Komödie: Noises off – Der Spaß beginnt (1982, mit Michael Caine) – mit Videos – 6 Sterne

Noises Off schildert die Probe, dann die Aufführung einer Boulevardtheater-Farce durch Provinzschauspieler dreimal hintereinander – zweimal mit Blick auf die Bühne, einmal mit Blick hinter die Kulissen. Das heißt, wir sehen dreimal das selbe Theaterstück als Binnenhandlung, doch die Schauspieler in der Rahmenhandlung verstricken sich zunehmend in Pannen, Pech und Feindseligkeiten, in Suff und Liebeshändel, und beim dritten Mal gehen Requisiten und Text weitgehend aus dem Leim.

Hektischer Gag-Marathon:

Gnadenlos, pausenlos, atemlos folgt Gag auf Gag, fallen Hosen zu Boden, knallen Köpfe gegen Balken, kullern Kontaktlinsen über den Boden und Schauspieler Treppen hinunter, kämpfen die Akteure mit verknoteten Schnürsenkeln oder Roben. Zwar fliegen keine Torten in Gesichter, aber immerhin Sardinen.

Der Film hat ein hohes Tempo und die Schauspieler reden rasend schnell. Da mitzukommen ist nicht einfach. Ein Teil der Gags im zweiten oder dritten Teil erschließt sich zudem nur, wenn man den Text des Stücks im Stück aus dem ersten Teil noch gut im Kopf hat.

Die Kamera schwenkt hin und her und zeigt immer nur einen kleinen Teil des Bühnenbilds. Oft hätte man aber gern den Überblick über die gesamte Bühne, um zu sehen, wie Schauspieler im ersten Stock hinter einer Tür verschwinden und gleichzeitig andere im Erdgeschoss aus einer Tür herauskommen. Gut jedoch, wie die Kamera flotte, schön choreografierte Bewegungsabläufe einfängt und oft zwei oder drei Bildebenen zeigt: unterschiedliche Dinge laufen im Vorder-, Mittel- und Hintergrund ab.

Das Stück gehört ins Theater:

Die Verfilmung wahrt weitgehend den Text des erfolgreichen Theaterstücks Noises Off von Michael Frayn. Der Film strickt lediglich noch eine kleine (überflüssige) Rahmenhandlung dazu und verlegt das Geschehen von England in die USA. Noises Off spielt also die meiste Zeit im Theatergebäude, dazu kommen noch ein paar Aufnahmen vom Broadway (alle Literaturverfilmungen auf HansBlog.de).

Visuell ist damit wenig geboten, es sei denn, man mag die Schauspieler. Die legen sich enthusiastisch ins Zeug, wirken jedoch teils reichlich schrill und die zwei verschüchterten Bühnenhelfer übertreiben ihre Furchtsamkeit.

Nach Is’ was, Doc zeigt Peter Bogdanovich erneut sein Talent für gut geölte Komödie und Slapstick – doch dieser Stoff hier gehört auf die Bühne, nicht auf die Leinwand.


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