Sachbuch-Kritik: Wolf Schneider, Speak German (2008) – 7 Sterne

Schneider schreibt kraftvolles, knackiges Deutsch. Er schreibt sehr kompakt und verdichtet; man kann nichts streichen, ohne gleichzeitig Information zu verlieren. Sein Buch ist voller Fakten und interessanter Informationen – Linguistik genauso wie unzählige kuriose Beispiele. Die sehr einfachen Hauptsätze passen syntaktisch auch in die Bild-Zeitung.

Manchmal eifert Wolf Schneider ziemlich; so bringt er lange Listen mit sehr kurzen deutschen Wörtern, denen er entsprechende längere englische Wörter gegenüberstellt. Teils sucht er sich aber  englische Wörter aus, die man auch durch ein kürzeres englisches Wort ersetzen könnte. Zum Beispiel nimmt er das deutsche “Mangel “und stellt dem das längere englische “deficiency” gegenüber. Doch stattdessen könnte man je nachdem auch engl. “lack” oder “want of” sagen. Ohnehin haben englische und deutsche Wörter nicht immer exakt denselben Bedeutungsraum.

Schneider schreibt auch stolz, dass in keine Sprache so viel übersetzt werde wie ins Deutsche, mehr als zweimal so viel wie ins Englische. Aber er sagt dazu nicht, dass so viel ins Deutsche übersetzt wird, weil der deutsche Sprachraum so schwache Sachbücher, so schwache Wissenschaft und so schwache Belletristik liefert.

Um so verblüffender, dass Schneider selbst kleine Fehler kredenzt, jedenfalls in meiner Ausgabe, wie “Dutzende englische wörter” (sic, S. 31).

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