Lese-Eindruck: Scoop, von Evelyn Waugh (1938) – 6/10

Flott formuliert, bizarr karikiert, und manchmal schlicht zu routiniert: Evelyn Waugh schreibt elegant, lustig und mit pfiffigen Details und Dialogen. Er versteht es, Spannung aufzubauen.

Doch die Handlung ist komplett unrealistisch, die Hauptfiguren sind grenzdebil und maßlos übertrieben – man denkt an Dick und Doof. Der  Erzähler sagt selbst, dass eine Nebenfigur im Ministeramt sich gut für Karikaturen eignet.

In England schildert Evelyn Waugh vornehme Damen, die ihre schwarzen Kleinwagen auch nach wiederholtem Polizeikontakt über Bürgersteige und in Herren-WCs hinein pilotieren; in Afrika textet der Autor hochtourige Insider-Witze über gelangweilte Journalisten, die nach einer Story fiebern und sich selbst belauern – witzig finden das nur Afrikakorrespondenten oder Kolonialnostalgiker. Zeitkolorit liefern Ausdrücke wie „Negro“, “yid“ und viele Anspielungen auf afrikanische Verhältnisse.

In diesem Roman von 1938 gibt es einen Mr Hitchcock (kein Regisseur) und eine U.N. (keine  multilaterale Organisation, sondern die Presseagentur United News).

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