Kritik 2 Kurzgeschichten aus: A Pair of Jeans and Other Stories, von Qaisra Sharaz (2013) – 4/10

The Zemindar’s Wife – 4/10

Ein Dorf in Pakistan. Die schöne, stolze Frau des Großgrundbesitzers lehnt sich zunehmend gegen die Geschäftspläne ihres Mannes auf.

Die Kurzgeschichte hat erhebliche Schwächen. So befremdet die Wandlung gleich beider Hauptfiguren gegen Ende. Ebenso wenig überzeugt, wie der Großgrundbesitzer es zweimal zulässt, dass seine Frau ihm wichtige Papiere entwenden kann.

Schlimm zudem, die Autorin schüttet die kurze Geschichte mit immer neuen bombastischen Adjektiven zu:

beautiful long hands… beautiful children… delicately designed… beautiful… gorgeous four-year-old… …incredibly beautiful… dignified confidence… her beautiful face… her beautiful manicured hand… overwhelmed by her charismatic personality… breathtakingly beautiful and elegant… both very intelligent and astute… his brutal way… the slim column of her beautiful neck… almost chiselled to perfection

Die Frau heisst auch noch Noor (Licht, göttliches Licht).

Es gibt ein paar schöne kurze Dorfszenen, die aber im Bombast und der unreifen Schreibe untergehen.

Gelesen habe ich aus Qaisra Sharaz’ wenig bekannter Sammlung nur zwei Kurzgeschichten, neben The Zemindar’s Wife noch die Titelstory:

A Pair of Jeans (1988) – 5/10

Die sittsame pakistanische Studentin Miriam in England ist verlobt mit dem Pakistaner Farook. Durch einen unglücklichen Zufall sehen die Schwiegereltern in spe Miriam in westlicher, ungehörig freizügiger  Kleidung.

Diese Geschichte stammt von offenbar von 1988 und wurde mehrfach weltweit nachgedruckt, auch in Deutschland; dort dient sie auch als Unterrichtsmaterial.

Die zwei Persönlichkeiten der in England lebenden Pakistanerin Miriam betont die Autorin zu aufdringlich: mal konservativ in Sari oder Shalwar Kameez, mal in engen Jeans und nabelfreiem Hemd. Dass Miriam den Schwiegereltern in spe zunächst so devot begegnet und kurz drauf hart aufbegehren will, verblüfft. Autorin Qaisra Sharaz wechselt plötzlich und irritierend die Perspektiven – von der Tochter zur Mutter zu den Schwiegereltern in spe.

Es gibt zumindest in meiner Onlinefassung der Kurzgeschichte seltsame Fehler. So heißt es zweimal über eine Einzelperson fälschlich im Plural:

They have seen another side of you–your other personae.” The other ‘personae’ had apparently ((…))

(Theoretisch lässt die Autorin ihre Figur bewusst falsch sprechen und zitiert dies dann auch noch.)

Und dann:

From her wardrobe she pulled off a blue crepe shalwar kameze suit from a hangar ((sic))

(So gross ist der Kleiderschrank der Studentin Miriam wohl nicht 🤔?)

Zweimal kurz hintereinander ist von “surreptitious glances” die Rede. Es gibt auch wieder ermüdende Übertreibungen und Phrasenhuberei wie in der Kurzgeschichte Zemindar’s Wife, vor allem die Darstellung der Frauen, u.a. 3x “epitome” plus Hohles in drei aufeinanderfolgenden Absätzen:

the epitome of tradition… the epitome of what her future daughter-in-law should be like – young, beautiful and well educated… the epitome of perfection, everything that was correct and appealing. She definitely had stood out from amongst the other girls

The mouth, which was normally full-lipped, was now a thin, sharp, pinkish line

she gave it a vicious kick. Her mouth resumed its cynical twist

The mad girl had no qualms about blatantly showing

She hissed, her betrayed eyes darting an angry beam of light at her mother

Assoziationen zu A Pair of Jeans:

Bücher bei HansBlog.de:

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