont schrillen, stark überzeichneten Witz-Figuren: Drogerieartikelvertreterinnen in Rosa, Tanzverbandsfunktionäre mit Toupet, Hinterhofflamencoartisten, junge Rebellen mit einem Hauch von James Dean. Vergnügliches Geschehen: Die Kamera ist exzellent bei den Tanzszenen, Profitänzer Paul Mercurio produziert eine eminent elastische Hüfte und das vergnügliche, aber zunächst sehr künstliche Geschehen weckt gegen Ende sogar ein paar Gefühle. Das vormalige Bühnen-Musical aus Luhrmanns…

  • Belletristik,  Black Music,  Buch,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Musikbuch,  Roman,  USA

    Romankritik: Das Haus Savage, von Jay McInerney (1997, engl. The Last of the Savages) – 8 Sterne

    Will Savage ist Sohn reicher Grundbesitzer im US-Süden, liebt jedoch Bluesmusik, die Kultur der Afroamerikaner und wird Musikmanager. Ich-Erzähler Patrick Keane beschreibt Wills und sein eigenes Leben über 30 Jahre. Drei Viertel des Buchs behandeln die Jahre, in denen die Hauptfiguren etwa 18 bis 25 Jahre alt sind. Wir lernen viel über das Studieren in Yale und über das Leben in den Südstaaten. Aber weil es McInerney ist, kommt auch New York ausführlich zu Ehren. Fazit: Jay McInerney schreibt hochatmosphärisch, malt Situationen ohne ein Wort zuviel perfekt, die Dialoge sitzen. Die frühen Trips in den Süden und speziell in die Musikkneipen sind wie Kurzreisen (oder liegt es an meinem Faible…

  • Gut,  Hot Country Entertainment,  Rock, Pop,  Thailand

    2 Musik-Videos aus Thailand: Gute-Laune-Macher

    Hochoktaniger Kindergarten, rezeptfreie Stimmungsaufheller, schamlos albern & sexy in aller Unschuld: Thongchai McIntyre (auch Phi Bird genannt) & Jintara Poonlarp: Som Dai (Stil: Morlam (Country)) Blueberry: Chimi Chimi (Stil: Pop) Auf HansBlog.de: Thailand, Rock-Pop, Musikvideos, Musikfilme (ohne Bollywood), Bollywood Auf Amazon: Bücher über Thailand, Südostasien, ganz Asien

  • Black Music,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Nigeria,  Rock, Pop

    3 Musik-Videos aus Nigeria: Selbstironie & Humor mit Nkem Owoh (Osuofia)

    Popmusik aus Nigeria hat viel Energie und ist gut produziert, aber Naija-Popvideos öden visuell oft an, zum Beispiel die Clips von P-Square (Webseite, dt. Wikipedia): Supermacker mit Sonnenbrille bei Nacht behängen sich mit heißen Weibern & dito Autos, hampeln rum wie Rapper mit ADHS. Eine Nigerianerin sagte mir einmal: Ich mag dieses P-Square-Video mit dem gelben Lamborghini. So erinnerte sie sich daran! Money go, woman go: Völlig anders die Musikvideos des nigerianischen Schauspielers und Komikers Nkem Owoh, auch Osuofia genannt (engl. Wikipedia) – er gibt den hässlichen kleinen Mann, und die Frauen laufen ihm jedesmal davon, weil er nicht genug Naira (Nigeria-Währung) für sie hat: Im dritten Video hier heißt…

  • Biographie,  Black Music,  Buch,  Gut,  Historisches Buch,  Musik,  Musikbuch,  Rock, Pop,  Sachbuch,  USA

    Buchkritik: The Last Sultan. The Life and Times of Ahmet Ertegun, von Robert Greenfield 2012 – Biografie über den schillernden Chef von Atlantic Records – mit 4 Videos – 7 Sterne – mit Presse-Links

    Der etablierte Popjournalist Robert Greenfield schildert das aufregende Leben des US-Plattenmanagers Ahmet Ertegün (1923 – 2006) – von der Kindheit als Sohn des türkischen Botschafters in den Hauptstädten der westlichen Welt bis zu Ertegüns Zeit als Chef von Atlantic Records: Er arbeitet mit Ray Charles, Neil Young, den Rolling Stones, Led Zeppelin, aber auch mit Franz Beckenbauer. Der Biograf interessiert sich dabei mehr fürs Showbiz als für den Menschen Ahmet Ertegün (bei Greenfield stets Ertegun). Das Buch ist Ertegüns Witwe und seiner Schwester gewidmet, die Greenfield wesentlich unterstützten. Die Biografie erschien offenbar noch nicht auf Deutsch (Stand November 2014). Ungewöhnliches Leben: Schon Ertegüns Jugend war ungewöhnlich und klingt wie ein…

  • Black Music,  Dokumentation,  Film,  Gut,  Musikfilm,  Rock, Pop,  US-Film,  USA

    Rezension Musik-Doku: 20 Feet from Stardom (2013, über Hintergrundsängerinnen) – mit 2 Videos – 7 Sterne

    Die Doku stellt Background-Sängerinnen der Unterhaltungsmusik ins Rampenlicht. Vorgestellt werden weitgehend schwarze Künstlerinnen. In Interviews und in Musikausschnitten zeigen sie jede Menge Energie und Vitalität. Vor allem schwarze Sängerinnen: Weiße oder Männer als Hintergrundsänger tauchen kaum auf – es bleibt unklar, ob es keine gibt. Stings weiße Sängerin Jo Lawry erscheint vor allem, um Stings schwarze Sängerin Lisa Fischer zu preisen. Die Musik im Film ist überwiegend Soul und Rhythm&Blues. Hintergrundsängerinnen von Elvis Presley oder Bruce Springsteen sieht man kaum, auch wenn Springsteen zu den bekanntesten Interviewpartnern im Film zählt. Andere Topstars, die sich über Hintergrundsängerinnen äußern: Ray Charles, Sting, Bette Middler, Stevie Wonder oder Mick Jagger. Zu den Themen…

  • Annehmbar,  Dokumentation,  Film,  Musik,  US-Film,  USA,  Westlich

    Senioren-Chor-Doku: Young @ Heart (2007) – mit Video – 6 Sterne

    In diesem Chor aus Masachussetts singen nur Mitglieder, die 70 Jahre oder älter sind; viele sind über 80. Zum Repertoire gehören Funk- und Rockstücke, die von einer Rockband begleitet werden. Die Doku bringt ein paar Interviews, zeigt Proben und vor allem Konzertausschnitte. Der Film, der für die BBC entstand, wirkt durch Gegensätze: Gebrechliche Senioren singen fetzig arrangierten Rock, Punk und Funk. Einige haben ausgesprochene Charakterköpfe und nehmen sich auch nicht ganz ernst. Ohnehin erfahren wir im Interview, dass sie lieber Klassik hören, vor allem Oper. Humor und Energie bei den alten Herrschaften begeistern. Rein musikalisch ist es Käse: Die Stimmen klingen nur manchmal ausdrucksvoll, und öfter liegen sie daneben. Die…

  • Black Music,  Film,  Gut,  Musik,  Musikfilm,  Rock, Pop,  Spielfilm,  US-Film,  USA

    Rezension US-Musical-Film: Chicago (2002, mit Renée Zellweger, Catherine Zeta-Jones, Richard Gere, Regie Rob Marshall; mit Trailer & 4 Songs) – 9 Sterne

    Bombastisch inszenierte, mitreißende Song&Dance-Revue von 2002 mit Catherine Zeta-Jones, Renée Zellweger, Richard Gere und Queen Latifah. Spielt 1926 in Gefängnismauern, Gerichts- und Cabaretsälen. Viele dunkle Szenen mit dramatischem Show-Licht, mehr Songs als Dialoge. Zeta-Jones und Zellweger spielen die verruchten Diseusen mit Verve und Klasse. Zellweger oszilliert bizarr zwischen naiver Unschuld und dem Hunger nach Ruhm. Zeta-Jones gibt die Rampensau und Richard Gere ist der selbstherrliche, manipulative Rechtsanwalt, der selbst Jesus einen Freispruch verschafft hätte – sagt er. Toll auch Queen Latifah als korrupte Chefin mit diabolischem Charme im Frauengefängnis. Sympathiefiguren fehlen in „Chicago“ gänzlich: der Grundton ist kalt lächelnd mondän, zynisch bös, die Akteure scheinen in der Gier nach Ruhm…

  • Film,  Gut,  Musik,  Musikfilm,  Rock, Pop,  Spielfilm,  US-Film,  USA

    Rezension US-Tanzfilm: High School Musical 2: Singt alle oder keiner! (2007, mit Zac Efron, Vanessa Hudgens) – Trailer & 3 Songs – 8 Sterne

    Sicher ein Disney der besseren Sorte: Spektakulär inszenierte Tänze mit vielen kuriosen, exzellent umgesetzten Ideen, mit Energie und Selbstironie satt, mit sogar ein bisschen Spott und Frechheit, dazu peppig-poppige Ausstattung (die Filmer strichen sogar das Gras an) und ein paar schönen Melodien. Am Ende ist man ein bisschen matt, aber glücklich. Der reiche Paps schwebt im Helikopter ein, der Sohn bespielt einen rosa Flügel direkt im Pool und die Jungs von der Gang tanzen und rocken in der Hotelküche – so muss ein Musical sein. Mein Favorit im Ensemble ist Ashley Tisdale, im Film eine kapriziöse Platin-Zicke mit Herz und rosa Golfbällen, die ihren Namen tragen. Eigentlich habe ich nur…

  • Black Music,  Film,  Gut,  Jazz,  Musik,  Musikfilm,  US-Film,  USA

    Rezension Musiker-Biopic: Ray (2004, über Ray Charles; mit Trailer) – 8 Sterne

    Sehr bewegend, sehr subjektiv, sehr suggestiv gefilmt und darum berührender und kitschiger als zum Beispiel Dream Girls oder der Tina-Turner-Film. Manche Entwicklungen und Eingebungen kommen sehr abrupt oder schlicht, vielleicht unvermeidlich in der Kürze der Zeit. Kein Lied läuft ohne Unterbrechungen. Noch mehr könnte gegen den Film sprechen: die Länge allein der Kinoversion (152 Minuten), die traurigen und selbstzerstörerischen Momente, die Auslassungen und Ungenauigkeiten (vgl. Ray-Charles-Biograf David Ritz in Slate). Doch der Film hat einen guten Fluss und langweilt nie. Er ist, wie seine Hauptfigur, ein toller Entertainer.

  • Black Music,  Film,  Gut,  Musik,  Musikfilm,  Spielfilm,  US-Film,  USA

    Rezension Musicalfilm: Dreamgirls (2006, mit Beyoncé Knowles, Eddie Murphy) – Trailer & 5 Songs – 8 Sterne

    Viele tolle, lebhafte Songs. Vielleicht sogar zu viele, und einige davon zu lang, andere vorzeitig abgebrochen. Geben die Songs nur Dialoge – oder öfter Monologe – wider, scheinen die nicht singenden Akteure einzufrieren. Bei den frühen Titeln auf großen Livebühnen singen die „Dreamettes“ mit Band, aber ohne Mikrophon, das wirkt sehr unrealistisch. Dennoch mischt Dreamgirls Musikaufführungen und Filmhandlung insgesamt flüssig und überzeugend. Insgesamt ein mitreißender Film, auch wenn der zweite Teil zu hochglanzlackiert daherkommt. Überraschend nach Lug, Betrug und bösen Gefühlen das fast rührende Ende. Toll vielseitig Jennifer Hudson, vor allem in den frühen, selbstbewussten Jahren. Wer hätte gedacht, dass die fade Privatsekretärin aus SatC 1 so viel Energie und…

  • Black Music,  Film,  Gut,  Musik,  Musikfilm,  Rock, Pop,  Spielfilm,  US-Film,  USA

    Rezension Musik-Spielfilm: Tina Turner – What’s Love Got to Do with It? (1993) – 3 Videos – 8 Sterne

    Der Film von 1993 hat keinen rechten Fluss, die Szenen gehen nicht schlüssig ineinander über. Es sind isolierte Stationen eines Lebens: Die kleine Tina Turner singt zu laut im Kirchenchor; die größere Tina Turner steigt spontan zu einer Band auf die Bühne; Tina Turner wird in der Raststätte von ihrem Partner verprügelt; Tina Turner nimmt das bombastische „Rivers Deep Mountains High“ mit Phil Spector auf; Tina Turner platzt in ein buddhistisches Gebet und erkennt das Leben neu; Tina Turner kommt mit zerschlagenem Gesicht und 32 Cents in einem teuren Hotel unter; Tina Turner trifft den neuen, Pop-orientierten Produzenten Roger Davies. Verblüffend, wie sie nach ihrer letzten verzweifelten Flucht nur noch…

  • Dokumentation,  Film,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Musik,  Musikfilm

    Rezension Musik-Doku: Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul (2005, Regie Fatih Akin) – mit Trailer – 8 Sterne

    Ein packender Streifzug durch die Istanbuler Musikszene: Regisseur Fatih Akin zeigt örtliche Musiker, wie sie in Kellern, Hamams, Parks, Kneipen, Bussen oder Konzertstätten aufspielen – live, speziell für diesen Film, in exzellenter Tonqualität. Dazwischen immer wieder Eindrücke von der Stadt, auch historische. Alle Stile: Einige Künstler sind in Europa kaum bekannt, aber Akin zeigt auch die türkischen Superstars Orhan Gencebay und Sezen Aksu sowie den Weltmusik-Protagonisten Mercan Dede mit seinen elektronisch-esoterischen Sufiklängen. Meist mutet die Musik dezidiert süd-östlich an, es gibt aber auch Rap, Rock und Breakdance. Viele Akteure wirken wie Außenseiter, Straßenrocker, ein Joint kreist auch mal, die frühere Unterdrückung der Kurden und ihrer Musik wird laut angeklagt. Aber…

  • Film,  Gut,  Musik,  Musikfilm,  Rock, Pop,  Spielfilm,  US-Film,  USA

    Rezension Rock-Spielfilm: Almost Famous – Fast berühmt (2000; mit Trailer) – 8 Sterne

    Coole Dialoge (besser in der englischen Tonspur). Viele interessante, pfiffige, hintergründige Momente. Witzige Typen ohne Larmoyanz. Kurze, doch ausgesprochen lebendige Bühnenszenen (und ich mag gar keinen Rock). Der ganze Film hat zumeist viel Schwung und zieht mit; meine BD lieferte jedoch nur die lange 155-Minuten-Version, die auch als Untitled kursiert, und da gab es zwischendurch langatmige Stellen. Ich habe schon viele Dokus und Spielfilme aus dem Musikbusiness gesehen, und kaum eine Produktion fühlte sich so echt wie diese an. Immerhin war Regisseur Cameron Crowe einst Teen-Reporter bei großen Rock- und Bluesbands. Allerdings fehlen wilde Exzesse, alles wirkt fast jugendfrei, die Musik ist teils erstaunlich fluffig für einen Rockfilm (Elton John,…

  • Biographie,  Black Music,  Buch,  Gut,  Jazz,  Musik,  Musikbuch,  USA

    Rezension Biografie: Die Jazz-Baroness: Das Leben der Nica Rothschild, von Hannah Rothschild – 7 Sterne

    Hannah Rothschild schreibt professionell flüssig, man kann das Buch kaum weglegen (ich hatte die englische TB-Ausgabe von Virago). Das Buch schildert ein einzigartiges Leben – Kindheit in der superreichen Rothschild-Familie, Kriegseinsätze in Afrika und Europa, fünffache Mutter, dann Begleiterin der besten Jazzmusiker der Welt. Hier beginnt die Autorin: Historisch beginnt die Autorin mit Mayer Amschel Rotschild im 18. Jahrhundert und der damaligen Judendiskriminierung in Frankfurt am Main. Die New Yorker Jazz-Zeit nimmt nur ungefähr zwei Fünftel des Buchs ein. Ihre eigene Rolle und Gefühlswelt beschreibt Hannah Rothschild zu ausführlich (Beispiel: sie setzt sich 2004 in ein New Yorker Café, hört ‚Round Midnight per iPad und versucht sich in die 50er…

  • Black Music,  Film,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Musik,  Musikfilm,  Spielfilm,  US-Film,  USA

    Rezension US-Tanz-Spielfilm: How She Move (2007) – 2 Videos – 7 Sterne

    Nervöse, latent aggressive Atmosphäre in eher armen Verhältnissen, aber kein Ghetto. Die Szenen in der Kleinfamilie werden überraschend sülzig. Viele schöne Kameraeinstellungen, oft im Dunkeln. Vor allem aber: Hochinteressante, ungewöhnliche Tänze voll Akrobatik, Pantomime, Alltagsgesten. Staubtrockene Hiphop-Musik mit erfreulich wenig Gesang. Vielleicht überraschend: Der Film ist nicht zu hektisch geschnitten und zeigt nicht zu viele Nahaufnahmen, so dass sich der Ensemble-Tanz zeitweise gut verfolgen lässt; die Sprache geht nicht in die Gosse. Die Handlung ist reichlich konstruiert, teils unglaubwürdig, Musical halt. Eher schon erstaunt, wie ernst die Akteure zwischen den Tänzen auftreten. Aber auch die Tänze sind nie entspannt, sondern eher militärisch. Die professionelle Kritik war recht angetan; unklar, warum…

  • Black Music,  Film,  Frankreich-Film,  Gut,  Jazz,  Musik,  Musikfilm

    Rezension Jazz-Spielfilm: Um Mitternacht (Round Midnight, Regie Bertrand Tavernier, 1986; mit Trailer) – 7 Sterne

    Das ist sehr edel gefilmt, selten zuvor sah ich Musiker so schön in Szene gesetzt – und das ohne Hektik. Aber auch außerhalb des Jazzclubs Blue Note glänzt die Kamera, schwenkt immer wieder langsam und beobachtend horizontal oder diagonal durch den Club und durch komplette Wohnungen – mit langen Einstellungen, wenig Schnitten, ein herrlich träger Film, der sich nur selten den Zwängen einer Handlung unterwirft. Gute Musik: Zudem spielt Dexter Gordon provozierend langsam, teils verschlagen – und er spricht auch so: das Englisch im O-Ton verstehe ich kaum, ich habe die Untertitel mitlaufen lassen. Die selbstzerstörerische Ader der Hauptfigur tritt nicht stark hervor, es gibt kaum Agonie. Der Jazz klingt…

  • Film,  Gut,  Komödie,  Musik,  Musikfilm,  Rock, Pop,  Spielfilm,  US-Film,  USA

    Rezension US-Tanzfilm: High School Musical (2006, HSM Teil 1, mit Zac Efron, Vanessa Hudgens) – 3 Videos – 7 Sterne

    Heiteres Teenie-Drama um Basketball- und Gesangsambitionen, inszeniert in märchenhaft idealisierten Schulen und Eigenheimen, Erwachsene spielen nur Nebenrollen (2006). Im Vergleich zu HSM 2 (2007) und HSM 3 (2008) wirken die Darsteller jünger und schlichter gekleidet, die Szenenübergänge mitunter holprig, die Tänze weit weniger ausgefeilt und spärlicher verteilt. Die Musik ist weniger prägnant als in Teil 2, die Ausstattung nicht gar so bonbonbunt. Die Geschichte fließt nicht ganz so, ist aber auch nicht so steril und auf Konformitätsmaximierung ausgerichtet wie in Teil 3. Es gibt sogar ein paar freche Dialoge. Viele Szenen spielen in der Basketballhalle oder bei Gesangsproben. Etwas deutlicher als die Nachfolgefilme betont High School Musical 1 eine Botschaft:…