Der große Gatsby hat ein Riesenanwesen gebaut, um seine Ex Daisy wiederzugewinnen – obwohl die inzwischen den Millionär Buchanan geheiratet hat. Gatsby darf sie küssen, aber so ganz zu ihm zurück kehrt sie einstweilen nicht. Dann kommt es zum mehrstufigen Showdown.
Robert Redford spielt Gatsby wie eine gutaussehende, leicht sedierte Schaufensterpuppe. Gefühle kann er nicht zeigen, und die vielen Großaufnahmen seines starren Model-Konterfeis machen es nicht besser.
Dröge:
Mia Farrow zeigt Daisy als hohle, exaltierte Nuss. Einige Partyszenen wirken lebendig, doch in ernsten Szenen scheinen die Darsteller manchmal neben sich zu stehen und auf Regieanweisungen zu warten. Schwung hat der Film gar nicht, auch keinen ruhigen Fluss; er schleppt sich dahin, rumpelt von einer Szene zur nächsten, über 144 Minuten. (Regie Jack Clayton, weitere Darsteller Karen Black, Bruce Dern, Scott Wilson, Lois Chiles und Sam Waterston.)
Die historischen Kostüme erhielten einen Oscar – wie später auch die Ausstattung der Gatsby-Verfilmung von 2013 (Regie Baz Luhrmann). Doch anders als bei Luhrmann erklingt in der 1974-Version nur zeitgenössische Bigbandmusik aus den 1920er Jahren, u.a. von Irving Berlin – und die erhielt ebenfalls einen Oscar.
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Vergleich zum Roman:
Skriptautor Francis Ford Coppoloa verwendet sehr viel Text 1:1 aus der Roman-Vorlage Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald (Coppola hatte die Aufgabe von Truman Capote und Gore Vidal übernommen, sagte jedoch lt. englischer Wikipedia, der Film weiche stark von seinem Drehbuch ab). Den Bericht des Ich-Erzählers aus dem Roman setzt der 74er-Film teils in Dialoge um. So hört man den Ich-Erzähler nur noch am Anfang und Ende des Films aus dem Off reden (in der 2013er-Luhrmann-Version erzählt er den ganzen Film über). Manche Dialoge wandern an andere Stellen in der Chronologie.
In kleinen, aber teils wichtigen Details weicht der 1974er-Film vom Roman ab. Zum Beispiel, als Nick nachts vor dem Haus der Buchanans überraschend auf Gatsby stößt, fehlt eine wesentliche Entwicklung; sie wird später nachgeliefert, verliert durch die Verschiebung jedoch an Schlagkraft. Auch die erste, im Roman originelle Begegnung zwischen Ich-Erzähler und Gatsby wandelt der Film deutlich ab, sie wirkt nun unpassend.
Die Luhrmann-Verfilmung von 2013 gibt solche Details getreuer wieder, wenn auch stets mit schrillem Stil (alle Literaturverfilmungen auf HansBlog.de). Allerdings verzichtet Luhrmann ganz auf die letzten Romanseiten, u.a. mit Gatsbys Vater – bringt aber anders als die 74er-Ausgabe den berühmten Schlusssatz des Romans. Beide Filme arbeiten die Beziehung zwischen Nick und Jordan nicht heraus, in der Fassung von 1974 erscheint sie nur geringfügig deutlicher.
- IMDB: Zuschauerwertung 6,4 von 10, 18274 Stimmen
- Amazon.com: Zuschauerwertung 4,1 von 5, 799 Stimmen
- Rotten Tomatoes: Kritikerzustimmung nur 41 Prozent, 13 positive Besprechungen, 19 Verrisse (mit englischen Kritikerzitaten)
- Metacritic: Kritikerzustimmung nur 43 Prozent bei 5 Kritiken, Publikumsdurchschnitt 6,4 bei 12 Stimmen (mit englischen Kritikerzitaten, jeweils September 2015)
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