Die zwei 70-Jährigen kommen schon sehr früh im Roman zusammen, und dann folgen überwiegend heitere Episoden, die Rentnerliebe ist nie gefährdet – keine dramatische RomKom, Happy ever after nach ein paar Seiten.
Max von der Grün schreibt betulich, aber nicht muffig; doch er beschreibt eine abschreckend muffige Welt: Häkeldeckchen, röhrender Hirsch, Herzleiden, Rentnerbustour, Minieiffelturm, Skatkumpel und neugierige Nachbarn, “was da wohl die Leute sagen”, teils aufdringlich klischiert.
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Problem-Hilde:
Die unsympathische Nachbarin und “Freundin” Hildegard überzeichnet von der Grün grotesk:
”Und dann – Paris! Ein Sündenpfuhl… Man hat dich gesehen… Du kannst doch nicht einfach… jawohl, das ist unmoralisch… ich sag nichts mehr, aber ich muss schon sagen, … “
Hildegard ist immer wieder
lauernd… scheinheilig… lauernd…
Hildegard vergällt die Freude an der zaghaft aufblühenden späten Liebe.
Kein Problem:
Doch Problematisches verfliegt schnell wieder: Über die schnüffelnde Hildegard setzt sich die Hauptfigur lässig hinweg, eine Herzerkrankung wird nicht ernstlich zum Problem, die erste gemeinsame Nacht im neuen Heim scheint kaum der Rede wert; und Zivi Richard ist so zugewandt und hat eigentlich immer Zeit für unterschiedlichste Dienste, wie ein gut abgerichteter Enkel, sehr unrealistisch. Trotzdem oder deswegen habe ich mit Interesse gelesen.
Max von der Grün formuliert altmodisch solide, in der Vergangenheitsform ohne hektisches historisches Präsens, altmodisch mit Doppelpunkten, Anführungszeichen und gelegentlichen Fehlern wie “auf dem gleichen Flur gegenüber“ (das ist wörtliche Rede und kann auch eine Eigenart der Sprecherin sein).
Max von der Grüns Mutter heiratete erneut mit 68 Jahren, und der Autor übernahm von ihr viele Motive. Von der Grün schrieb selbst das Drehbuch für die WDR-Verfilmung von 1978.
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