Junger Ami und schlichte blutjunge Französin ziehen in den 1960ern in einem schicken Auto durch die französische Provinz und lieben sich in allen Variationen. Er spielt seinen Reichtum nur vor und muss sich in demütigenden Szenen immer wieder Geld leihen; sie ist eine Verkäuferin, “eyes of a knowing child… Dean knows he’s not the first… too much lipstick”.
Erzählt wird die Geschichte von einem externen Ich-Erzähler, der die brühwarme Erotik erklärtermaßen nur imaginiert – genau weiß er es auch nicht. James Salter (1925 – 2015) schreibt seinen üblichen esoterisch schwebenden Stil mit harten Szenen- und Protagonistenbrüchen mitten im Absatz, gelegentlich so malerisch unverständlich wie irgendein pseudosinniges Geraune von Leonard Cohen (“the air is thin as paper”), und doch unvermeidlich poetisch und bezwingend.
Wie auch immer: Heiß wird es erst ab etwa Seite 60 von knapp 200 in der englischen Ausgabe (die deutsche Fassung kenne ich nicht). So unpeinlich sinnlich liest man Sex selten, selbst wenn Salter etwas zu viel Wert auf anrüchige Körperfunktionen legt. Dabei trudeln die ersten zwei Buchdrittel handlungsarm dahin, abgesehen von den “Stellen” gibt es zu viele Restaurants und Cocktails.
Dann aber wird klar, dieses dampfende Idyll kann nicht andauern – und nun legt man das Buch nicht mehr aus der Hand.
Freie Assoziationen:
- Herumfahren in der französischen Provinz und heiße Liebe im Hotelzimmer gibt es auch in Georges Simenons Das blaue Zimmer – bei allen sonstigen Unterschieden.
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