Annehmbar
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Romankritik: Liebe usw., von Julian Barnes (2000, engl. Love etc) – 5/10 Sterne
Nach einigem Vorgeplänkel schließt der Roman Love etc. nahtlos an den Vorgänger Darüber reden (engl. Talking It Over, 1991) an. Das heißt auch: Es gibt wieder endlose Schwafelei von Oliver/Ollie. Ich hätte gewettet, dass Autor Julian Barnes die Logorrhoe seines evtl. Alter ego im zweiten Band zügelt. Aber nein, Ollie muss wieder obsolete Betrachtungen und hintervorletzte Fremdwörter sekretieren und die Handlung ausbremsen, noch störender als im ersten Buch. Kostprobe: In the years since we returned to Londinium Vetus from the Land which knoweth not the Brussels Sprout… a rather mastubatory implication… I’m merely a binoculared student of the passing caravanserai of life Nicht nur dieser Protagonist ist beschämend selbstverliebt, auch…
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Romankritik: Darüber reden, von Julian Barnes (1991, engl. Talking It Over) – 6/10 Sterne – mit Video
Drei Personen reden abwechselnd direkt zum Leser und schildern jeweils ihre Sicht eines sich anbahnenden Liebesdreiecks; teils erzählen sie ihre Geschichte fortlaufend, ohne Überlappung. Diese interessante Konstruktion schwächt Julian Barnes durch die Geschwätzigkeit und Blasiertheit der Figur Oliver/Ollie samt Angeber-Fremdwörtern („Gillian’s rebarbatively quotidian motor-car“) und anlasslosem Deutsch oder Französisch mitten im englischen Satz (ich kenne nur das engl. Original und kann die Eindeutschung von Gertraude Krueger nicht beurteilen). Autor Julian Barnes schnitzte sich mit Ollie ein Vehikel für alle Bildungsvokabeln und Randbemerkungen, die er schon immer mal im Druck sehen wollte; dazu gehört auch eine peinsame Schilderung vom Herrenurinal. Immerhin, so hebt sich Oliver deutlich von den anderen zwei Sprechern…
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Kritik Roman: Queenie, von Candice Carty-Williams (2020) – 5/10 Sterne
Candice Carty-Williams schreibt ein paar witzige Dialoge und Chat-Verläufe, aber letztlich eine Zeitgeist-Soap mit dümmlicher Ich-Erzählerin, gegen Ende sehr unrealistisch. Warum das Buch Preis und Preise von Qualitätsmedien wie Time oder Guardian erhielt, weiß ich nicht. Die junge schwarze Londonerin Queenie, 25, jiepert dümmlich Männern hinterher, u.a. ihrem weißen Ex-Freund Tom, trifft sich mit Freundinnen, hat Trost-Sex mit Arschlöchern, erträgt Alltagsrassismus und Frauenfeindlichkeit, streut BLM und MeToo ein, nur LGBTQXY fehlt. Starke, ruhige Männer: Queenie genießt immer wieder starke, ruhige Männer*: It was so nice to be physically supported by someone und präsentiert sich schmachtend den Herren der Schöpfung: I ran around the office asking different colleagues for various make-up…
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Rezension Roman: How to Be Good, von Nick Hornby (2001) – 6 Sterne
Fazit: Der Autor kreiert einerseits realistisch unterhaltsame Alltagsszenen einer Londoner Mittelschichtfamilie und pfiffige Dialoge – alles sehr Hornby, mit seinen typischen Zutaten wie Ehebruch, linksliberalem Gutmenschentum und altklugen Kids, aufgelöst in amüsantes Palaver. Die Wandlung der männlichen Hauptfigur ist jedoch enttäuschend unrealistisch: Erst atemraubend aggressiv, dann abrupt maximal zugewandt, denn ein Wunderheiler vollführt unerklärliche Wunderheilungen. Nick Hornby bei Amazon Ehekrieg: Ich-Erzählerin Katie sieht ihren Romangatten David als „highly skilled in the art of marital warfare“ (S.10*)¸ diagnostiziert „inexhaustable and all-consuming anger“ (S. 20) und erwartet bei jeder Auseinandersetzung „a lot of ranting, some raving, several million caustic remarks and an awful lot of contempt“ (S. 47). In einer anderen Auseinandersetzung…
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Rezension 60er-Jahre-Roman: Miss Blackpool, von Nick Hornby (2014, engl. Funny Girl) – 4 Sterne
Fazit: Der Roman klingt nicht realistisch und lebendig wie andere Hornby-Bücher: Hornby macht nie glaubhaft, warum das Mädchen aus Blackpool in Nordengland Schönheitskönigin wird, dann blitzartig TV-Profis in London überzeugt und warum ihre dümmliche TV-Serie 18 Millionen Zuschauer vor die schwarzweiße Mattscheibe lockt. Hornby behauptet das einfach, fast ohne Beleg. Nichts ist funny. Nick Hornby bei Amazon Behaupten statt zeigen: Ein Beispiel für Behaupten statt Zeigen: Auf Seite 197 heißt es, Dennis had been in love with Sophie for far longer than he would ever admit Bis dahin hatte das Buch Dennis und Sophie schon mehrfach beruflich zusammengeführt – und Nick Hornby hat zuvor Dennis‘ Gefühle für Sophie nie auch…
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Kritik Werbeagentur-Roman: Gummi (2003, engl. The Book, the Film, the T-Shirt), von Matt Beaumont – 4 Sterne
Werbeagentur-Chef Greg Fuller in Nöten: Der für den Autoreifen-Werbedreh gebuchte Hollywoodstar sitzt bei der Polizei fest, ein unverzichtbares Kreativteam für Sofaprospekte ist dummerweise gefeuert, die schwangere Ehefrau verlangt dreist Zuwendung, eine zu ehrgeizige Kollegin will ihm an die Wäsche (sie hat freilich unbestreitbare Talente), ein lukrativer Verkauf scheint gefährdet, Gott und die Welt belagern ihn und seine Sekretärin am Telefon. Romanautor Matt Beaumont (ist der Name eigentlich echt) gefällt sich in allerlei vierbuchstabigem Unrat („Paul and Shaun, known only to me as Piss and Shit“, S. 12). Zu ermüdend ausführlich schildert Beaumont die Tics und Eingebildetheiten der Hollywoodstars, die im Werbefilm agieren. Ein paar Skandale und Minidramen erzeugen zwar eine…
- Annehmbar, Belletristik, Buch, England, Hot Country Entertainment, Indien, Interkulturell, Lustig, Roman
Romankritik: Sari, Jeans und Chilischoten, von Meera Syal (1999, auch Hochzeit auf Indisch, engl. Life Isn’t All Ha Ha Hee Hee) – 6 Sterne – mit 2 Videos
Im Mittelpunkt des Romans stehen drei Mittelschicht-Inderinnen Mitte 30 in London; zwei mit beruflich in London etablierten Indern verheiratet, eine mit einem Weißen liiert. Meera Syal (*1961) beschreibt erkennbar ihr eigenes Leben in der Figur Tania als taffe indischstämmige TV-Macherin. Sie liefert viele witzige Beobachtungen und teils Dialoge. Allerdings packt sie scheinbar alles in den Roman, was ihr auf dem Herzen liegt und widerfuhr, auch wenn es nicht zu den Figuren oder zur Story passt. So franst der Roman aus, werden Figuren überfrachtet, das Ganze wirkt unglaubwürdig – eine Sammlung von Kurzgeschichten oder Sketchen wäre angemessener. Syals Erstling über ihre mittelenglische Jugend, Anita and me, wirkt deutlich geschlossener. Indischstämmige Londoner…
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Romankritik: Achtung, Mama ante portas, von William Sutcliffe (2008, engl. Whatever Makes You Happy) – 4 Sterne – mit Video & Presse-Links
England. Drei Mütter um die 60 besuchen unangemeldet ihre drei jeweils unverheiratet lebenden Söhne und quartieren sich für eine Woche ein. Sie wollen die rätselhaften Wesen, die sie einst großzogen, jetzt alle Mitte 30, endlich kennenlernen: I just want to find out who you are. Reden Mütter so? Die Geschichte hat ein paar witzige, aber wenige realistische Momente. Sie wirkt eher wie ein Sozialschachgedankenspiel des Autors: Dass drei Erzeugerinnen unangemeldet ihre drei Sprösslinge für je eine Woche heimsuchen, ist unglaubwürdig genug. Die bisher biederen Frauen stellen dann noch bohrende Fragen, erpressen, kommandieren und spionieren. Autor William Sutcliffe (*1971) zeigt eine Vorliebe für lange, unlustige Problemdiskussionen. Der Witz kommt nicht aus…
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Buchkritik: Bridget Jones, Am Rande des Wahnsinns, von Helen Fielding (1999, engl. The Edge of Reason) – 6 Sterne – mit Links & Video
In hektischen Tagebuch-Notizen verzeichnet Ich-Erzählerin Bridget Jones ihre Männerjagd in London, Besäufnisse mit Freunden, Demütigungen am Arbeitsplatz und einen kurzen, dramatischen Thailand-Trip. Das ist einigermaßen lustig, wenn auch komplett unrealistisch und mit unrunden Handlungssprüngen: Frauen am Rand des Nervenzusammenbruchs, und das Tagebuch erfährt alles brühwarm. Letztlich agiert und denkt Hauptfigur Jones oft sehr dümmlich, kindlich und kindisch, und das wirkt niedlich und/oder witzig. Ich kenne nur das englische Roman-Original und kann die deutsche Übersetzung durch Marcus Ingendaay nicht beurteilen. Am Rande des Wahnsinns wurde unter diesem Titel 2004 verfilmt (mit Renée Zellweger, Colin Firth, Hugh Grant); das Drehbuch weicht deutlich vom Roman ab, die Kritiken waren mau. Zuvor gab es…
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Bridget Jones – Verrückt nach ihm (Roman 2013, engl. Mad about the Boy) – 6 Sterne – mit Presse-Links
Bridget Jones ist mittlerweile 51, seit fünf Jahren verwitwet, mit zwei Kindern fünf und sieben Jahre alt. In diesem Bestseller berichtet sie hochgradig selbstironisch von ihrer Rückkehr auf den Dating-Markt. Autorin Helen Fielding schreibt sehr witzig, mit starken Dialogen, SMS- und Twitter-Texten. Dazu kommen amüsante Listen, Zusammenfassungen und schreibtechnische Ideen. Hektik, Unsicherheit und Stimmungswechsel der oft überforderten alleinerziehenden Protagonistin erhellen aus vielen kurzen, mitunter nur einzelne Minuten auseinanderliegenden Tagebuchnotizen, die oft in verknappter Telegrammsprache erscheinen. Weniger als Stil und Dialoge überzeugt die Handlung. So will Fielding viel Witz aus dem Single-Mom-Dasein ziehen, schildert zu oft chaotische Schulwege, häusliches Durcheinander, Straßenverkehr und Parkplatznot und mehrfach anrüchige Unfälle mit Kindern und Tieren.…
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Romankritik: Die Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre nach 39, von Sue Townsend (2009, engl. Adrian Mole, The Prostrate Years) – 6 Sterne
Ein Gag jagt den nächsten in diesem Tagebuch-Roman, ich habe mich gut amüsiert. Sue Townsend (1946 – 2014), die einst mit Theaterarbeiten startete, liefert vor allem verblüffende, trockene Dialoge. Häufig greift Sue Townsend einen Witz drei Seiten später noch einmal auf und dreht ihn weiter – fast schon zu häufig. Das Ganze liest sich glatt und leicht, auch in der englischen Ausgabe (die deutsche Fassung kenne ich nicht). Der Roman erntetes höchstes Lob von englischen Qualitätszeitungen wie Guardian oder Times. Doch dieser neunte und letzte Adrian-Mole-Schmöker ist unrealistisch und basiert auf grobgeschnitzten Typen – die Figuren reden entweder allzu vorhersehbar oder völlig unvorhersehbar: Der verkopfte, doch ewig naive Buchhändler Adrian…
- Annehmbar, Belletristik, Buch, England, Historisches Buch, Hot Country Entertainment, Indien, Interkulturell, Roman
Rezension historischer England-Raj-Roman: Teerose und Sandelholz, von Julia Gregson (2008, engl. East of the Sun) – 6 Sterne – mit Presse-Links
Drei junge Frauen und ein junger Mann reisen 1928 gemeinsam von England nach Indien – mit ganz unterschiedlichen Plänen und Vorstellungen. Es geht um Heirat, berufliche Veränderungen und dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit. Der Roman spielt überwiegend in Indien (vor allem Bombay, außerdem Poona, Ooty, Simla, Nordwestgrenze), zum kleineren Teil auch in England und auf dem P&O-Dampfer. Stil: Gregson schreibt mit vielen kleinen, überraschenden Details, als ob sie die historischen Szenen in England und Indien selbst miterlebt und gleich für die Nachwelt notiert hätte (für Buchrecherchen reiste sie zweimal nach Indien (Quelle) und stimmte sich mit vielen Experten ab). Auch Gefühle gibt Gregson detailliert, und in den ersten zwei Dritteln…
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Lustiger England-Roman: Ohne mich, Jeeves!, von P.G. Wodehouse (1947) – 6 Sterne
Wie gern würde man es von Loriot hören: Die gediegenen Herrschaften aus diesem Roman heißen Bertram Wooster, D’Arcy „Stilton“ Cheesewright, Boko Fittleworth, Catsmeat Potter-Pirbright oder Lord Percival Worplesdon. Sie domizilieren nonchalant in Steeple Bumbleigh. Vor strengen Tanten und heiratswütigen Schriftstellerinnen zittern diese Figuren. In schwierigen Lagen konsultieren sie Butler Jeeves, den mit der enormen Hutgröße. Schwierige Lagen entstehen ungefähr alle zwei Seiten. Auf Dauer etwas unspannend: Was als Landadel-Satire unterhaltsam anhebt, erscheint auf Dauer harmlos und repetitiv. Immer wieder treffen die Väter der Klamotte bizarre Entscheidungen (Geschäftstreffen in Geräteschuppen oder auf Maskenbällen), entfernt sich die Roman-eigene Logik weit von der Lebenswirklichkeit (Frauen sprechen einseitig Verlobungen aus, die zwingend zum Standesamt…
- Annehmbar, Asien, Belletristik, Buch, England, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Reise, Roman
Roman Chinesin in England: Kleines Wörterbuch für Liebende, engl. A Concise Chinese-English Dictionary for Lovers (2007) – 6 Sterne
Unschuldiges Chinamädel, 23, kommt nach London, um ihr Englisch zu aufzubessern. Zieht bald zu einem älteren Späthippie. Dann per Interrail durch Europa. Die Ich-Erzählerin liefert schöne Vergleiche zwischen westlicher und chinesischer Kultur (Beziehungen, Familie, Mann-Frau, Privatsphäre, Essen, Ausdrucksweisen, Geld). Ein Großteil ist in kaputtem, niedlichem Asien-Englisch geschrieben, erst gegen Ende wird es etwas besser (ich hatte die englische Originalausgabe A Concise Chinese-English Dictionary for Lovers). Too much tell: Ich habe es zügig runtergelesen, auch wenn ich nicht ganz zufrieden war: Einige Episoden wirken reichlich konstruiert, nur damit noch eine Ost-West-Konfrontation reinpasst (The Guardian: „There’s too much tell and not enough show“). Die Ich-Erzählerin geht fast durchgehend in einen Englisch-Kurs, doch…
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Roman: Fremdland, von James Meek (2008) – 6 Sterne
Das Buch hat interessante Situationen, unter anderem den Journalistenalltag im kämpfenden Afghanistan oder die Bestsellerkalküle eines Buchautors. Meek schreibt unterhaltsam scharfe, zynische Dialoge zwischen Verlagsmenschen in London und dann wieder in New York. Er kann schreiben (engl. Titel, We Are Now Beginning our Descent, dt. Fremdland). Aber manche Szenen wirken sehr konstruiert und absurd – zum Beispiel ein mühsam arrangiertes, idiotisches Schäferstündchen auf einem Wachturm im afghanischen Kampfgebiet mit der unsympathischen, labilen Astrid, die das ganze Buch ruiniert. Zuviel Testosteron auch im Ton, das Buch klingt zuweilen männlich-angeberisch (die männliche, labile Hauptfigur weckt nicht mehr Zuneigung als Astrid). Rückblenden erzeugen Verwirrung: Außerdem erzählt James Meek mit vielen hin und her…
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Zeitreise-Roman: Plötzlich Shakespeare, von David Safier (2010) – 5 Sterne
Was ist dieser David Safier nur für eine Person? Eine, die begeistert peinlich-vorpubertär-anrüchige Witzchen erzählt und sich dann selber beifallheischend auf die Schenkel klopft? So klingt dieses Buch. Und was sind das für Leute, die diese Trash-Phantasy-Klamotte auf die Spiegel-Bestsellerliste kaufen? Mögen die alle peinlich-vorpubertär-anrüchige Witze? Und was bin ich für einer, dass ich diesen Schmarrn zu Ende lese? Ausrede 1: Ich war am Ende der Welt, und nur dieses Buch stand zur Verfügung – immer noch besser als ungeordnete Gedanken. Ausrede 2: Safier schreibt (bei aller Schlichtheit) so eingängig, dass man auch die kürzeste Leseprobe unfreiwillig bis Seite 100 ausdehnt. Hanebüchen, aber locker: Ja, es las sich locker runter.…
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England-Roman: Der Mann am Klavier bzw. The Pianoplayers, von Anthony Burgess (1986) – 5 Sterne
Die ersten zwei Drittel, etwa 140 Seiten, lesen sich gut und sind entspannt erzählt: Es geht um das harte Leben eines armen englischen Klavierunterhalters in den 1920er bis 1940er Jahren; er malträtiert die Tasten in Kinos, Kneipen und Schmierenshows und ist doch eigentlich ein sensibler Beethoven-Freund. Das klingt sehr anschaulich, wirkt oft lustig bis sarkastisch, flüssig und unsentimental erzählt aus Sicht der kleinen Tochter des Klavierspielers. Gar nicht schlecht bis dahin. Zusammengestückte Handlungen: Doch dann, bei Seite 140, geht Anthony Burgess der Stoff aus. Also näht er mühsam noch ein paar andere Handlungsfäden an – die sind allein genommen teils nicht übel, passen aber nicht zum restlichen Buch. Weder inhaltlich…
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Lustiger Roman: Die Cappuccino-Jahre: Ein Adrian-Mole-Roman, von Sue Townsend (1999) – 5 Sterne
…damals, mit 13 3/4, da hast Du ein richtig tolles Tagebuch geschrieben, pubertär erhitzt und aufgeregt, und aufregend zu lesen, alle paar Stunden hast Du Dich ihm anvertraut, in vielen kleinen Audienzen. Und ich hab‘ mit Dir gezittert, Adrian. Und nun? Die Cappuccino-Jahre? Gib’s zu, das hast Du nicht selber geschrieben. Du hattest eine Ghostwriterin, die für Dich an Dein Erfolgsdiarium anknüpfen sollte. So wie Du Dein Innereien-Kochbuch nicht selber geschrieben hast, sondern Deine Mutter. Ist Sue Townsend, nominell Autorin der „Cappuccino-Jahre“, vielleicht auch Deine Mutter, Adrian? Hat sie diesmal das Tagebuch geschrieben? Adrian: lieber nicht. Das hat nicht mehr viel von Adrian Mole. Das hat fast nichts Tagebuchiges mehr,…