Die 17jährige Kanadierin Karen Connelly verbringt 1986/87 ein Jahr in einer nordthailändischen Kleinstadt. Sie lebt bei örtlichen Familien, geht in die Schule, lernt Sprache, Schrift und traditionelle Tänze, ist voll eingebettet. Connelly berichtet sehr persönlich, sehr bewegend und mitunter sehr poetisch von ihren Eindrücken. Wir lernen ihre Familien, ihre Mitschüler, Lehrer, Markthändler und ihren Alltag gründlich kennen.
Dies ist kein Reisebericht. Zwar beschreibt Connelly ein paar Ausflüge nach Bangkok, Phuket und Chiang Mai. Doch im Mittelpunkt der 250 locker bedruckten Seiten steht das dezidiert untouristische Leben in einer banalen Kleinstadt, die kaum je ein Weißer besucht. Connellys Umgebung ist überwiegend sehr liebenswert und Thailand wird äußerst lebendig – die Menschen, das Wetter, das Essen.
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Assoziationen:
- Mai Pen Rai Means Never Mind – US-Expats in Bangkok Ende der 1950er
- A Busy Week – ein Thailänder wohnt in einer Gasse in Bangkok
- Jim Thompson – Expat-Leben im Bangkok der 1960er.
Wie der Bericht einer Erwachsenen über eine Jugendliche
Dabei beschönigt Connelly nichts, vielmehr klagt sie auch über das Wetter, das bizarre Essen, den sozialen Druck und die Überbesorgtheit ihrer Gasteltern. So etwas erträgt die Freiheitsliebende nur schwer – doch im nächsten Moment schwärmt sie wieder rundheraus, ein ganz normaler Widerspruch. Erlebt hat sie den Aufenthalt als 17jährige, doch an ihrem Buch feilte Connelly jahrelang, er klingt wie der Bericht einer Erwachsenen über eine Jugendliche.
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass der Bericht vor allem Thailandkenner interessiert und erwärmt und Nicht-Informierte vielleicht nicht genug Hintergrundinformationen erhalten. Thai-Begriffe transkribiert Connelly sehr ungenau ins Englische, die Vokalwechsel könnte man – bei allen Einschränkungen – präziser wiedergeben.
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