Ein ruhiger, stimmungsvoller TV-Spielfilm um ein arriviertes Ehepaar mit einem Ehemann auf Abwegen (Xavier Lemaître, Isabelle Carré; Regie Philippe Harel). Besonders gefällt mir Roxane Arnal als junge, unsichere Ehebrecherin, die ganz bei sich ist; sie erhielt einen Nachwuchspreis, ist aber zur Filmmitte bereits im Off.
Das Ganze ist betont geschmackvoll ausgestattet und abgelichtet. Der Film spielt in Paris, doch das lässt sich kaum ahnen, und Overtourism-Hotspots meidet die Kamera.
Ein paar Dinge störten mich auch:
- Warum heuert die junge, unsichere Ehebrecherin ausgerechnet in der Teestube der betrogenen Ehefrau an? Eine Motivation dafür ist nicht zu erkennen
- Der betrügende Ehemann speichert Textnachrichten und Nacktfotos seiner Geliebten auf seinem Handy? Und die gehörnte Gattin kann das Handy einfach so einsehen, ohne Passwort, Wischgeste, Fingerabdruck?
- Kleidung und Interieurs sind aufdringlich geschmackvoll, Manufactum und Hess Natur pur – Degeto auf Französisch.
Der deutsche Titel Verratenes Glück klingt dämlich. Der französische Titel Un adultère wirkt nüchterner, ähnlich wie der internationale Titel Infidelity. Freilich werten diese Titel und verraten unnötig viel über die Handlung (die erste Filmviertelstunde lässt die Entwicklung nicht unbedingt ahnen).
Freie Assoziationen:
- Ebenfalls geschmackvoll ausstaffierte französische Ehepaare in der Krise und Glück im Titel hat der Ebenfalls-Arte-Spielfilm Eine zweite Chance aufs Glück – ebenfalls 2018 veröffentlicht
- Der französische Titel Un adultère erinnert an Theodor Fontanes Roman L’Adultera
Der Film in der deutschen und französischen Wikipedia
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