Filmkritik: Die letzten Tage in Kenya (1987) – 7 Sterne

Sie geben sich respektabel, gediegen; doch sie feiern derb frivol, einfallsreich und lüstern. Der Film zeigt diese englischen Landherren und -damen in Kenia um 1940 kultiviert sarkastisch, kultiviert schweinigelnd, FSK 16 in der TV-Ausstrahlung. Der deutsche Titel passt ebenso gut wie der englische, White Mischief.

Der Film spielt zumeist in Innenräumen, obwohl in Kenia gedreht wurde. Die Kamera verzichtet trotz filmi filmi Landschaft auf die ganz großen Bilder, wie man sie etwa von Caroline Links Kenia-Epos, aus Jenseits von Afrika, von Iñárritu oder Wenders kennt. Kameramann Roger Deakins illustriert betont meist unauffällig, liefert aber interessante horizontale Kameravorbeifahrten und erzeugt so Querschnitte durch gut choreografierte Menschengruppen. Figuren und Kulissen wirken nicht ganz so glatt und porentief überperfekt ausstaffiert wie in anderen historischen Filmen.

Den Kriminalfall im zweiten Teil habe ich nicht vollständig verstanden, und die wahre Geschichte dahinter kannte ich noch nicht; es war aber auch egal. Das Finale des Films weicht deutlich von den historischen Abläufen ab. Zu Beginn erscheint ein sehr junger Hugh Grant, doch viel besser sind Greta Scacchi als eine Art Premium-Ferres und Charles Dance, ein alternder Verlierer mit Würde und Verstand fast bis zum Schluss (Regie Michael Radford).

Den zugrundeliegenden, wahren Kriminalfall aus dem kolonialen Kenia und andere Hintergründe erzählen diese englischen Bücher:

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