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Thai-Hits Anfang 2023 (2566) – 2 Musikvideos
Zu diesen Hits schunkelte ganz Thailand Anfang 2023, nach Thai-Zählung Anfang 2566: ผีเห็นผี – L.กฮ. นะหน้าทอง – โจอี้ ภูวศิษฐ์ (JOEY PHUWASIT) Auf HansBlog.de: Thailand, Rock-Pop, Musikvideos, Musikfilme (ohne Bollywood), Bollywood Auf Amazon: Bücher über Thailand, Südostasien, ganz Asien
- Annehmbar, Auswandern, Biographie, Buch, Deutschland, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Sachbuch
Kritik Biografie: Walter Spies, Ein exotisches Leben, von Michael Schindhelm (2018) – 5/10 Sterne
Trotz aller Schwächen kann diese Walter-Spies-Biografie kaum ganz missglücken, denn Autor Michael Schindhelm hat fantastisches Ausgangsmaterial: Walter Spies‘ abenteuerliches Leben in Russland, Deutschland, auf Java und Bali mehrere Forschungsberichte zu Walter Spies Walter Spies‘ pfiffige Briefe v.a. an seine Mutter Walter Spies‘ faszinierende Malerei Michael Schindhelm zitiert freilich zu wenig Spies-Briefe zu knapp zu kalauer-orientiert; und er zeigt zu wenig Spies-Bilder zu klein. Auf Bali präsentiert Schindhelm seine Figur vor allem als Kulturlöwe und Promi-Gastgeber. Amazon-Werbelinks: Walter Spies | Michael Schindhelm Anfang mit dem Ende: Am Anfang schildert Autor, Regisseur und Kulturmanager Michael Schindhelm das Kriegs-Ende von Walter Spies – ein billiger dramaturgischer Trick. Und er schildert es kursiviert, mit…
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Kritik Thailand-Buch: Love, Money and Obligation: Transnational Marriage in a Northeastern Thai Village, von Patcharin Lapanun (ersch. 2019) – 7 Sterne – mit Links
Dies ist ein sprödes Soziologiebuch. Es steckt voller Statistik und Verallgemeinerung aus den Nullerjahren und davor – Eheschließungen, Migration, Gelderwerb, Landwirtschaft, Familienorganisation, Landesgeschichte, Tourismus, Ost-West-Kinder, Glaube, Thai-Familie. Eingestreut sind ein paar kurze Fallgeschichten von Thai-Paaren, gemischten Paaren und einzelnen Thailänderinnen, wiederum spröde erzählt. Eine mehrseitige „Conclusion“ am Ende jedes Kapitels und ein eigenes „Conclusion“-Kapitel am Ende des Buchs erzeugen noch mehr Abstraktion und Redundanz. Der Thai-Land-Tourist vernimmt viele interessante Fakten und statistische Bestätigungen des womöglich Immer-schon-Vermuteten – und ein paar verblüffende Behauptungen. Die Anthropologin Patcharin Lapanun von der Uni Khon Kaen (KKU) liefert überraschende Informationen zu thailändischer Arbeitsmigration und internationaler Ehevermittlung auf Dorfebene. Wie der Titel sagt, will Lapanun genauer…
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Online-Dating mit Asiatinnen – Die besten Tipps für Dein Profil, Euer Chat, das erste Date
Stand Januar 2022 | © fully copyrighted © | see English version Hier folgen Tipps zum Online-Dating mit Südost-Asiatinnen, u.a. Thailänderinnen und Filipinas. Es geht um ernsthafte Beziehungen, nicht um schnellen Aufriss. Links zu den Kapiteln: Einige Webseiten für für Online-Dating mit Asiatinnen Zu heiß, um wahr zu sein – Betrug vermeiden Dein Dating-Profil – der Text Dein Dating-Profil – die Bilder Strategie fürs Online-Dating Ihr Dating-Profil Ihre Kommunikation So macht man(n) sich beliebt im Text-Chat oder beim 1. Date Vermeide dies im Chat oder beim 1. Date Videotelefonate Landessprache und Regionalsprache Beim ersten Date Eifersucht und Drama Reiseplanung Eigene SIM-Karte vor Ort Besonderheiten in Thailand Besonderheiten auf den Philippinen…
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Online-Dating with Asian Ladies – The Best Tips for Your Profile, Your Chat, Your First Date
Updated January 2022 | © Fully Copyrighted © | Deutsche Fassung This is about online dating with Southeast-Asian ladies, including Thai women and Filipinas, concentrating on serious longterm relationships, not on short flings. Links to the sections: Some Websites for Online-Dating with Asians Too Hot to Be True – Avoiding Scams Your Dating Profile – the Text Your Dating Profile – the Images Strategies for Online Dating Her Dating Profile Her Communication GOOD Things for Your Chat and for Your First Date BAD Things for Your Chat and for Your First Date Video Chat National Language and Regional Language At the First Date Jealousy and Drama Travel Planning Your Own…
- Annehmbar, Auswandern, Biographie, Buch, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Sachbuch
Buchkritik: Nach dem Monsun, von John David Morley (2001) – 6 Sterne
Das Buch enthält vier etwa gleich lange Teile über: Singapur mit englischer Familie und malaiischen Angestellten; England mit erweiterter englischer Familie; Ghana mit englischer Familie und afrikanischen Angestellten; sowie England im Internat. Morley schreibt über Jahre ab etwa 1952, er ist vier bis etwa zehn Jahre alt. Er schreibt aus Kinderperspektive, wir lernen vor allem seine zwei Schwestern, Schulfreunde und einheimische Hausangestellte kennen. Er liest sich halbwegs interessant, Motive aus frühen Buchteilen kehren später wieder, verbinden so (halbwegs) die sehr disparaten Lebensabschnitte. Amazon-Werbelinks: Singapur | Südostasien | China Asien: John David Morley (1948 – 2018) schildert zunächst frühe Kindheitsjahre mit Eltern, zwei Schwestern und 13 malaiischen Hausangestellten in Singapur. In…
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Kritik Memoiren. My Other Family: An Artist-Wife in Singapore, von Patricia Morley (1994) – 7 Sterne
Von 1946 bis 1948 lebte die Engländerin Patricia Morley in Singapur mit englischem Mann und eigenen Kindern – und mit mehreren malaiischen Hausangestellten plus Anhang. Über die Malaiien (gutteils aus Indonesien) berichtet Morley in diesem Buch. Außerdem zeigt die künstlerisch ausgebildete Autorin 16 Kohlezeichnungen in ordentlicher SW-Qualität auf Kunstdruckpapier. Obwohl ihr Mann in der Kolonialverwaltung arbeitete, kommt Politisches nicht zur Sprache. Patricia Morley redet nur über Persönliches und Äußerliches. Vielleicht ist das Politische an ihrem Bericht, dass Morley die Verhältnisse nie in Frage stellt, auch nicht die Niedrigstlöhne ihres Personals. Harte Ungerechtigkeiten und das frauenfeindliche Klima spricht sie knapp und nüchtern oder gar nicht an. Laut Eigendarstellung im Buch behandelt…
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Kritik Indonesien-Buch: Hallo Mr. Puttyman bzw. Auf den Spuren von Mr. Spock, von Nigel Barley (1989, engl. Not a Hazardous Sport bzw. Toraja) – 6 Sterne
Nigel Barley beginnt sein Indonesien-Buch weitschweifig mit Reisegedöhns: The equipment laid out on the bed… How many shirts? How many pairs of socks? …a cheap ticket… the broken lavatories of the airport… Heute hier, morgen dort: Ja, wir hören auch länger vom Flughafen Moskau, und Barleys ursprüngliches Flugticket aus einer dubiosen Quelle platzte. Das ist doch eine Zumutung für den Leser, wenn auch routiniert flüssig geschrieben (ich kenne nur das englische Original und kann die deutsche Fassung nicht beurteilen). Und weiter schleppt sich Barleys Bericht von Haltestelle zu Haltestelle: Nach dem Flughafen Moskau kommt die Zwischenstation Singapur. Dann Zwischenstation Jakarta. Dann Busfahrt Jakarta-Surabaya. Dann Zwischenstation Surabaya. Dann Fähre Surabaya-Sulawesi. Zwischen-Aufenthalt…
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Roman + Film: Heiße Küste / The Sea Wall / Un barrage contre le pacifique, von Marguerite Duras (1950, 2008) – 7 Sterne – mit 2 Videos
Marguerite Duras verarbeitet im Roman Heiße Küste ihre eigene, ärmliche Kindheit im Indochina der 1920/1930er Jahre, offenbar in Prey Nob, Kambodscha, zwischen Kampot und Sihanoukville (der Ort auf Google Maps). Sie schildert eine verlotterte Kleinfamilie in öder Einsamkeit, deren landwirtschaftliche Pläne längst scheiterten. Rohheit, Opportunismus, Willkür: Das Buch ist voll Rohheit, Opportunismus (bis hin zu Diebstahl und Prostitution), Gleichgültigkeit und Willkür. Alle sind käuflich oder verkaufen andere, Weiße und Khmers, vor allem die Frauen handeln mit sich selbst. Marguerite Duras erzählt das gelangweilt, desinteressiert, wie erdrückt von der Hitze. Jede Niedertracht der Akteure kommt beiläufig. Manchmal scheint ihr Umgang mit dem Leser genauso unwirsch wie der Ton der Akteure untereinander,…
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Kritik Roman. W. Somerset Maugham: Südsee-Romanze (1932, engl. The Narrow Corner) – 5 Sterne
Mit wenigen Sätzen kreiert W. Somerset Maugham (1874 – 1965) sogleich ein Szenario, in dem der Leser behaglich Platz nimmt – atmosphärischer Schauplatz, interessante und mild sinistre Protagonisten. Da bleibt man gern dabei und freut sich auf den freien Samstagnachmittag. Somerset Maugham auf Amazon: allgemein | Kurzgeschichten | Romane | englisch Show, don’t tell: Zu ausführlich erörtert Maugham jedoch den Charakter seiner Figuren allgemein, statt ihn durch Dialog und Handlung zu belegen. Er schreibt ihnen allerlei verblüffende, teils widersprüchliche Eigenschaften zu. So betont Maugham wieder und wieder die Schurkenhaftigkeit von Captain Nichols, ohne ernsthafte Belege, abgesehen von Slangsprache. Show, don’t tell. Erst am Buchende tut Nichols nachweislich etwas für seinen…
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Romankritik: Infanta, von Bodo Kirchhoff (1990) – 7 Sterne
Fazit: Bodo Kirchhoffs mehrfach übersetzter Erfolgsroman hat einige Vorzüge und ein paar Schwächen: Starke Atmosphäre im philippinischen Tropenstadl, reizvolle Dialoge, gut gewebte Handlung, interessante Nebendarsteller, angenehme Sprache. Dazu kommen unrealistische oder undefinierte Hauptfiguren, zu viel angeberische Gewalt sowie Melodrama und Längen in der zweiten Hälfte. Bodo Kirchhoff bei Amazon Moribunde Kröteriche: Die Runde der morbiden, moribunden US-Padres an der Abendtafel im Phillie-Kaff fasziniert: Diese alten Kröteriche belauern unentwegt sich, ihren Besuch und die jungfräuliche Köchin Mayla hinter der Durchreiche. Der Geist ist womöglich willig, das Fleisch aber schlapp. Sie sehen, sie hören alles, jede Berührung und jedes Schnaufen im Nebenzimmer. Sie parlieren hinterlistig und kritzeln nächtens Wand an Wand in…
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Erster Lese-Eindruck Thaibuch: Jasmine Nights, von S.P. Somtow (1994)
1963 vor den Toren Bangkoks. Im Mittelpunkt stehen Thaijunge Little Frog, 12, und sein afroamerikanischer Freund Virgil. Deren Jugendgeschichten sind witzig und kurzweilig, und doch habe ich auf Seite 40 abgebrochen: Denn das Buch ist mir viel zu unrealistisch, bis hin zu Chamäleon-Haustier, Limbo-tanzenden Thaitanten, konspirativen Urgroßmüttern und Blowjob beim Leichenschmaus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Thailand passiert. Es klingt eher wie eine Humorsammlung des weltgewandten und ungemein gebildeten Autors S.P. Somtow (*1952), der auch Science Fiction, Horror und Historisches schreibt; und diese Einfälle siedelte er dann irgendwie in Thailand an. Auf Amazon: Bücher über Thailand, Südostasien, ganz Asien Im einzelnen irritierte mich u.a.: Immer wieder redet…
- Belletristik, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Roman, Thailand
Romankritik: Letters from Thailand, von Botan (1969) – 7 Sterne
Fazit: Auf etwa drei Buchfünfteln erzählt Botan eine spannende Geschichte: Ein chinesischer Habenichts baut sich ab 1945 ein Leben in Bangkok auf, gründet Geschäft und Familie. Botan liefert tiefe Einblicke, pfiffige Dialoge und verblüffende Wendungen. Sie schafft Charaktere aus Fleisch und Blut, die sich eigenwillig entwickeln, der Leser wird zum Familienmitglied – nicht immer die reine Freude. Unterschiede treffen hart aufeinander: Chinesisch, Thai und westlich; Mann und Frau; Arm und Reich; modern und traditionell; Stadt und Land. Im dritten und vierten Buchfünftel passiert nicht viel; hier vergisst die Autorin das Geschichte-Erzählen, der Ich-Erzähler räsonniert griesgrämig über die Schlechtigkeit der modernen, nicht-chinesischen Welt. Auf Amazon: Bücher über Thailand, Südostasien, ganz Asien…
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Mein Leseeindruck: Perlen im Reisfeld. Indonesien in Erzählungen der besten zeitgenössischen Autoren (1971)
Rund 28 Autoren liefern hier rund 37 meist kurze Geschichten, erschienen in den 1950er oder frühen 1960er Jahren. Die Stimmung in den Geschichten ist vielfach düster – isoliertes Leben im Dorf, auf dem Berg und im Wald, Bedrohung durch Regen, Gewitter und Schlangen, bizarrer Aberglaube, das Sterben der Alten, ein wunderlicher Rikschafahrer. Mehrfach verweigern Eltern die gewünschte Eheschließung, so dass das Paar wegläuft und Familien sprengt. Aber es geht auch um kleinstädtische Camus-Aufführungen sowie natürlich um die „Philosophie von Heidegger, Bergson, des Bhagavadgîtâ oder des Marxismus“ (S. 223). Manchmal klingt es wie selbstreferentieller Quark aus dem BR-Nachtstudio oder so. Hunde und Schlangen: Eine Geschichte endet fantastisch, eine Lieblingshündin verwandelt sich…
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Kritik Erzählung: Freya von den Sieben Inseln, von Joseph Conrad (1912, engl. Freya of the Seven Isles) – 7 Sterne
Dieser Ich-Erzähler berichtet sehr sicher und gefällig, wie ein Seebär beim Cognac, man folgt der Geschichte gern. Die beginnt freilich auch zu malerisch: Die schöne Freya im Haus überm Meer spielt auf dem Klavier, und ihr Galan Jasper reist per Zweimaster an. Freyas wohlmeinender Kapitänvater retiriert derweil verständnisvoll auf die hintere Veranda. Der Ton ist runder als in frühen Romanen etwa aus Joseph Conrads Lingard-Trilogie. Es gibt keine quälenden Längen, auch keine Hektik oder deftige Ironie (wie in einigen frühen Kurzgeschichten aus Tales of Unrest). Es gibt allerdings auch keine interkulturellen Begegnungen, keine Diplomatie der Kulturen – auf dieser exotischen Bühne agieren nur Dänen, Engländer und Niederländer; die Geschichte handelt…
- Belletristik, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Kurzgeschichten, Südostasien
Kritik frühe Kurzgeschichten: Geschichten der Unrast, von Joseph Conrad (1898, engl. Tales of Unrest) – 7 Sterne
Fazit: Joseph Conrad (1857 – 1924) präsentiert in fünf frühen Kurzgeeschichten äußerst gemischte Themen, Kulissen, Stile und Wortzahlen – vielleicht nicht ideal für einen Kurzgeschichtenband, aber zu ähnlich sollen die Geschichten ja auch nicht klingen. Zu den Themen gehören: Rasend Verliebter bringt unschuldige Nahestehende zu Tod und ist darob unhappy ever after (2x). Weiße Handelstreibende in Malaiia oder den südlichen Philippinen pflegen respektvolle Freundschaft mit Einheimischen (2x). Asiatische Frauen werden von Männern gegriffen und nicht gefragt (2x). Geistig behinderte Jungs. Einsame unerfahrene Handelsvertreter in Afrika. Gediegener Bürgersmann wird von Ehefrau verlassen. Schauplätze: Südostasiatisches Inselreich (2x). Ländliche Bretagne. Kongoufer. Gehobenes London. Stilmittel: ausführliche Beschreibungen von Natur und Nacht (in Asien). Gewissenswürmer.…
- Auswandern, Belletristik, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Roman, Südostasien
Romankritik: Almayers Luftschloss bzw. Almayers Wahn, von Joseph Conrad (1895, engl. Almayer’s Folly, Lingard-Trilogie Teil 3 von 3) – 7 Sterne – mit 2 Videos
Fazit: Es klingt, als hätte Joseph Conrad (1857 – 1924) seinen Erstlingsroman schnell rausgehauen, atemlos, seitenlang kein Absatz, kein Dialog, Zeitsprünge, Fokus- und Szenenbrüche, wichtige Aspekte aufgeregt wiederholend. Aber der Plot läuft meist zügig durch und wird im letzten Drittel sehr spannend. Es gibt kaum hohle Verallgemeinerungen, wenig mystisches Geraune, das Nature Writing ist nüchtern eindrucksvoll, und noch verzichtet der Autor auf sein späteres Lieblingsmotiv, nächtlich dräuende Wolkentürme über spiegelglatter See. Der Kolonialismus erscheint als brutal, aber ohne streng gutmenschelnden Anklagefinger. Verblüffend, dass Joseph Conrad die Teile 2 und 3 der Lingard-Trilogie so vergleichbar plottete. Stil: Die knapp 16 Seiten von Kapitel 11 bilden gegen Ende eine Ausnahme vom zügigen…
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Romankritik: Der Verdammte der Inseln, von Joseph Conrad (1896, engl. Outcast of the Islands, Lingard-Trilogie Teil 2 von 3) – 6 Sterne – mit Video
Fazit: Joseph Conrad konstruiert eine spannende Räuberpistole mit verblüffenden Manövern, starken Dialogen, interkulturellem Großaufgebot und viel Atmosphäre. Er produziert auch langatmigen Schwulst und einen unglaubwürdigen Hassliebesgockel. Verblüffend, dass Conrad die Teile 2 und 3 der Lingard-Trilogie so vergleichbar plottete und konstruierte. Geschriftstellert: In seinem historisch zweiten Roman klingt Joseph Conrad (1857 – 1924) deutlich epischer und geschriftstellerter als im Erstling Almayers Luftschloss/Almayers Wahn/Almayer’s Folly. Stark sind neben Plot und Interkultur-Mix vor allem die Dialoge: wie sich Almayer und Willems unwirsch angiften oder die gespreizten Höflichkeiten voll kaschierten Egoismus‘ zwischen Malaiien und Arabern. Die Geschichte hat viel dramatisches Potential; sie wurde ja auch vom Spannungsexperten Carol Reed verfilmt. Allerdings ruiniert Conrad…
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Romankritik: Die Rettung, von Joseph Conrad (1920, engl. The Rescue, Lingard-Trilogie Teil 1 von 3) – 3 Sterne
Fazit: Der Ton ist teils märchenonkelhaft und voll überflüssiger Adjektive und Verallgemeinerungen. Teils konnte ich der Geschichte nicht folgen – weder den Gefühlen und Entscheidungen der Protagonisten noch den Inter-Island-Streithändeln – und musste in der englischen Zumbuchwiki die Handlung nachlesen; selbst dort verstand ich nicht alles. Die Figuren erscheinen zu diffus, zu holzschnittartig lieb oder böse; die Hauptfigur, Kapitän Lingard, wirkt zu heroisch, solitär und überlegen („very lonely, dangerous and romantic“, S. 181). Die Erzählstimme ist weitaus zu pathetisch. Der Roman schreitet (segelt) sehr gemächlich voran. Oh Pathos: Die Liebesgeschichte und das ganze Seelengewuhre textet Joseph Conrad (1857 – 1924) haarsträubend pathetisch: S. 142: This man had presented his innermost…
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Filmkritik: Der Verdammte der Inseln (1951, Regie Carol Reed, mit Trevor Howard, engl. Outcast of the Islands) – 7 Sterne – mit Video
In diesem Film ist immer was los, herrscht immer Bewegung: exotischer Trubel, Mensch und Tier im Kolonialhafen und im Flussdorf, lachende nackte Kinder, die schöne Aissa im nassen Leinenkleid, dramatischer Streit, dramatische Bambusbauten, Tanz, ein rätselhaftes Büblein mit dito Haarschnitt im Kinderkanu, prächtige Zweimaster in aufgewühlter See, Krokodile, Elefanten (gab’s die in Makassar oder Ostborneo?). All das in 4:3-Schwarzweiß – prächtiger wäre Technicolor-Breitwand. Dazu schmettert aufgeregt blechlastige Musik, manchmal auch nach vermeintlich asiatischer Art. Verblüffend, dass im englischen Original ein deutsches Schlaflied erklingt und dass die Geschichte im Film deutlich weniger dramatisch endet als in Joseph Conrads Romanvorlage. Die Kameraleute legen sich mit spannenden Einstellungen und Bewegungschoreografien mächtig ins Zeug.…
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Filmkritik: La folie Almayer bzw. Almayer’s Folly (2011, Regie Chantal Akerman) – mit 2 Videos & weiteren Verfilmungen
Über lange, quälende Strecken zeigt Akermans Film narzisstische Männer beim wonnigen Ansichselbstleiden. Zur Abwechslung schifft eine Teenagerin in einen Durchgang, sie erhält dafür alle Zeit der Welt. Die meisten Szenen spielen im Halbdunkel, dauern sehr lang, haben kaum Worte oder Kamerabewegung und teils bizarr entrückte Anmutung. Der Film soll in Ostborneo mit malaiischer Sprache spielen; doch einige Asiaten reden Khmer („svay“ heißt „Mango“) und mehrfach erscheint Khmer-Schrift – denn gedreht wurde in Kambodscha. Das passt nicht. (Carol Reeds 1951er-Verfilmung des Almayer-Lingard-Stoffs Outcast of the Islands mit Trevor Howard wurde auch nicht in Ostborneo gedreht, sondern in Ceylon, doch die Asiaten reden Bahasa.) Regisseurin Chantal Akerman verlegte Joseph Conrads Romanvorlage in…
- Asien, Biographie, Buch, Gut, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Sachbuch, Südostasien, Thailand
Rezension Thailand-Memoiren: My Boyhood in Siam, von Kumut Chandruang (1938) – 7 Sterne
Kumut Chandruang erzählt über viele Jahrzehnte das Leben seiner Eltern und sein eigenes Leben in Thailand. Er klingt naiv versöhnlich, liefert jedoch viele interessante, gelegentlich humorvolle Details und Einblicke in eine untergegangene Welt, und das in gefälliger Schreibe – samt unterschiedlicher Ansichten zu Europäern. Nord und Süd: Chandruangs Vater verließ mit 14 auf eigene Faust sein zentralthailändisches Dorf, lernte in einem Tempel in Bangkok und wurde schließlich Mitarbeiter des Vizekönigs in Nakhon Sri Thammarat. Dort am Hof verbrachte auch sein Sohn, Autor Chandruang, seine frühe Kindheit. Als hoher Richter tourt der Vater mit dem Sohne dann durch verschiedene nördliche Orte wie Uthai Thani, Nakhon Sawan und Phichit – im Buch…
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Rezension Thai-Geschichten: People of Esarn, von Pira Sudham (1997) – 5 Sterne
Die Hauptfiguren im eher literarischen Teil dieses schmalen Buchs sind Ich-Erzähler aus dem Isaan, der armen flachen Gegend im Nordosten Thailands. Manche können nicht lesen. Sie berichten von ihrem armseligen Landleben, Pech in der Liebe, einige gehen zum Arbeiten nach Bangkok. Schmucklose Protokolle: Die Geschichten klingen fast wie Interview-Protokolle, so schmucklos und ohne Effekthascherei schreibt Pira Sudham (Pira Canning Sudham), und immer aus der Ich-Perspektive. Der Ton ist stets ruhig bis resigniert. Dialoge gibt es nicht. Nur ausnahmsweise klingt es poetischer, etwa bei dieser alten Frau auf dem Reisfeld zu ihrem Mann (S. 37): Old man, if I die first, i shall become a cloud to protect you from the…
- Belletristik, Biographie, Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Roman, Südostasien, Thailand
Rezension Thai-Roman: Shadowed Country, von Pira Sudham (2004, enthält Moonsoon Country, 1988 + The Force of Karma, 2002) – 2 Sterne
Autor Pira Sudham (Pira Canning Sudham) wurde in einem nordostthailändischen Dorf geboren (also in der Region Isaan/Esarn), ging mit 14 zum Lernen nach Bangkok, studierte und lebte später in Neuseeland, Australien und England, zuletzt offenbar wieder in Thailand. Er schreibt nur auf Englisch. Ich bespreche hier das dicke Hardcover-Buch Shadowed Country (Verlag Asiashire, 2004); es kombiniert und erweitert Sudhams frühere Romane Monsoon Country (1988) und dessen Fortsetzung The Force of Karma (2002). Zwar wird es nicht gesagt, aber vermutlich schildert Sudham sein eigenes Leben, und die Fotos im Buch zeigen vermutlich ihn selbst und sein eigenes Leben vor allem auf dem Land. Auf Amazon: Bücher über Thailand, Südostasien, ganz Asien…
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Buchkritik: Bangkok Days, von Lawrence Osborne (2009) – 4 Sterne
Das Bangkok-Buch beginnt mit fast vorhersehbaren Themen: Alte weiße Männer in schäbigen Wohnklitschen und Klamotten – „in baggy pants, a crinkled shirt… espadrilles“… „undescribably shabby and old now“… „paunchy and mottled“ (während wir von Autor Lawrence Osborne nur Dandy-Fotos im Anzug kennen); dazu Bars und eine Prostituierte für mehrere Nachbarn. Sie ist eine der ganz wenigen Thais im Buch mit Persönlichkeit. Die anderen Einheimischen haben Kurzauftritte als Kellner, Krankenschwester, Vermieterin oder berechnende Loverin – vor allem aber portraitiert Osborne alte weiße Männer. Einmal fällt der Ausdruck „Thailand as a place of exile“, und das hätte besser als Buchtitel gepasst, mit dem Zusatz „für stillose alte weiße Männer“. Es wundert nicht,…
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Kritik Reise-Trink-Buch: The Wet and the Dry. A Drinker’s Journey, von Lawrence Osborne (2013) – 5 Sterne
Lawrence Osborne erforscht in einer Reise, wie man in islamischen Ländern Alkohol anbaut und trinkt, u.a. im Libanon, in Pakistan, Abu Dhabi, Dubai und im Oman. Osborne pflegt einen schnöseligen, pseudokultivierten Ton, als ob er alles aus größter, mild amüsierter Distanz betrachte. Auf Goodreads erhielt das Buch maue 3,4 von 5 möglichen Lesersternen (Stand Juni 2019). Die New York Times lobte es. Gelegentlich betont Osborne seine eigene Trunkenheit bis hin zum Zittern und zu tagelangen Nachwehen. Während er Italiener und Franzosen gleich auf den ersten Seiten dafür lobt, dass sie nur aus Genuss trinken und sich nicht zudröhnen, sucht Osborne gern das Delirium. Immer wieder stellt er sich selbst als…
- Annehmbar, Belletristik, Buch, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Lustig, Roman, Südostasien
Romankritik: Crazy Rich Asians, von Steven Kwan (2013) – 6 Sterne – mit Trailer
Crazy Rich Asians (2013, dt. u. engl. Buchtitel) ist der erste Teil einer Trilogie, die Kevin Kwan 2016 mit Crazy Rich Girlfriend (engl. China Rich Girlfriend) und 2018 mit Crazy Rich Problems (engl. Rich People Problems) fortsetzte. Die Verfilmung von Crazy Rich Asians erschien 2018 (dt. Titel Crazy Rich). Die Teile 2 und 3 wurden offenbar 2019 en bloc verfilmt, teils in Shanghai, und sollen wohl 2020 herauskommen. (Der Roman So wirst du stinkreich im boomenden Asien/How to Get Filthy Rich in Rising Asia, 2013, von Mohsin Hamid hat mit der Crazy-Rich-Reihe nichts zu tun und spielt in Pakistan.) Amazon-Werbelinks: Singapur | Südostasien | China Was mir gefiel: Der Roman…
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Filmkritik: Crazy Rich (2018, engl. Crazy Rich Asians) – 7 Sterne
Ungewöhnlich für eine *Hollywood*-Produktion: Der Erfolgsfilm auf Basis des Erfolgsbuchs von Kevin Kwan zeigt nur chinesische Gesichter unter chinesischer Regie an asiatischen Schauplätzen. Die Mittelschicht-US-Chinesin Rachel erlebt in Crazy Rich Asians die Welt der chinesisch-stämmigen Superreichen in Singapur, mit atemberaubendem Luxus und schockierenden Intrigen. Die romantische Komödie läuft flockig durch, hat Schwung, die richtige Menge unterhaltsamer (teils asiatischer) Popmusik und lauter gutaussehende, (teils kalt-)herzige Akteure (mit Constance Wu, Henry Golding, Michelle Yeoh, Gemma Chan, Awkwafina, Regie Jon M. Chu). Amazon-Werbelinks: Singapur | Südostasien | China Ein bisschen Drama: Zwar gibt es ein bisschen Drama und Tränen, dennoch sind die Figuren nicht sonderlich tiefenscharf, manche Reaktion und manche Antwort haben mich…
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Rezension Indonesien-Roman: Das Zigarettenmädchen, von Ratih Kumala (2012) – 7 Sterne
Dass Autorin Ratih Kumala auch TV-Filme skriptet, glaube ich gern: sie liefert in diesem Roman viele Dialoge, mild schmalzige Momente und Cliffhanger, wenn es spannend wird; eine zentrale Frage entsteht auf den ersten Buchseiten und wird erst 250 Seiten später beantwortet; das Ende bringt sogar Lösungen zu Problemen, die man gar nicht gesehen hatte. Insgesamt gut als Verfilmung vorstellbar, allerdings müsste man auch historische Szenen und das Altern der Hauptfiguren über Jahrzehnte hin darstellen. Kumala beschreibt nicht nur bewegende Liebesgeschichten aus mehreren Generationen und javanisch-indonesische Alltagskultur, sondern auch interessante Einblicke in den indonesischen Zigarettenmarkt seit etwa den 1930er Jahren (noch 2019 galt Indonesien als eins der wenigen Länder weltweit mit…
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Kritik Indonesien-Roman: In Fesseln, von Armijn Pane (1940) – 5 Sterne
Ein sehr provinzielles Batavia (Jakarta) in den 1930ern. Der Arzt Tono ist lieb- und kinderlos mit der mürrischen, herrischen und stolzen Tini verheiratet. Abends aber täuscht er Krankenbesuche vor und kehrt ein bei der gepflegten Ex-Prostituierten Yah. Die ist handzahm und immer lächelnd, da kann Tono entspannen. Viel historisch-indonesische Atmosphäre breitet der indonesische Autor Armijn Pane (1908 – 1970) nicht aus, da gibt es mehr bei Ratih Kumala und Pramoedya Ananta Toer. Pane erzählt meist aus Sicht des Arztes, der seine Gefühle sortieren möchte. Die Geschichte spielt weitgehend in den Wohnungen Tonos und Yahs, sie wirkt wie ein nacherzähltes Theaterstück. Es gibt also keine Natur, keine Landwirtschaft und ausschließlich die…
- Asien, Buch, Gut, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Iran, Reise, Reisebuch, Sachbuch, Südostasien
Rezension Länder-Bericht: Jenseits des Glaubens: Eine Reise in den anderen Islam, von V.S. Naipaul (1998, engl. Beyond Belief, sein 2. Islam-Buch) – 8 Sterne
V.S. Naipaul liefert hier lange Portraits aus vier Ländern, die sich einst – fern von Arabien – dem Islam zuwandten: aus Indonesien, Iran, Pakistan und Malaysia. In diesem Buch von 1998 wiederholt er eine frühere Reise, die er bereits 1981 in dem Band Eine islamische Reise: Unter den Gläubigen (engl. Among the The Believers: An Islamic Journey) beschrieben hatte. [fsg_gallery id=“17″] Schreibstil wie ein Präzisionsuhrwerk: Naipaul (1932 – 2018) schreibt sehr knapp, sehr präzise und deshalb sehr schön und bewundernswert – eine Sprache wie ein perfektes, kompliziertes mechanisches Uhrwerk (ich hatte die englische Ausgabe, Beyond Belief, erschienen 1998; dt. Titel Jenseits des Glaubens). Ein, zwei Sätze reichen Naipaul, um ein…