Südostasien
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Kritik Thailand-Buch: Love, Money and Obligation: Transnational Marriage in a Northeastern Thai Village, von Patcharin Lapanun (ersch. 2019) – 7 Sterne – mit Links
Dies ist ein sprödes Soziologiebuch. Es steckt voller Statistik und Verallgemeinerung aus den Nullerjahren und davor – Eheschließungen, Migration, Gelderwerb, Landwirtschaft, Familienorganisation, Landesgeschichte, Tourismus, Ost-West-Kinder, Glaube, Thai-Familie. Eingestreut sind ein paar kurze Fallgeschichten von Thai-Paaren, gemischten Paaren und einzelnen Thailänderinnen, wiederum spröde erzählt. Eine mehrseitige „Conclusion“ am Ende jedes Kapitels und ein eigenes „Conclusion“-Kapitel am Ende des Buchs erzeugen noch mehr Abstraktion und Redundanz. Der Thai-Land-Tourist vernimmt viele interessante Fakten und statistische Bestätigungen des womöglich Immer-schon-Vermuteten – und ein paar verblüffende Behauptungen. Die Anthropologin Patcharin Lapanun von der Uni Khon Kaen (KKU) liefert überraschende Informationen zu thailändischer Arbeitsmigration und internationaler Ehevermittlung auf Dorfebene. Wie der Titel sagt, will Lapanun genauer…
- Asien, Auswandern, Belletristik, Buch, Film, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Roman, Spielfilm, Südostasien
Roman + Film: Heiße Küste / The Sea Wall / Un barrage contre le pacifique, von Marguerite Duras (1950, 2008) – 7 Sterne – mit 2 Videos
Marguerite Duras verarbeitet im Roman Heiße Küste ihre eigene, ärmliche Kindheit im Indochina der 1920/1930er Jahre, offenbar in Prey Nob, Kambodscha, zwischen Kampot und Sihanoukville (der Ort auf Google Maps). Sie schildert eine verlotterte Kleinfamilie in öder Einsamkeit, deren landwirtschaftliche Pläne längst scheiterten. Rohheit, Opportunismus, Willkür: Das Buch ist voll Rohheit, Opportunismus (bis hin zu Diebstahl und Prostitution), Gleichgültigkeit und Willkür. Alle sind käuflich oder verkaufen andere, Weiße und Khmers, vor allem die Frauen handeln mit sich selbst. Marguerite Duras erzählt das gelangweilt, desinteressiert, wie erdrückt von der Hitze. Jede Niedertracht der Akteure kommt beiläufig. Manchmal scheint ihr Umgang mit dem Leser genauso unwirsch wie der Ton der Akteure untereinander,…
- Belletristik, Buch, England, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Kurzgeschichten, Südostasien
Kritik Kurzgeschichten. W. Somerset Maugham: Collected Short Stories Volume 2 – 7 Sterne
Die Bände 1, 2 und 4 der Collected Short Stories sind sehr heterogen: Sie versammeln Geschichten mit unterschiedlichsten Entstehungsjahren, Längen, Themen und Schauplätzen. Auch Band 2 mischt Geschichten aus London, Süd- und Mittelamerika, Russland und heißem Asien, entstanden zwischen 1922 und 1940; Band 1 wirkt noch etwas heterogener. Für diese Bände 1, 2 und 4 gilt auch: sie enthalten einige schlechtere Geschichten, die ich mit 6 oder weniger Sternen bewerte, so dass die Durchschnittswertung aller Geschichten eines Bandes oft um die 6 liegt. Doch die schlechten sind die kurzen Geschichten, während die längeren Geschichten zum Beispiel aus London oder Fernasien oft 7 bis 8 Sterne verdienen – rechnet man also…
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Kritik Kurzgeschichten. W. Somerset Maugham: Collected Short Stories Volume 1 – 7 Sterne
Die Bände 1, 2 und 4 von Maughams Collected Short Stories sind sehr heterogen: Sie versammeln Geschichten mit unterschiedlichsten Entstehungsjahren, Längen, Themen und Schauplätzen. Volume 1 der Collected Short Stories wirkt besonders heterogen: Der Band enthält nur wenige der meistgefeierten Maugham-Shorties – das vielberaunte Südsee-Schmalzodram Rain ist jedoch drin. Die Kurzgeschichten sind oft routiniert erzählt, dabei inhaltlich sehr durchmischt: Sie spielen in armen Südseehütten oder teuren Londoner Restaurants, in andalusischen Mietblocks oder unter gutsituierten Engländern in Südfrankreich, drei oder 30 Seiten lang, todernst oder spöttisch-läppisch, dramatische Kurzromane oder knappe Zeitungsschnipsel, entstanden von 1909 bis 1947, zumeist ab 1921. Für diese Bände 1, 2 und 4 gilt auch: sie enthalten einige…
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Kurzgeschichten. W. Somerset Maughams Collected Short Stories Vol. 1 – 4: Hauptthemen, Hauptschauplätze
In den Collected Short Stories Band 1 – 4 von W. Somerset Maugham (1874 – 1965) gibt es diese Hauptschauplätze: Weißes Kolonialleben auf einsamen Posten in traurigen Tropen, v.a. Malaya oder Südsee (v.a. Band 1 und 4) Sozialsatiren aus London oder Südengland (v.a. Band 2) Gentleman-Spionage im ersten Weltkrieg in der Schweiz und Russland (Band 3) Reisesituationen allgemein v.a. aus weiten Teilen Europas und Asiens, auch auf Schiffen oder in Zügen Diese weiteren Schauplätze begegnen wiederholt, aber weniger oft: Singapur (Band 4), Italien (Band 4), Lateinamerika (Band 2), Spanien (Band 1), Ozeandampfer (u.a. Band 4), Südfrankreich (Band 1), Vietnam, Burma (jew. Band 4). Diese Bände 1 – 4 sind nic…
- Belletristik, Buch, England, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Kurzgeschichten, Reise, Südostasien
W. Somerset Maugham, Collected Short Stories etc.: Welche Kurzgeschichte in welchem Band?
Somerset Maugham auf Amazon: allgemein | Kurzgeschichten | Romane | englisch Diese Geschichten stehen in den Collected Short Stories Volume 1 – 4 u.i.w. Ausgaben: Ev31 = auch enthalten in Collected Stories in Everyman’s Library (31 Geschichten, bei Amazon) B17 = auch enthalten in The best short stories of (17 Geschichten, bei Amazon) B10 = auch enthalten in Best Short Stories (Macmillan, 10 Geschichten, bei Amazon) FET = auch enthalten in Far Eastern Tales (10 Geschichten, bei Amazon) MFE = auch enthalten in More Far Eastern Tales (ebfl. 10 Geschichten, bei Amazon) RSt = auch enthalten in Rain and other South Sea Stories (7 Geschichten, bei Amazon) …
- Belletristik, Buch, England, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Kurzgeschichten, Reise, Südostasien
W. Somerset Maugham: Which Short Story in Which Volume? [English]
Somerset Maugham on Amazon.DE: allgemein | Kurzgeschichten | Romane | englisch Those stories are in Collected Short Stories Volume 1 – 4 and in other editions: Ev31 = also included in Collected Stories in Everyman’s Library (31 stories, Amazon.DE) B17 = also included in The best short stories of (17 stories, Amazon) B10 = also included in Best Short Stories (Macmillan, 10 stories, Amazon) FET = also included in Far Eastern Tales (10 stories, Amazon) MFE = also included in More Far Eastern Tales (also 10 stories, Amazon) RSt = also included in Rain and other South Sea Stories (7 stories, Amazon) Ø 6,13 Collected Short Stories…
- Belletristik, Buch, Deutschland, Filmbuch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Philippinen, Reise, Reisebuch
Kritik Drehbuch: Manila, von Bodo Kirchhoff und Romuald Karmakar (1998) – 7 Sterne – mit Video
Hin im Bumsbomber, zurück im Tripper-Clipper: In diesem Drehbuch warten ein paar Deutsche am Flughafen Manila auf ihre Maschine nach Frankfurt. Sie reden zynisch vulgär über Sexkauf auf den Philippinen und Live-Enthauptung in Saudi-Arabien. Die Dialoge haben was, wenn man sich für Asien-affine Bumsprolls interessiert, Ballermann verschärft. Kurzweilig auch die vielen Schwenks zwischen den Unterschauplätzen – Wartehalle, Klos, Bar mit wechselnden Untergruppen. Die Figuren sind scharf beobachtet und wirken lebensnah. Einige Figuren passen in schnelle Schubladen: Geschiedener Ex-Mercedeshändler, Ossi-Bildungsbürger, Expat-Kneipier, Sextourist mit Elektroladen, weitgereiste Journalistin. Drei auf den Philippinen Geborene sind auch dabei: eine Klofrau, eine Prostituierte und ex-Prostituierte, jetzt Friseuse, also ein Querschnitt der Bevölkerung. Bodo Kirchhoff bei Amazon…
- Belletristik, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Roman, Thailand
Romankritik: Letters from Thailand, von Botan (1969) – 7 Sterne
Fazit: Auf etwa drei Buchfünfteln erzählt Botan eine spannende Geschichte: Ein chinesischer Habenichts baut sich ab 1945 ein Leben in Bangkok auf, gründet Geschäft und Familie. Botan liefert tiefe Einblicke, pfiffige Dialoge und verblüffende Wendungen. Sie schafft Charaktere aus Fleisch und Blut, die sich eigenwillig entwickeln, der Leser wird zum Familienmitglied – nicht immer die reine Freude. Unterschiede treffen hart aufeinander: Chinesisch, Thai und westlich; Mann und Frau; Arm und Reich; modern und traditionell; Stadt und Land. Im dritten und vierten Buchfünftel passiert nicht viel; hier vergisst die Autorin das Geschichte-Erzählen, der Ich-Erzähler räsonniert griesgrämig über die Schlechtigkeit der modernen, nicht-chinesischen Welt. Auf Amazon: Bücher über Thailand, Südostasien, ganz Asien…
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Kritik Erzählung: Freya von den Sieben Inseln, von Joseph Conrad (1912, engl. Freya of the Seven Isles) – 7 Sterne
Dieser Ich-Erzähler berichtet sehr sicher und gefällig, wie ein Seebär beim Cognac, man folgt der Geschichte gern. Die beginnt freilich auch zu malerisch: Die schöne Freya im Haus überm Meer spielt auf dem Klavier, und ihr Galan Jasper reist per Zweimaster an. Freyas wohlmeinender Kapitänvater retiriert derweil verständnisvoll auf die hintere Veranda. Der Ton ist runder als in frühen Romanen etwa aus Joseph Conrads Lingard-Trilogie. Es gibt keine quälenden Längen, auch keine Hektik oder deftige Ironie (wie in einigen frühen Kurzgeschichten aus Tales of Unrest). Es gibt allerdings auch keine interkulturellen Begegnungen, keine Diplomatie der Kulturen – auf dieser exotischen Bühne agieren nur Dänen, Engländer und Niederländer; die Geschichte handelt…
- Belletristik, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Kurzgeschichten, Südostasien
Kritik frühe Kurzgeschichten: Geschichten der Unrast, von Joseph Conrad (1898, engl. Tales of Unrest) – 7 Sterne
Fazit: Joseph Conrad (1857 – 1924) präsentiert in fünf frühen Kurzgeeschichten äußerst gemischte Themen, Kulissen, Stile und Wortzahlen – vielleicht nicht ideal für einen Kurzgeschichtenband, aber zu ähnlich sollen die Geschichten ja auch nicht klingen. Zu den Themen gehören: Rasend Verliebter bringt unschuldige Nahestehende zu Tod und ist darob unhappy ever after (2x). Weiße Handelstreibende in Malaiia oder den südlichen Philippinen pflegen respektvolle Freundschaft mit Einheimischen (2x). Asiatische Frauen werden von Männern gegriffen und nicht gefragt (2x). Geistig behinderte Jungs. Einsame unerfahrene Handelsvertreter in Afrika. Gediegener Bürgersmann wird von Ehefrau verlassen. Schauplätze: Südostasiatisches Inselreich (2x). Ländliche Bretagne. Kongoufer. Gehobenes London. Stilmittel: ausführliche Beschreibungen von Natur und Nacht (in Asien). Gewissenswürmer.…
- Auswandern, Belletristik, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Roman, Südostasien
Romankritik: Almayers Luftschloss bzw. Almayers Wahn, von Joseph Conrad (1895, engl. Almayer’s Folly, Lingard-Trilogie Teil 3 von 3) – 7 Sterne – mit 2 Videos
Fazit: Es klingt, als hätte Joseph Conrad (1857 – 1924) seinen Erstlingsroman schnell rausgehauen, atemlos, seitenlang kein Absatz, kein Dialog, Zeitsprünge, Fokus- und Szenenbrüche, wichtige Aspekte aufgeregt wiederholend. Aber der Plot läuft meist zügig durch und wird im letzten Drittel sehr spannend. Es gibt kaum hohle Verallgemeinerungen, wenig mystisches Geraune, das Nature Writing ist nüchtern eindrucksvoll, und noch verzichtet der Autor auf sein späteres Lieblingsmotiv, nächtlich dräuende Wolkentürme über spiegelglatter See. Der Kolonialismus erscheint als brutal, aber ohne streng gutmenschelnden Anklagefinger. Verblüffend, dass Joseph Conrad die Teile 2 und 3 der Lingard-Trilogie so vergleichbar plottete. Stil: Die knapp 16 Seiten von Kapitel 11 bilden gegen Ende eine Ausnahme vom zügigen…
- Asien, Biographie, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Sachbuch, Südostasien, Thailand
Rezension Thailand-Memoiren: My Boyhood in Siam, von Kumut Chandruang (1938) – 7 Sterne
Kumut Chandruang erzählt über viele Jahrzehnte das Leben seiner Eltern und sein eigenes Leben in Thailand. Er klingt naiv versöhnlich, liefert jedoch viele interessante, gelegentlich humorvolle Details und Einblicke in eine untergegangene Welt, und das in gefälliger Schreibe – samt unterschiedlicher Ansichten zu Europäern. Nord und Süd: Chandruangs Vater verließ mit 14 auf eigene Faust sein zentralthailändisches Dorf, lernte in einem Tempel in Bangkok und wurde schließlich Mitarbeiter des Vizekönigs in Nakhon Sri Thammarat. Dort am Hof verbrachte auch sein Sohn, Autor Chandruang, seine frühe Kindheit. Als hoher Richter tourt der Vater mit dem Sohne dann durch verschiedene nördliche Orte wie Uthai Thani, Nakhon Sawan und Phichit – im Buch…
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Rezension Indonesien-Roman: Das Zigarettenmädchen, von Ratih Kumala (2012) – 7 Sterne
Dass Autorin Ratih Kumala auch TV-Filme skriptet, glaube ich gern: sie liefert in diesem Roman viele Dialoge, mild schmalzige Momente und Cliffhanger, wenn es spannend wird; eine zentrale Frage entsteht auf den ersten Buchseiten und wird erst 250 Seiten später beantwortet; das Ende bringt sogar Lösungen zu Problemen, die man gar nicht gesehen hatte. Insgesamt gut als Verfilmung vorstellbar, allerdings müsste man auch historische Szenen und das Altern der Hauptfiguren über Jahrzehnte hin darstellen. Kumala beschreibt nicht nur bewegende Liebesgeschichten aus mehreren Generationen und javanisch-indonesische Alltagskultur, sondern auch interessante Einblicke in den indonesischen Zigarettenmarkt seit etwa den 1930er Jahren (noch 2019 galt Indonesien als eins der wenigen Länder weltweit mit…
- Asien, Buch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Iran, Reise, Reisebuch, Sachbuch, Südostasien
Rezension Länder-Bericht: Jenseits des Glaubens: Eine Reise in den anderen Islam, von V.S. Naipaul (1998, engl. Beyond Belief, sein 2. Islam-Buch) – 8 Sterne
V.S. Naipaul liefert hier lange Portraits aus vier Ländern, die sich einst – fern von Arabien – dem Islam zuwandten: aus Indonesien, Iran, Pakistan und Malaysia. In diesem Buch von 1998 wiederholt er eine frühere Reise, die er bereits 1981 in dem Band Eine islamische Reise: Unter den Gläubigen (engl. Among the The Believers: An Islamic Journey) beschrieben hatte. [fsg_gallery id=“17″] Schreibstil wie ein Präzisionsuhrwerk: Naipaul (1932 – 2018) schreibt sehr knapp, sehr präzise und deshalb sehr schön und bewundernswert – eine Sprache wie ein perfektes, kompliziertes mechanisches Uhrwerk (ich hatte die englische Ausgabe, Beyond Belief, erschienen 1998; dt. Titel Jenseits des Glaubens). Ein, zwei Sätze reichen Naipaul, um ein…
- Asien, Auswandern, Biographie, Buch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Sachbuch, Südostasien
Rezension: A Singular Woman, Barack Obama’s Mother, von Janny Scott (2011) – 7 Sterne – mit Presse-Links
Stanley Ann Dunham, Barack Obamas Mutter, war eine hochinteressante, weltoffene Intellektuelle, die in Hawaii erst einen Kenianer (Obamas Vater) und dann einen Indonesier heiratete und zeitweise mit Sohn in Indonesien lebte. Sie verbrachte insgesamt die Hälfte ihres erwachsenen Lebens in Indonesien, forschte und promovierte dort über Dorfwirtschaft, leitete Hilfsorganisationen und beriet Regierungen und Banken in Mikrokreditfragen. Sie starb 1995 mit 52 Jahren, lange bevor Barack Obama bekannt wurde. Die Biografie stammt von der NYT-Journalistin Janny Scott. Keine Kritik: Die Autorin, NYT-Journalistin Janny Scott, schreibt einen journalistischen Stil mit gelegentlichen Zeitsprüngen und schildert oft die Umstände, unter denen sie Interviews führt. Das liest sich insgesamt leicht. Allerdings erzeugt Scott manchmal ein…
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Rezension Memoiren: Ein amerikanischer Traum, von Barack Obama (1995, engl. Dreams from My Father) – 8 Sterne
Hawaii, Indonesien, Los Angeles und New York sind einige der Stationen dieser leicht fiktionionalisierten Jugend-Autobiografie, sie reicht von den Großeltern bis zu Obamas Studienbeginn nach ersten Arbeitsjahren. Besonders detailliert gerieten die Abschnitte über Obamas Sozialarbeit in Schwarzenvierteln von Chicago und über den Besuch bei der kenianischen Familie seines Vaters. Der Ex-US-President (*1961, im Amt Jan. 2009 – Jan. 2017) schrieb hoch atmosphärische Erinnerungen. Die Szenenwechsel, die Rückblenden, die Übergänge zwischen Dialogen und Zusammenfassungen gelingen glatt wie in kaum einem Buch (ich kenne nur die engl. Ausgabe von 2004 und kann die Eindeutschung durch Matthias Fienbork nicht beurteilen). Barack Obama produziert reizvolle Querbezüge über viele Seiten und Zeitabschnitte hinweg. Dazu kommen…
- Afrika, Biographie, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Sachbuch, Südostasien, USA
Rezension Biografie: Barack Obama, The Story, von David Maraniss, (2012) – 7 Sterne – mit Video & Presse-Links
Das Buch reicht von Obamas Urgroßeltern in Kansas und Kenia bis zu Obamas Jurastudiumbeginn 1988 in Harvard. Es endet also deutlich vor Beginn der politischen Laufbahn. Washington-Post-Journalist Maraniss erzählt ausführlich aus dem Kansas der 1920er Jahre, in Kenia geht er kurz zurück bis auf 1820. Fast stolz erwähnt Maraniss im Vorwort, dass der spätere US-Präsident Obama selbst erst im siebten Kapitel erscheine (also auf der 179. von 584 Seiten Haupttext einschl. Einführung, und dann zunächst nur ganz kurz). Kleinigkeiten: Immer, wenn man in der ersten Buchhälfte denkt, jetzt kommt die Geschichte endlich in Gang, tischt Maraniss entlegene historische Kleinigkeiten auf. Maraniss nennt im ersten Buchteil viel zu viele Einzelheiten, etwa…
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Rezension: Mai Pen Rai Means Never Mind, von Carol Hollinger (Thailand-Bericht 1965) – 7 Sterne
Carol Hollinger bewohnt Ende der 1950er Jahre mit Mann und Tochter ein Haus in Bangkok. Ich habe selten so gelacht wie in den ersten Kapiteln dieses Buchs. Laut Werbung ist es „an American housewife’s honest love affair with the irrepressable people of Thailand“ – aber das klingt irreführend: Hollinger werden die Damenkränzchen der Ausländerinnen schnell langweilig. Darum unterrichtet sie bald Thai-Studenten an der renommierten Chulalangkorn-Universität. Sie distanziert sich demonstrativ vom militanten Reinigungsfimmel ihrer Mutter und stürzt sich mit Vergnügen in örtliche Gassen und Feiern. Davon berichtet Hollinger mit viel Selbstironie und Wortwitz. Auf Amazon: Bücher über Thailand, Südostasien, ganz Asien Fast distanziert sich Hollinger zu demonstrativ von ihren amerikanischen Landsleuten,…
- Biographie, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Philippinen, Sachbuch, Spanien
Rezension Magellan-Biografie: Over the Edge of the World, von Laurence Bergreen (2003) – 7 Sterne – mit Presse-Links & Video
Bergreen erzählt ruhig mit vielen Hintergründen. Zwar war die Reise laut Buchumschlag „terrifying“ und voller „sex“ und „violence“; gleichwohl schlägt der langjährige Erfolgsbiograf und Harvard-Absolvent Laurence Berggren im Buch keinen reißerischen Ton an und personalisiert auch nicht mehr als realistisch. So berichtet er auf den frühen Seiten sehr allgemein, fast dröge und praktisch ohne einzelne Akteure von der Machtpolitik der Staaten, der Bedeutung des Gewürzhandels und vom Stand der Kartographie im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert. Später – gerade, als Magellans Flotte nach langem Hin und Her endlich lossegelt – schiebt Bergreen geschlagene zwölf Seiten über historische Aberglauben ein. Interessanter und kürzer sind Abhandlungen über die Sozialstruktur an Deck, über…
- Asien, Buch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Lustig, Reise, Reisebuch, Sachbuch, Südostasien
Rezension Reisebuch: Indonesien und so weiter, von Elizabeth Pisani (2014, engl. Indonesia etc.) – 8 Sterne – mit Presse-Links
Fazit: Wenn auch nicht ganz homogen, so doch ebenso unterhaltsam wie informativ: dies ist eins der besten Hot Country-Bücher, die ich kenne. Pisani schreibt warmherzig, intelligent und witzig ohne Schmalz und Verklärung, dabei mit verblüffenden Ausdrücken und Vergleichen (ich kenne nur das englische Original und kann die Eindeutschung nicht beurteilen). Statistisches und Geschichtliches mit Tiefgang flicht Pisani mühelos ein. Mittendrin statt nur da: Pisani besucht überwiegend abgelegenste Inselchen oder weniger bekannte Orte auf Sumatra oder Papua. Sie spricht wohl perfekt Indonesisch und übernachtet fast immer bei Privatleuten – Bauern, Lehrern usw. Pisani vermeidet jegliche Touristenziele: Bali, Jogjakarta, Bandung, Toba-See, Vulkangipfel oder Nationalparks erscheinen praktisch gar nicht, außerdem erfährt man nichts…
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Rezension Sprechbücher: Indonesisch Wort für Wort, plus Wörterbuch (Reise KnowHow) & Indonesian Phrasebook (Lonely Planet ) – je 7 Sterne
Nach Indonesien habe ich diese zwei Sprechbücher mitgenommen: Lonely Planet: Indonesian Phrase Book & Dictionary (6th Edition 2012) Reise KnowHow: Kauderwelsch plus. Indonesisch Wort für Wort plus Wörterbuch (2. Auflage 2016) Das Reise-KnowHow Sprechbuch mit ganzen Sätzen für Touristen hat mir besser gefallen als das englische Indonesian Phrasebook & Dictionary von Lonely Planet. Normalerweise würde ich eher ein Sprechbuch auf Englisch- als auf Deutsch-Basis mitnehmen, damit die Indonesier mehr damit anfangen können. Doch das Reise KnowHow-Buch ist weit ausführlicher, es erklärt mehr Grammatik (was mir gefällt) und hat ein weit ausführlicheres Wörterbuch eingebaut (über 6000 Einträge lt. Eigenwerbung; freilich hat man die Vokabeln teils schneller mit einer App, sogar…
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Indonesien-Reiseführer im Vergleich: Stefan Loose & Lonely Planet
Ich habe im März 2017 die zwei aktuellen Reiseführer für Indonesien von Lonely Planet und Loose verglichen und mitgenommen: Die Zuverlässigkeit der Ortskarten habe ich kaum geprüft, da es mit Google Maps in der Hand viel besser geht. Ich habe die Bücher nur für Nord- und Westsumatra genutzt. Grundsätzlich gilt: Der Lonely Planet gibt pro Ort weniger Tipps als die Loose-Autoren (trotz höherer Seitenzahl), ist aber weit übersichtlicher gestaltet und unterhaltsamer zu lesen (wenn man Englisch liest). Gleichwohl enthält der LP auch Fehler (etwa die Angabe, dass der Sipiso-Piso-Wasserfall nur wenige 100 Meter von Merek entfernt liege). Lonely Planet Loose Ca. 818 S. Ca. 772 S. 642g 600g Karten allgemein…
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Rezension: Thailand, The Last Domino, von Richard West (Sachbuch 1991) – 7 Sterne
Journalist Richard West (1930 –2015) reist das Königreich in alle Richtungen ab. Doch abgesehen von ein paar Bierpreisen, Taxifahrern und räudigen Kötern liefert er kaum aktuelle Impressionen. West produziert vielmehr ein Feuerwerk aus historischen und soziologischen Notizen, das auch heute noch interessant klingt. So beginnt der Bangkok-Teil mit einer langen Geschichte der Königsdynastie, und dabei interessiert sich West weit mehr für den unaufgeklärten vorzeitigen Tod von König Ananda 1946 als für den bei Manuskriptabgabe schon lange amtierenden Nachfolger, Anandas Bruder Bhumibol. Danach schwenkt West auf Bangkoks Chinatown, schildert aber nicht etwa einen Streifzug durch die Gassen, sondern die Rolle der Chinesen in der thailändischen Gesellschaft. Selbst in Thailands Süden interessiert…
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Rezension: Philippinen. Unterwegs im Land der 7000 Inseln, von Thilo Thielke (2011) – 7 Sterne
Journalist Thilo Thielke (sic) plaudert locker-flockig dahin, füttert sein joviales Parlando in den ersten zwei Teilen mit vielen interessanten Fakten und Begegnungen. Erschienen ist das Buch 2011, Thielke meldet gerade noch den Amtsantritt von Präsident Benigno „Noynoy“ Aquino III. Ich hatte die „2. Auflage 2015“, die offenbar auf dem Stand von 2011 blieb. Dies ist kein Reisebericht, es gibt keine Empfehlungen, außer Boracay keine Traumziele. Thielke liefert Portraits, Politik, Geschichte und Soziales in klar abgegrenzten Teilen: zu Anfang die Philippinen heute (2011) in kleinen, heterogen gemixten Vignetten (etwa 35 Seiten) geschichtlicher Abriss der letzten 250.000 Jahre (etwa 55 Seiten) aktuelle Reportagen von etwa 2010 (etwa 78 Seiten) 16 Bildseiten auf…
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Philippinen-Reiseführer 2016: 3 aktuelle Bände im Vergleich – Lonely Planet, Rough Guide, Stefan Loose
Ich habe die Bücher vor allem für Luzon und für Landeskunde benötigt, kaum für andere Inseln und allgemeine Philippinen-Tipps. M.E. sollte man zusätzlich zum Reiseführer eine GPS-Landkarte im Handy nutzen, das ist online oder offline möglich; bei Wanderungen oder allgemein in offenem Gelände sind auch Satellitenbilder mit GPS-Position gut; eine philippinische SIM-Karte bekommt man unkompliziert und günstig z.B. gleich am Flugi. Für Hotel- und Restaurantsuche sind Online-Bewertungen und -Landkarten nützlich, wenn auch nicht ohne Manipulationsgefahr. Meine Angaben unten können fehlerhaft sein. Lonely Planet Philippines (Englisch): Gesamteindruck: sehr gut organisiert, sehr professionell, sehr angenehm formuliert, wenn auch gelegentlich viel zu lobend, etwa bei Tagatagay („gorgeous“); inhaltlich knapp, aber vielleicht wirklich mit…
- Asien, Biographie, Buch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Reise, Reisebuch, Sachbuch, Südostasien, Thailand
Rezension Thailand-Bericht: Touch the Dragon, von Karen Connelly (1992) – 8 Sterne
Die 17jährige Kanadierin Karen Connelly verbringt 1986/87 ein Jahr in einer nordthailändischen Kleinstadt. Sie lebt bei örtlichen Familien, geht in die Schule, lernt Sprache, Schrift und traditionelle Tänze, ist voll eingebettet. Connelly berichtet sehr persönlich, sehr bewegend und mitunter sehr poetisch von ihren Eindrücken. Wir lernen ihre Familien, ihre Mitschüler, Lehrer, Markthändler und ihren Alltag gründlich kennen. Dies ist kein Reisebericht. Zwar beschreibt Connelly ein paar Ausflüge nach Bangkok, Phuket und Chiang Mai. Doch im Mittelpunkt der 250 locker bedruckten Seiten steht das dezidiert untouristische Leben in einer banalen Kleinstadt, die kaum je ein Weißer besucht. Connellys Umgebung ist überwiegend sehr liebenswert und Thailand wird äußerst lebendig – die Menschen,…
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Rezension Länder-Buch-Bericht: Finding George Orwell in Burma, von Emma Larkin (2005) – 9 Sterne
Emma Larkin berichtet über eine Myanmar-Reise auf den Spuren von George Orwell, der dort in den 1920er Jahren Kolonialdienst tat und dann den lesenswerten Roman Tage in Burma schrieb. Larkin erzählt packend von vergangenen und heutigen Zeiten. Selten habe ich einen Länderbericht gelesen, der so sensibel so informativ und lebendig so flüssig, gut lesbar geschrieben ist. Finding George Orwell in Burma hat mehrere große Grundthemen: die Kolonialisierung Burmas seit dem frühen 19. Jahrhundert George Orwells Zeit in Burma (heute Myanmar) 1922 – 1927 Bezüge zwischen den Orwell-Büchern Burmese Days, Animal Farm und 1984 einerseits und Burma andererseits Burma/Myanmar als Polizeistaat seit den 1960er Jahren, samt Bezügen zu Nazideutschland und DDR…
- Asien, Belletristik, Buch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Kurzgeschichten, Südostasien, Thailand
Rezension Thai-Geschichten: Sightseeing: Erzählungen, von Rattawut Lapcharoensap (2007) – 9 Sterne
Scharf beobachtet, spannend erzählt, unsentimental menschlich, in sieben unverbundenen Kurzgeschichten. Weiße und bekannte Orte kommen selten vor, Hauptakteure sind mit Ausnahme von ein, zwei Geschichten meist kleine Leute irgendwo in der staubigen Provinz in Thailand. Sie trinken, spielen, schnüffeln, ringen ums Weiterkommen, und bis zum Ende der Erzählung lässt sich das Buch nicht weglegen. Die meisten Geschichten haben eine leicht bittere Note, die in der dramatischen 90-Seiten-Erzählung Cockfighter vielleicht zu sehr betont wird. Das Englisch des Originals ist mir sehr leicht gefallen, es gibt auch eine deutsche Übersetzung. Assoziation: Weitere genau beobachtete Erzählungen aus der Thaiprovinz liefern (auf Englisch) Michael Smithies und besser noch Tarmo Rajasaari. Literarische Innen-Berichte aus Indien…
- Afrika, Asien, Belletristik, Buch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Kurzgeschichten, Reise, Reisebuch, Südostasien
Rezension Reise-Geschichten: Mein anderes Leben, von Paul Theroux (1996, engl. My Other Life) – 8 Sterne
Der Mann kann schreiben. Handlungen und Dialoge sind wohlkonstruiert, gefällig und intelligent. Kubikmeterweise Fakten und Kunde verstaut Theroux auf leicht genießbare Weise. Er beobachtet sich und seine Mitmenschen brennend genau. Episoden: Wissen sollte man: Zu lesen gibt es hier längere Kurzgeschichten, die nur sehr lose miteinander verbunden sind. Man kann sie als einzelne Episoden eines Lebens auffassen (wenn man es nicht für Fiktion hält), es ist aber keine durchgehende Schilderung. Und: Der ganz überwiegende Teil des Buchs ereignet sich in England und USA, nur wenige Kapitel spielen in Singapur und Malawi. (Eigentümlich: Die Kombination aus vergangenen Tagen in Singapur, „very british“ England und einem Aufenthalt in Afrika erinnerte mich an…
- Asien, Buch, Filmbuch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Lustig, Sachbuch, Südostasien
Rezension Filmbuch: Kinda‘ Hot: The Making of „Saint Jack“ in Singapore, von Ben Slater (2006) – 8 Sterne
Erstmals entstand eine Hollywoodfilm komplett in Asien: Regisseur Peter Bogdanovich, Filmstar Ben Gazzara und ein großes amerikanisch-europäisch-asiatisches Team verfilmten Paul Therouxs Roman Saint Jack 1978 in Singapur (der Roman, der Film im HansBlog). Sogar die zahlreichen Innenaufnahmen entstanden in Singapur und nicht im Studio. Sehr farbig, lebendig, und kinda hot erzählt Ben Slater in diesem Filmbuch, wie es zuging. Ich habe bei der Lektüre oft laut gelacht über all die Anekdoten, über das Durcheinander und die Herausforderung, im restriktiv durchregierten Stadtstaat einen durchaus freizügigen Hollywoodfilm zu drehen. Amazon-Werbelinks: Singapur | Südostasien | China Hollywood-Stars in Südostasien: Bogdanovich führte sich wie ein Zar auf, rauchte dicke Zigarren, ließ sich im Bentley…