Ostasien
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Lese-Eindruck: Ist es nicht schön hier, von Te-Ping Chen (2014, engl. The Land of Big Numbers) – mit Links
Von einer Top-US-Journalistin mit langer China-Erfahrung erwartet man perfekt realistische Kurzgeschichten aus China. Die gibt’s aber in diesem Buch nicht: Ein paar Geschichten sind wohl offen surreal. Bei anderen Texten nagt die Frage: Kann das sein? Ist China so? Ich habe darum nur zweieinhalb Geschichten auf Englisch online gelesen. Sie sind atmosphärisch und recht stilsicher. Zwei Geschichten behandeln geplatzte Träume in der Großstadt, kleine Existenzen im großen Menschenmeer, und unbehagliches Nachstellen. Aber ich musste mich wundern: Field Notes on a Marriage: US-Amerikanerin und Chinese, beide Top-Akademiker, heiraten sorglos nach kurzer Bekanntschaft („we hardly know each other“). Realistisch? Shanghai Murmur: Ein junge Blumenverkäuferin vom Land belagert einen älteren, wohlhabenden Stammkunden in…
- Auswandern, Belletristik, Buch, England, Gut, Hongkong, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Roman
Romankritik: Aufregende Zeiten, von Naoise Dolan (2020, engl. Exciting Times) – 8 Sterne
In Hongkong hat der reiche Banker Julian, 28, Brite, eine WG+ mit der armen irischen Englischlehrerin Ava, 22: Sie lebt gratis bei ihm, packt seine Koffer, erledigt den Müll und erträgt seine billigen chinesischen Zigaretten; nachts geht’s manchmal in die Kiste, zumindest oral. Aushälter und Haushälterin betonen das Unverbindliche, letztere etwas zähneknirschend. Ihre Sicht zu Romanbeginn: I am glad Julian does not demand intimacy, and annoyed at him for not offering it. (Ich kenne nur das engl. Original und kann die Eindeutschung von Anne-Kristin Mittag nicht beurteilen.) Allmählich äußert sich in flapsigen Randbemerkungen, im Abholen am Flughafen, auch Sympathie. Er nennt sie, so die Ich-Erzählerin, a tiger cub, and I…
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Romankritik: Die Ladenhüterin, von Sayaka Murata (2018) – 3 Sterne
Ich-Erzählerin Keiko Furukura hat ihr Studium abgeschlossen, bleibt aber weiter kleine Angestellte in einem Tokioter Minimarkt (einem Konbini). Sie redet bewusst wie ihre Kollegen, kleidet sich wie ihre Kollegen, isst nur den Fraß aus dem Minimarkt, oft im Hinterzimmer des Minimarkts. Sie pflegt wenig Kontakte außerhalb des Ladens. Aufdringlich betont sie, wie sie im System aufgeht: Für mich war es das Wichtigste, ein funktionierendes Mitglied des Konbini zu sein… in Uniform waren wir alle gleich… Natürlich wünschte ich mir, ein brauchbares, funktionierendes Werkzeug zu sein. Subtil geht anders. Die Ich-Erzählerin denkt nicht an Beziehung oder Kinderkriegen, hält Babys und streunende Katzen für ähnlich, hat kaum menschliche Empfindungen, Essen ist für…
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Kritik Japan-Buch: Grammatik des Lächelns, von John David Morley (1985, engl. Pictures from the Water Trade) – 6 Sterne
John David Morley beschreibt das Japan der 1970er mit großen staunenden Augen, wie ein Tourist, zu genau, zu nacheinander, zu angelesen, und nicht schriftstellerisch abgeklärt, nicht souverän gefiltert. Er erzählt ein paar Begegnungen fast zu detailliert; dazu kommen lange verallgemeinernde Seiten voll kursivierter japanischer Ausdrücke. Dafür gab’s allerhöchstes Lob. Ganz genau: Das beginnt schon mit dem ersten Kapitel, ein lokaler Bonze schleift die Hauptfigur Boon durch Nachtclubs: Morley schildert alles gewissenhaft, bis zum Nackttanz auf dem Tresen, und frohlockt andertags doch tatsächlich: Boon woke up to find that overnight he had arrived in Japan. Kein Wunder, dass der Erzähler alles Japanische erklärt – von Tatami bis Kotatsu -, im Lauftext…
- Annehmbar, Auswandern, Buch, China, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Reisebuch, Sachbuch
Über den Reisebericht von W. Somerset Maugham, Das Lied des Flusses (1922, engl. On a Chinese Screen)
Somerset Maugham auf Amazon (Werbelinks): allgemein | Kurzgeschichten | Romane | englisch Auf Amazon (Werbelinks): Bücher zu Hongkong | Südostasien | China Der schmale Band enthält 58 kurze, unverbundene Eindrücke von der China-Reise, die Maugham 1919 unternahm. Jedes Stück ist nur ein bis drei Seiten lang. W. Somerset Maugham (1874 – 1965) portraitiert wenig Chinesen, sondern vor allem europäische Diplomaten, Seefahrer, Kaufleute, Missionare. Einmal schildert er nur, wie er auf einem Sessel in ein Dorf und in eine Pension getragen wird. Die Einzelteile haben nichts miteinander zu tun und oft wird der Ort nicht genannt. Das klingt schon distanziert, und dazu pflegt Maugham einen schnöseligen, snobistischen Ton; er redet gern…
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Kritik Roman. W. Somerset Maugham: Der bunte Schleier (1925, engl. The Painted Veil) – 7 Sterne
Fazit Liebe, Verrat, Lebensgefahr, Tod und Glaube vor exotischer Kulisse: Das ist großes Kino und immer wieder neu spannend. Autor W. Somerset Maugham entwirft einen Plot mit interessanten Verstrickungen, intimen Zimmerdramen und beklemmenden Dialogen bis zum runden Schluss – feinstes Storytelling-Kunsthandwerk. Der Autor kredenzt aber auch Kitsch und Schmalz: nicht nur wegen des Mediziners in der Hauptrolle dachte ich an „Arztroman“. Auf Amazon: Der bunte Schleier | Somerset Maugham Inhalt Londoner Schickse heiratet aus Torschlusspanik öden Arzt, begleitet ihn nach Hongkong und betrügt ihn dort mit smartem Karrieristen. Dann folgt sie ihrem Medizin-Mann in ein gefährliches Choleragebiet ins Innere Chinas. Konstruktion Wie in seinen fernöstlichen Kurzgeschichten beginnt Maugham plastisch in…
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Kritik Kurzgeschichten: Von Männern, die keine Frauen haben, von Haruki Murakami (2014) – 4 Sterne
Die sieben Geschichten transportieren nicht nur gleichförmige Stimmung und Figuren, sie sind mit 30 bis 40 locker bedruckten Seiten auch gleichförmig lang (gefühlte Länge 22 Seiten; ich hatte die von Dumont lizenzierte Büchergilde-Ausgabe). Man liest sie mühelos (wenn man sich nicht an Verrätseltem stört). Distanz und Mittelmäßigkeit: Obwohl hier ein Mann über einsame Männer schreibt, die ostentativ nur „Single Malt“ oder „White Label“ kippen, klingt Murakami nie männlich herb, cool. Ton und Figuren wirken vielmehr durchgehend schlicht, gleichmütig, resigniert-melancholisch, ein bisschen harmlos, selbst bei Wut lasch und – über alle sieben Geschichten hinweg – zu ähnlich. Es lappt schon ins Wortzumsonntaghafte. Lauter mild melancholische Großstadtsingles. Das Gefühl unbeteiligter Distanz verstärkt…
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Rezension Sachbuch: Stealth of Nations, von Robert Neuwirth (2011) – 7 Sterne – mit Video
Neuwirth beschreibt Händler im informellen Sektor vor allem heißer Länder wie China, Nigeria oder Brasilien. So leben nach Neuwirths Informationen vielleicht 30.000, 100.000 oder 300.000 Afrikaner allein im chinesischen Guangzhou, zumeist ohne gültiges Visum. Sie schaffen chinesische Ware wie Handys oder Autoteile nach Afrika – und zahlen nur einen Bruchteil der regulären Steuern und Zölle, oder gar nichts. Dazu kommen sozialpolitische und volkswirtschaftliche Argumente pro Schattenwirtschaft, pro Deregulierung und Regelübertretung. Dabei interessiert sich Neuwirth besonders für die Geschäftsmodelle der Händler und rechnet ihre Kalkulation teils vor; weniger schildert er Persönliches, Kulturelles oder Interkulturelles (kleine Ausnahmen: die „Lehrlinge“ der Igbo-Kultur und die Stellung der Afrikaner in Guangzhou). Ich wünschte, Neuwirth hätte…
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Rezension: Tianchi: Unterwegs in China und Tibet, von Vikram Seth (Tibet-Reisebericht, 1983, engl. From Heaven Lake) – 7 Sterne
1981 reist der indische Doktorand Vikram Seth zwei Monate lang vom nördlichen China über Land nach Süden, durch Tibet bis nach Nepal – zunächst per Eisenbahn, später vor allem in LKWs. Er kämpft mit Visumproblemen, zerstörten Brücken und quicklebendigen Flöhen. Seth spricht Chinesisch, aber nicht Tibetanisch. Er schildert vor allem Reiseschwierigkeiten und Reisebekanntschaften mit wenigen Exkursen über Sozialsysteme, Geschichte sowie Sehenswürdigkeiten (die Exkurse fügen sich noch gut in den Text, anders als in Seths späteren Büchern Eine gute Partie/A Suitable Boy und Two Lives/Zwei Leben – dort erdrücken allgemeine Themen die Geschichte passagenweise). Heute hier, morgen dort: Vikram Seth bleibt nirgends länger, ist immer auf der Durchreise (und liest Naipauls…
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Rezension Reportage-Buch: Weiße Plantagen, von Érik Orsenna (2006, über Baumwolle) – 4 Sterne – mit Pressekritiken
Orsenna besucht Baumwoll-Anbaugebiete und ihre Macher in Mali, USA, Brasilien, Ägypten, Usbekistan, China und Frankreich. Er schreibt vage lyrisch und ohne Tiefgang: weder sozial, wirtschaftlich, politisch noch menschlich wird es interessant (seine tatsächlich wissenschaftlichen Texte veröffentlicht Orsenna unter einem anderen Namen). Er redet oft mit leichtem Spott, der teils wie eingebildete Besserwisserei anmutet. Häufig klingt Orsenna wie ein betulicher Onkel, der kleinen doofen Kindern jetzt mal was erklärt und dabei solche Weisheiten generiert: „Auf der ganzen Welt gibt es nichts, was einer neuen Stadt ähnlicher wäre als eine andere neue Stadt.“ Oder: „Siebzehn Millionen Einwohner lassen sich nicht auf ein paar Quadratmetern unterbringen“. Aber, meine lieben Kleinen, gerade wegen dieser…
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Rezension Japan-Roman: Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß, von Hiromi Kawakami, 2001 – 4 Sterne
Die 37jährige Ich-Erzählerin Tsukiko trifft in der Kneipe zufällig ihren ehemaligen Lehrer, 67. Seither sitzen sie gern am Tresen zusammen, machen auch mal einen Spaziergang. Eine Romanze deutet sich an, doch der Roman plätschert zwei Drittel der Strecke nur so dahin. Das Buch erschien 2001 im Original als Sensei no kaban, センセイの鞄, wörtlich Die Mappe des Lehrers, auf Englisch als The Briefcase (diese Titel beziehen sich jeweils auf die 60jährige männliche Hauptfigur), ebenfalls in Englisch als Strange Weather in Tokyo. Die Geschichte war in Japan ein Erfolg, wurde offenbar 2003 verfilmt (ich finde sehr wenig dazu), 2008 auf Deutsch veröffentlicht und auch in einen zweiteiligen Comic umgesetzt, auch auf deutsch…
- Asien, Belletristik, Buch, Gut, Historisches Buch, Hongkong, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Ostasien, Roman
Rezension Hongkong-Roman: Suzie Wong, von Richard Mason (1957) – 8 Sterne
Routiniert gut und sympathisch erzählte, völlig jugendfreie Geschichte um chinesische Barmädchen im Hongkong der 50er Jahre. Die Stadt, die Bar und die Menschen werden im Roman sehr lebendig. Das Buch steuert nicht auf ein eindeutiges Ende zu, so dass ich gespannt bis zur letzten Seite gelesen habe. Das Vorwort liefert interessante Hintergrundinformationen zur Stadt, zum Autor und zur Buchentstehung. Auf Amazon (Werbelinks): Bücher zu Hongkong | Südostasien | China Eifersucht und Ehrbarkeit: The World of Suzie Wong ist ein passender englischer Titel (dt. Titel einfach Suzie Wong), denn der englische Ich-Erzähler wohnt in einem Shorttime-Hotel und sitzt oft mit den Frauen an der Bar. Er schildert Eifersucht, krampfhaft behauptete Ehrbarkeit,…
- Asien, Belletristik, Buch, Gut, Hongkong, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Ostasien, Roman
Rezension Hongkong-Roman: Kowloon Tong, von Paul Theroux (1997) – 8 Sterne
Der Roman von 1997 ist spannend geschrieben, gegen Ende zieht sich die Handlung unheilvoll zu. Exzellent wie oft bei Paul Theroux auch die Dialoge, das schnodderige Englisch der Briten in Hongkong („he hopped it“ über einen davongelaufenen Diener; „Chinese Take-away“ über den Wechsel zu chinesischer Herrschaft). Die Dialoge machen die Figuren ungemein lebendig, dazu kommen nachvollziehbare Gedankenströme, die Theroux nie zu lange ausdehnt. Man fühlt sich nach Hongkong versetzt, fährt die Hügel hoch, erlebt die schwüle Luft, die Tropengüsse, die Staus, den Trubel in riesigen Restaurants, das chinesische Essen, die Lärmkulisse in der Textilfabrik des Hauptakteurs. Die Handlung selbst umfasst nur ein paar Monate, doch Gedanken und Hintergrundinformationen reichen Jahrzehnte…
- Asien, Belletristik, Buch, Gut, Historisches Buch, Hongkong, Hot Country Entertainment, Ostasien, Roman
Rezension Hongkong-China-Roman: Alle Herrlichkeit auf Erden, von Han Suyin (1952, engl. A Many-Splendoured Thing) – 7 Sterne
Bittersüße, schweifende Liebesgeschichte in Hongkong 1949/50; in China kämpfen sich die Kommunisten an die Macht, Flüchtlinge strömen nach Hongkong. Die Liebesgeschichte selbst ist wunderbar, zart sinnlich, poetisch, mit intelligentem Humor der liebenswerten und unkitschig romantischen Hauptakteure. Han Suyin beschreibt offenbar ihr eigenes Leben und darum bringt sie Nebenstränge in die Geschichte, die bei etwas mehr Distanz vielleicht entfallen würden (engl. Titel A Many-Splendoured Thing, dt. Alle Herrlichkeit auf Erden). Ihre Begeisterung für China und den politischen Wandel beansprucht zu viele Seiten, die von der Liebesgeschichte wegführen – wenn auch teils mit interessanten Einblicke in chinesisches Leben und Denken vor der Revolution. Auch die Unterschiede der Ethnien werden allzu deutlich herausgestellt.…
- Asien, Auswandern, Biographie, Buch, Gut, Historisches Buch, Hongkong, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Ostasien, Reise, Reisebuch, Sachbuch
Rezension 1950er-Hongkong-Memoiren: Gweilo, von Martin Booth (2004, US-Titel Golden Boy) – 7 Sterne – mit Presse-Links
1952 kommt der Engländer Martin Booth als Siebenjähriger mit seinen Eltern nach Hongkong und bleibt drei Jahre. Er erkundet die Straßen allein und ist bald mit vielen Händlern und Dienstboten befreundet. Er testet Knallfrösche und gebratene Käfer. Alle sind nett zum kleinen Martin, auch weil sein blondes Haar Glück verspricht. Booth (1944 – 2004) beschreibt Hongkong als gefahrfreien, großen Abenteuerspielplatz voll freundlicher Menschen, mit denen er auf Englisch oder Kantonesisch reden konnte. Er stellt Gerichte und Straßen genau vor und schildert viele Begegnungen in Kurzportraits. Booth lebt meist mit seiner Mutter zusammen, während der Vater im Koreakrieg oder im Büro ist. Booth erzählt über 366 Seiten plus Glossar, doch die…
- Annehmbar, Asien, Belletristik, Buch, Hongkong, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Lustig, Ostasien, Roman
Hongkong-Roman: The Monkey King, von Timothy Mo (1978) – 6 Sterne
Ja, ich habe mehrmals laut gelacht. Ganz behaglich war das Lachen nicht, denn die Figuren in diesem Hongkong-chinesischen Familienroman (mit einem halben Außenseiter) sind alle unsympathisch. Timothy Mo lässt sie zudem ein Pidgin-Englisch reden, das in Schriftform debil wirkt. Alltag in Hongkong: Trotzdem sieht man der Familie gern beim Alltagstreiben zu. In der ersten Hälfte passiert nicht viel, und wenn mal ein Haushaltsmitglied verstirbt, dann wird das Problem mit etwas Zeromonie und wenig Gefühl ad acta gelegt. Es gibt immer wieder reizvolle, mild skurrile interkulturelle Begegnungen, geschildert aus chinesischer Sicht. Nebenfiguren heißen allerliebst Mabel Yip oder Pippy da Souza – viel besser geht’s nicht mehr. Der Roman zerfällt in verschiedene…
- Annehmbar, Asien, Buch, China, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Indien, Interkulturell, Ostasien, Reise, Sachbuch
Sachbuch: The East, the West, and Sex: A History of Erotic Encounters, von Richard Bernstein, 2009 – 6 Sterne
Bernstein schreibt flüssig und leicht lesbar, aber ohne besonderen Reiz. Mitunter klingt er säuerlich missbilligend, so beim Thema Kolonialismus und bei allzu entschlossenen Ausschweifungen historischer Reisender; dabei erinnert Bernstein fast an die viktorianische Moral, die immer wieder zitiert wird, und im Fazit scheint er christlich geprägte Monogamie zu bevorzugen. Um diese Länder geht es: Bernstein hat in China studiert, zeitweise gearbeitet und dort auch geheiratet – also ist China früher und heute ein Schwerpunkt des Buchs. Weiteres Hauptaugenmerk gilt dem historischen Indien und den Engländern sowie dem Treiben der Franzosen in ihren nordwestafrikanischen Kolonien (die Bernstein ohne weiteres auch zu „The East“ zählt). Andere Kapitel handeln von Prostitution in Vietnam…
- Asien, Biographie, Buch, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Indien, Ostasien, Sachbuch, Südostasien
Asien-Memoiren 1949 – 1979: My House Has Two Doors, von Han Suyin (1980) – 3 Sterne
Dieser vierte Band von Han Suyins Memoiren wurde in späteren Ausgaben auf zwei Bände verteilt: Memoiren 4.1: My House Has Two Doors Memoiren 4.2: Phoenix Harvest (ursprünglich der hintere Teil der ersten Ausgabe von My House Has Two Doors; lt. Innentitel Volume 2 of My House Has Two Doors) Überheblich, aber mit Fehlern: Suyin schreibt hier recht selbstgefällig und betont gern, wie ihre ärztlichen Diagnosen die der Kollegen übertrafen. Dabei klingt ihr Buch, als ob sie unter Zeitdruck geschrieben und nicht noch einmal drübergelesen hätte: Es gibt einige Tipp- und auch deutlichere Grammatik- und offenkundige Sinnfehler, die wohl auch im Lektorat niemand korrigieren mochte; mindestens zwei Sätze waren ganz kaputt.…
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Japan-Roman: Die Journalistin, von Saiichi Maruya (1993) – 3 Sterne
Der Ton: salopp und launig. Das wirkt zeitweise unterhaltsam („angetüterte Quasselstrippe“), aber nicht immer angemessen („der reinste Schwachsinn…, eine Frau mit Husserl vollzulabern“) und man fragt sich, ob der Autor im Original ähnlich umgangssprachlich schwadroniert. Öfter lappt es vom Saloppen ins Nachlässige: einmal schreibt die Journalistin etwas am Laptop, doch dann redet der deutsche Text von „Durchstreichen“, wo es „Löschen“ heißen müsste (selbst wenn man im Japanischen an dieser Stelle das Wort „Durchstreichen“ verwendet). Über längere Strecken klingen Erzähler und Stimmen der Akteure etwas naiv. Wo liegt der Schwerpunkt des Romans? Das Buch erscheint nun in der Süddeutsche Zeitung Bibliothek in der Reihe Metropolen. Über die Metropole sagt der Roman…