Heftkritik: The Passenger: Thailand (2025) – 7/10

Thailand

Dieses englische Buch/Heft “for explorers of the world” ist denkbar untouristisch: die Wörter “Phuket” oder “Ko Samui“ kommen vermutlich nicht vor, vielleicht auch nicht das Wort ”Strand”. Das Wort „tourist“ steht in ein paar Bildunterschriften und in den Artikeln über Instagram-kompatible Bergvölker sowie in dem über Geisterglaube:

Farang have no soul, so when they die there is nothing left… Even alive, the average Western tourist is nothing special

Auch das Wort „expat“ taucht kaum auf, langjährige oder Kurzzeit-Ausländer sind nicht wichtig für den Band. Seine Erfahrung als Ausländer in der Hauptstadt beschreibt allerdings der Bangkokologe Philip Cornwel-Smith, aber er nennt sich nicht „expat”, sondern nonchalant einen „émigré flâneur„.

Und er zieht einen witzigen Vergleich: So wie das Habsburger Reich einst Länder und Ethnien sammelte, so vereinte auch das alte Siam unterschiedlichste Regionen und Kulturen – und

Bangkok was its Vienna

Danach vergleicht Peera Songkünnatham das hippe Image des Isan (Nordostthailand) mit „Brazilian nordestinos”.

Statt Reisetipps gibt es also Insidertexte von thailändischen Autoren und Kapazitäten aus dem Westen. Über yaoi, laut Text schwule Romanzen geschrieben für junge Frauen, berichtet zum Beispiel

JIDANUN LUEANGPIANSAMUT

Translated by Peera Songkünnatham

((sic)). Zudem gibt es Artikel über Thailands Nordosten, heutigen Buddhismus, Protestieren unter dem drakonischen Majestätsbeleidigungsgesetz, Flüchtlinge in Thailand, Landraub für Ölpalmenplantagen sowie eine 12-teilige Playlist mit Thaimusik (abrufbar bei Sp🤮tify und mit kurzem Textkommentar). Schön auch die Textportraits der Demokratieaktivisten – solche Thais treffen Reisende nicht am Strand oder in der Kneipe.

Exzellente West-Autoren mit langer Asien-Erfahrung erscheinen ebenfalls im IHV, so Philip Cornwel-Smith und Emma Larkin. Die relativ bekannten Thai-Autoren Rattawut Lapcharoensap und Pira Sudham steuerten indes nichts zu dieser Ausgabe bei, figurieren jedoch in der unkommentierten Literaturliste am Ende; nicht einmal dort in der Bibliografie steht das Historiker-Duo Chris Baker und Pasuk Phongpaichit.

Einer meiner Lieblingssätze stammt von Peera Songkünnatham:

Thailand is a great country for foreigners to visit but not necessarily a good place in which to live 

(Und doch ist Thailand voller expats.)

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