Rezension Hongkong-China-Roman: Alle Herrlichkeit auf Erden, von Han Suyin (1952, engl. A Many-Splendoured Thing) – 7 Sterne

Thailand

Bittersüße, schweifende Liebesgeschichte in Hongkong 1949/50; in China kämpfen sich die Kommunisten an die Macht, Flüchtlinge strömen nach Hongkong. Die Liebesgeschichte selbst ist wunderbar, zart sinnlich, poetisch, mit intelligentem Humor der liebenswerten und unkitschig romantischen Hauptakteure.

Han Suyin beschreibt offenbar ihr eigenes Leben und darum bringt sie Nebenstränge in die Geschichte, die bei etwas mehr Distanz vielleicht entfallen würden (engl. Titel A Many-Splendoured Thing, dt. Alle Herrlichkeit auf Erden). Ihre Begeisterung für China und den politischen Wandel beansprucht zu viele Seiten, die von der Liebesgeschichte wegführen – wenn auch teils mit interessanten Einblicke in chinesisches Leben und Denken vor der Revolution. Auch die Unterschiede der Ethnien werden allzu deutlich herausgestellt.

Malerische Sprache:

Han Suyin schreibt ein blumiges, altmodisches, sympathisches, sehr feminines, aber nicht leichtes Englisch, das mir mitunter zu malerisch klingt. Oft aber wirken ihre Sätze auch sehr treffend und schlicht schön. Die Verfilmung von 1955 mit William Holden und Jennifer Jones wirkt witziger als das Buch, weil die Gedankenströme wegfallen. Sie ist jedoch zeitweise zu süßlich, zeitweise zu steif, zu den Vorzügen gehören die Straßenszenen aus Hongkong.

Letztlich gefallen mir die Hongkong-Romane Suzie Wong und Kowloon Tong besser, aber Many Splendored Thing klingt weiblicher, chinesischer und persönlicher.


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