Bollywood
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Kritik Hindi-Komödie: Jaane Bhi Do Yaaro (1983) – 7 Sterne – mit Video
Hohe Politiker, reiche Unternehmer, investigative Journalisten und kleine Straßenpolizisten – sie alle sind schändlich korrupt in dieser schnellen, kleinen Satire. Nur zwei bettelarme Fotografen aus Mumbai, die zufällig einen Mord auf Film bannen, stehen für das Gute im Menschen. Bemerkenswert, dass die staatliche Filmagentur NFDC diesen Streifen finanzierte (mit Naseeruddin Shah, Ravi Baswani, Om Puri, Pankaj Kapur, Satish Shah, Satish Kaushik, Bhakti Barve and Neena Gupta). Es gibt keine Tänze und keine Songs, nur ein wenig komische Hintergrundmusik. Jaane Bhi Do Yaaro (1983) gilt in Indien als Kultkomödie – nicht zu verwechseln mit Jaane Bhi Do Yaaron von 2007. 2010 erschien sogar das Buch zum Film. Ein Nachfolgefilm soll in…
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Rezension Bollywood-Komödie: Hungama (2003) – 7 Sterne – mit Presse-Links & Video
Dieser Film hat so viele Figuren, Intrigen und Nebenhandlungen, dass er 2:53 Stunden dauert. Es gibt absurde Verwechslungen, fatale Namensgleichheiten, gezielte Täuschung, wilde Prügelei und allerlei Hindi-Stadl-Schabernack – das Ganze immerhin ohne Längen, aber auch ohne Stars (zu den bekannteren Akteuren gehören Leinwanddebütantin Rimi Sen, die gelegentlich an Kareena Kapoor wie auch an Rani Mukherjee erinnert, der ausnahmsweise nicht durchgehend verstörende Akshaye Khanna sowie Paresh Rawal; Regie Priyadarshan). Wer alle Verwirblungen der Geschichte mitbekommen will, liest vorab die ausführliche Handlung auf Wikipedia; ich habe aber auch noch kompliziertere Bolly-Komödien gesehen. Psychologie spielt hier keine Rolle, Schauspieler agieren und sprechen überdeutlich, grimassieren gewaltig, jeder hält jeden für den Falschen, die Handlung…
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Rezension Bollywood-Klamauk: Khichdi: The Movie (2010) – 8 Sterne
Dieser Film ist schrill, schräg, dämlich, kindisch, trieft vor Selbstironie und geht schamlos over the top. Trotzdem wirkt der Irrsinn nie peinlich: Es gibt viele Wortspiele, die Kamera findet attraktive Blickwinkel, die Szenen sind gut choreographiert mit unterschiedlichen Abläufen in Vorder- und Hintergrund. Dazu kommt eine absurd vergnügliche Tanznummer. Amüsant auch die Hintergrundmusik, die oft direkt auf Aussagen der Akteure reagiert. Grimassen: Die Schauspieler grimassieren und gestikulieren massiv. Der Streifen läuft mit gutem Tempo durch und ist nach zwei Stunden schon wieder vorbei – für Indien fast ein Kurzfilm. Khichdi zeigt auch die respektloseste Bestattung, die ich je in einem Indienfilm gesehen habe: dort erklingt sogar das laszive Beedi Jalaile…
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Rezension Bollywood-Buch: Lights, Camera, Masala: Making Movies in Mumbai (2006) – 9 Sterne
Schon nach drei Seiten hat es mich vor Lachen vom Sofa gehauen. Autor Naman Ramachandran, ein Filmkritiker, Produzent und Bollywood-Gelehrter, beschreibt die Hindi-Filmindustrie punktgenau elegant, mit augenzwinkernder Liebe und trockenem Humor. Ramachandrans Name erscheint auf dem Buchtitel kleiner als der von Fotografin Sheena Sippy, doch für mich trägt er mehr zum Genuss des englischsprachigen Buchs bei. [fsg_gallery id=“4″] Gut dabei: Ramachandran hält sich nicht mit Verallgemeinerungen und Reminiszenzen auf (Verallgemeinerungen, Statistiken, Historisches liefert bei Bedarf Tejaswini Ganti in Bollywood: A Guidebook to Popular Hindi Cinema (Routledge Film Guidebooks).), sondern watet sofort knietief ins reale Bollywood, gleich zu Anfang mit viel O-Ton der legendären Drehbuchschreiber Salim-Javed. Javed Akhtar bekommt später noch…
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Rezension Bollywood-Film: Guru (2007, mit Abhishek Bachchan, Aishwarya Rai, Regie Mani Ratnam) – mit Video- 8 Sterne
Wieder so ein fesselnder Mani-Ratnam-Film, der seine Figuren quasi am Genick packt und gnadenlos vorführt, teilweise fast aufwühlend schnell, in verstörenden Nahaufnahmen und intensiv – jedenfalls im ersten Teil und dann wieder am Ende. Dazu die immer fesselnde, kristallklare und einpeitschende Musik von Oscar-Preisträger A.R. Rahman, visualisiert mit schönen und im ersten Teil dramatisch gefilmten Tänzen. Abishek Bachchan zeigt den zum Gelde drängenden Dorfjungen und späteren Großunternehmer sehr überzeugend, ob 20 oder 50 Jahre alt, übertreibt nur gelegentlich. In diesem Film ist Bachchan, Sprössling des Bollywood-Giganten Amitabh Bachchan, tatsächlich nicht nur „Sohn“ und „Knuddelbär“, sondern eine überzeugende Besetzung. Eigentümlich, dass der Film einige Preise sammelte, vor allem für die Musik,…
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Rezension Bollywood-Oldie-Komödie: Bawarchi (1972, mit Rajesh Khanna, Amitabh Bachchan) – mit Trailer & 3 Songs – 8 Sterne
Die indische Großfamilie hier in Bawarchi erinnert fast an eine Senioren-WG: Denn einige Söhne und Schwiegertöchter zeigen bereits ein gesetztes Alter und schüttere Haarkränze. Die Mitglieder in diesem einfachen, aber großzügig dimensionierten Mehr-Generationen-Haus sind meist zerstritten, denn keiner will kochen, Gemüse einkaufen oder den anderen zuerst auf den Abort lassen. Die Köche laufen meist weg. Nur einer bleibt, und mit seinem sonnigen Gemüt schafft er es sogar, die verzankten Damen und Herren wieder zu einen, bis sie – Höhepunkt – ein fröhliches Lied beim Abwasch trällern. Rajesh Khanna lässt die Sonne scheinen: Bollywood-Altstar Rajesh Khanna gibt den heftig gutmenschelnden Koch Raghu (oder Ragout?), der sogar sein eigenes Gehalt drückt. Mit…
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Rezension Bollywood-Film: Taare Zameen Par – Ein Stern auf Erden (2007, mit Aamir Khan) mit Video – 8 Sterne
Fazit: Wundervoller, geruhsamer Film um einen sympathischen, verträumten, eigenwilligen Neunjährigen mit rockig-bluesiger Musik und ein paar reizvollen, unaufdringlichen Spezialeffekten. Üblicher Bollywood-Kitsch erst ganz am Ende. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Stärken: Dem bezaubernden Jungen Darsheel Safary könnte ich stundenlang bei seinen Träumereien und Streifzügen zusehen. Ohne betont „süß“ zu sein, rührt er ans Gemüt – da sicherte sich sogar Disney die Videorechte für Nordamerika. Die Filmfamilie wirkt sehr realistisch. Die bekannte TV-Serien-Darstellerin Tisca Chopra gibt hier eine moderne, nachvollziehbar besorgte und letztlich ratlose Erziehungsberechtigte ohne die Klischees und Unterordnung typischer Hindi-Filmmütter wie Kerr, Badhuri/Bachchan oder Jalal. Vipin Sharma zeigt den hart arbeitenden, fordernden, von Ehrgeiz und…
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Rezension Bollywood-Kracher: Indian Love Story – Lebe und denke nicht an morgen – Kal Ho Naa Ho (2003, mit Shah Rukh Khan, Preity Zinta, Saif Ali Khan; mit Video) – 8 Sterne
Für mich eine der besten Bollywoodkomödien überhaupt. Sie hält ein hohes Tempo; mit Split Screens und anderen, stets lässig-unaufdringlichen Effekten drückt Regisseur Nikhil Advani noch weiter auf die Tube. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Trotz der tragischen Entwicklung am Schluss wirkt der Film – anders als Khabi Khushi Khabi Gham/In guten wie in schweren Tagen/Sometimes Happy, Sometimes Sad oder Kabhi Alvida Naa Kehna – Bis dass das Glück uns scheidet – nie schwer und gravitätisch; vielleicht, weil Amitabh Bachchan hier nicht den überpräsenten Donnervater gibt. Wenn ich einen deutsch synchronisierten Bollywoodfilm mehrfach sehe, schalte ich spätestens beim zweiten Durchgang den Ton auf Hindi und die Untertitel…
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Rezension Bollywood-Oldie: Seeta aur Geeta (1972, mit Dharmendra, Sanjeev Kumar, Hema Malini) – 8 Sterne
Hema Malini war offenbar nicht erste Wahl bei der Besetzung dieser Doppelrolle für zwei Zwillinge, die sehr unterschiedlich aufwachsen. Aber Malini überzeugt voll und ganz: als demütige, unterdrückte Hausmagd; als freches Gör, das Bösewichte schonmal mit dem Degen erledigt und ganze Polizeistationen in die Verzweiflung treibt. Viel Vergnügen: Einer der wenigen Bollwood-Oldies, die eine starke Frau in den Mittelpunkt stellen. Und ein ausgelassener Masala-Spaß dazu, der nie so ganz schrill wird, trotz derber Komikfiguren wie der dicken, bösen Tante (Manorama). Die weiteren Stars Dharmendra und Sanjeev Kumar spielen gefällig, verblassen indes gegen Malini. Die Geschichte mit den getrennt aufwachsenden Zwillingen, die dann überkreuz verwechselt werden, ist natürlich weit hergeholt (und…
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Rezension Bollywood-Filmbuch: Fantasies of a Bollywood Love Thief: Inside the World of Indian Moviemaking, von Stephen Alter (2007) – 8 Sterne
Zum größeren Teil beschreibt Love Thief die Entstehung des Films Omkara (2006; R Vishal Bardwaj, u.a. mit Kareena Kapoor, Ajay Devgn, Saif Ali Khan, Konkona Sen Sharma, Naseeruddin Shah; sehr sehenswert, allerdings mit brutalen Morden). Alter erzählt sehr flüssig, leicht lesbar und in leichtem Englisch. Man hat oft das Gefühl, persönlich dabeizusein bei den Drehbuchkonferenzen, bei den Arbeiten am Set, wenn die (echten) Maschinengewehre im Büro eintreffen und bei den kleinen, subtil beobachteten Rivalitäten der Hauptdarsteller. Wir lernen, wie der Maskenbildner Blut anrührt und warum das Muhen einer Kuh trotz Synchrontonverfilmung die Aufnahme nicht ruiniert. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Begegnung mit Alt-Stars: Andere, kürzere Abschnitte…
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Rezension Damenhockey-Bollywood: Chak De! India (2007, mit Shah Rukh Khan; mit Video) – 8 Sterne
„Chak de! India“ kommt aus Bollywood, genauer: von den reichen und für opulent operettenhafte Inszenierungen bekannten Yash-Raj-Studios (YRF), produziert von Erfolgsmann Aditya Chopra. Bei dieser Herkunft erscheint „Chak de“ sehr ungewöhnlich: es gibt keine Tanzeinlagen es gibt keine Liebe kein Schauspieler sieht sonderlich gut aus es gibt keine schicken Locations, die Schlafzellen und Umkleidekabinen schrecken vielmehr ab der einzige berühmte Darsteller, Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan, verzichtet komplett auf seine bekannte exaltierte Gestik und Mimik, ja, er versteckt sich sogar durchgehend hinter einem untypischen Bart Ein disparater Haufen egomanischer Zicken aus den entlegensten Bundesstaaten Indiens trifft in Delhi ein, um Weltmeister im Damen-Feldhockey zu werden. Ich kenne mich in der indischen…
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Rezension Bollywood-Western: Omkara (2006, mit Ajay Devgn, Kareena Kapoor) – mit Videos – 8 Sterne
Omkara (2006) hat mächtige Bilder und mächtige Musik. Teils wirkt es schon zu pompös. Regisseur, Co-Autor und Komponist Vishal Bardwaj überhöht das staubige Landleben noch stärker als die eindrucksvollsten indischen Spielfilme aus Andhra Pradesh, Tamil Nadu oder Kerala. Mit seiner Musik pumpt Bardwaj noch mehr Bedeutung in manch scheinbare Belanglosigkeit, als es selbst A.R. Rahman sonst schafft. Aber wie auch immer: Die Musik gefällt, speziell die exzellenten Tanznummern Beedi und Namak (beide hier eingebettet), die zudem brillant illustriert und gut in die Handlung eingefügt wurden. Bardwaj versammelte viele hochkarätige Schauspieler. Einige Hauptdarsteller wirken in ihrer Rolle als Landganoven aus Uttar Pradesh definitiv zu hell- und glatthäutig, aber das kennt man…
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Rezension Bollywood-Bombast: My Name is Khan (2010, mit Shah Rukh Khan, Kajol) – Trailer & 2 Songs – 8 Sterne
Der Film hat vielleicht keine Substanz, aber er geht an dieselbe. Nobody does tears better than Regisseur Karan Johar. Oder wie Bollywoodpoet Subash K. Jha schon über „Kabhi Khushi Kabhie Gham“ schrieb, Karan Johars Meisterwerk von 2001: „Johar leaves no stone unturned to ensure a smooth sailing triumphant journey… an incredibly sumptuous eye-catching spin“. Den Satz kann Jha auch in seine MNIK-Rezension einfügen. Selten floss ein Film so grandios. Episch elegant. Über zweieinhalb Stunden schaffte ich es kaum, mal nachzuschenken. Erstaunlich, dass Karan Johar als Produzent zwischenzeitlich solchen Käse verantwortete wie „Dostana“ oder „Wake up Sid“. In MNIK liefert Johar – nun auch Regisseur – Tränendrüseneffizienz par excellence, Pflichtlektüre für…
- Bollywood, Bollywood seit 1995, Film, Gut, Indien, Indien-Film (außer Bollywood), Komödie, Spielfilm
Rezension kleine Bollywood-Komödie: Vicky Donor (2012) – mit Video – 8 Sterne
Intelligente, wirklich witzige Erfolgs-Komödie (2012) um einen Massen-Samenspender (fast) wider Willen (erhältlich auf Hindi mit Untertiteln). Ich habe selten so gelacht. Der erste Teil hat viele clevere, schnelle Dialoge – die sind per Untertitel etwas umständlich zu verfolgen, fast würde man es lieber als Buch lesen. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Endlich mal keine Glamour-Figuren: Zudem zeigt der Film Alltags-Delhi und Alltags-Wohnungen von Alltags-Indern, endlich mal keine Traumpaläste. Dazu gut aussehende, aber nicht übertrieben wunderschöne Hauptfiguren, lauter Bollywood-No-Names, die gut spielen. Und viel liebenswerte Komik bei gelungenen Nebenfiguren wie Mutter, Großmutter („aber ich wollte doch ein iPhone mit 32, nicht mit 16 Gigabyte“) und Fruchtbarkeitsarzt. Lediglich…
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Rezension Feelgood-Bollywood: Dilwale Dulhania Le Jayenge – Wer zuerst kommt, kriegt die Braut (1995, mit Shah Rukh Khan, Kajol; mit Trailer & Tänzen) – 8 Sterne
Zwei Inder aus England karriolen durch die schöne Schweiz. Die Requisite organisiert Kuhglocken und Schneeflocken (kein Alphorn). Zu fröhlich orientalischen, trotz karger Elektronik stets sehr gut konsumierbaren Weisen schwingen die gutaussehenden, sympathischen Akteure das Tanzbein auf Schneefeldern und in Einbauküchen. Plausibel ist wenig, aber wir wollen uns ja amüsieren. Und das tun wir bestens, sogar wenn ein sauber blaues Hemd urplötzlich durchgeschwitzt erscheint. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Gutgelaunter Heimatfilm – aus zwei verschiedenen Ländern: Der erste Teil dieses Knüllerfilms (über den es sogar ein gutes Buch gibt) erinnert mit seiner rustikalen Schweizer Kulisse teils an einen europäischen Heimatfilm. Der zweite Teil im Punjab bringt dann…
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Rezension Bollywood-Western-Oldie: Sholay (1975, mit Amitabh Bachchan, Hema Malini) – mit Video – 8 Sterne
Ausgelassene Tänze auf dem Festplatz; brutale Kämpfe mit Strömen von Blut und vielen Leichen; fröhliche Lieder auf dem Moped; wütende Blutrache mit brutalen Quälwerkzeugen; kindisch-heitere Parodien; Todesstürze in Zeitlupe; innige Männerfreundschaft; Warten auf die Hinrichtung; junge Liebe unterm Baum; sadistisches Ausnutzen und Genießen der Schwäche anderer; endlose Tragik; klingende Dialoge. Sholay (1975) hat all das und noch viel mehr, verteilt auf drei immer spannende Stunden. Archaisches Handeln in archaischer Landschaft, ohne Gerechtigkeit, ohne Gnade – und ohne Rücksicht auf sensible Gemüter. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Tolle Darsteller: Die Darsteller überzeugen fast restlos. Etwas monoton steif wirken nur Sanjeev Kumar (sonst oft ein Verschmitzter) und Jaya…
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Rezension Meta-Bollywood-Film: Luck by Chance (2009, mit Farhan Akhtar, Konkona Sen Sharma) mit Video – 8 Sterne
Ein fast liebevoller, warmherziger, warm gefilmter Blick auf ein kaltherziges Gewerbe – making movies in Mumbai 2009. Da wird intrigiert, geheuchelt, geschleimt, gelogen, betrogen, abgekupfert und erpresst, oft sehr unterhaltsam, und im Film stößt es nie so ganz ab, doch platte Satire ist es auch nicht. Konkona Sen Sharma als nie ganz erfolgreiche Schauspielerin und gute Freundin ist famos. Mit leichtem Understatement spielt sie durch eine ganze Palette von Gefühlen und wirkt stets menschlich und nachvollziehbar. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Mein Lieblingsmoment: ihr Freudenschrei für Vikram, als der die Hauptrolle bekommen hat – so möchte ich auch mal empfangen werden. Ich bin froh, dass ich…
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Rezension Bollywood-Oldie-Kracher: Amar Akbar Anthony (1978, mit Amitabh Bachchan) – 8 Sterne
Schon in den ersten 20 Minuten donnern die Schicksalsschläge nur so herunter, eine glückliche Kleinfamilie wird scheinbar für immer zertrümmert und neu verteilt, Fäuste und Kugeln fliegen, ein Selbstmordversuch scheitert. Klingt wie fürchterliches Drama, doch die Akteure spielen eine locker-lässige Selbstparodie, wie sie nur im Lande Bollywood begegnet – und keiner so kolossal beherrschte wie Regisseur Manmohan Desai . Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Action und Spaß: Und danach geht es ganz wörtlich Schlag auf Schlag weiter, die Handlung hetzt durch aberwitzige Wendungen, die Schauspieler zeigen Akrobatik noch und nöcher bei Prügeleien und Autounfällen aller Art. Allen voran natürlich Superstar Amitabh Bachchan mit enormer Präsenz, hier…
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Rezension Bollywood-Ehe-Drama: Saathiya – Sehnsucht nach Dir (2002, mit Vivek Oberoi, Rani Mukerji) mit Video – 8 Sterne
„Saathiya“ gefällt über weite Strecken mit einer modernen, sympathisch lockeren Studenten- und Junge-Leute-Atmosphäre, unterstrichen durch das halbfertige, aber „filmi“ bohèmehafte Apartment des jungen Paares. Alles wirkt sehr lebensecht, aber dennoch schön gezeigt: die Vorortzüge, das Krankenhaus, die gestressten Eltern in der Eisenbahnersiedlung, mal nicht so plüschig wie sonst in Bollyland. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Die Pluspunkte dieser Produktion: A.R. Rahman lieferte ein paar aufregende, wie immer pulsierende Musiknummern ab. Seine dramatische Hintergrundmusik kann „Saathiya“ manchmal fast erdrücken (ähnlich wie in Guru). Die Darsteller spielen überwiegend sehr gut, aber Vivek Oberoi übertreibt aufgewühlte und wütende Szenen teils. Ansonsten überzeugt Oberoi und ich würde ihn eher als…
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Rezension Bollywood-Oldie, Gangsterdrama: Deewaar (1975, mit Amitabh Bachchan, Shashi Kapoor) – 8 Sterne
Amitabh Bachchan als angry young man – nie war er packender als hier in Deewaar (auch „Deewar“ geschrieben). Regisseur Yash Chopra produzierte ein intensives, dicht gepacktes, straffes Gangsterdrama voller Action, Moral, Wendungen, Sozial- und Moralkonflikte. Der Film spielt teils fast realistisch in Armenvierteln. Die dramatischen Auseinandersetzungen auf persönlicher und sozialer Ebene kontrastiert Regisseur Yash Chopra zeitweise mit betont süßem, harmlosem Liebesglück, untermalt von den wenigen Songs des Films. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Er ist der Superstar des Films: Deewaar-Überstar ist der enorm lässige, brutalstmöglich coole junge Amitabh Bachchan – vielleicht der einzige Bollystar, der nachts eine Sonnenbrille tragen kann, ohne komplett affig zu wirken. Er…
- Biographie, Bollywood, Bollywood seit 1995, Buch, Filmbuch, Gut, Hot Country Entertainment, Indien, Sachbuch
Rezension Bollywood-Biografie: King of Bollywood: Shah Rukh Khan and the Seductive World of Indian Cinema, von Anupama Chopra (2008) – 8 Sterne
Manche Anekdoten aus dieser Biografie zu Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan klingen fast zu gut, als dass sie wahr sein könnten. Viele Charaktere erscheinen als liebenswerte Kauze, die sofort in einen Film passen. Auch andere Zufälle und Ereignisse wirken so an den Haaren herbeigezogen, dass man mal wieder über unplausible Bollywooddrehbücher lamentieren möchte. Aber vielleicht war es ja wirklich so. Die hier eingebetteten Videos zeigen die Autorin des Buchs, Anupama Chopra, im TV-Gespräch mit Shah Rukh Khan (teils nicht von Anfang an). Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Wie schreibt sie? Wie auch immer: Anupama Chopra schildert das Leben des indischen Filmstars Shah Rukh Khan sehr lebendig, leicht…
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Rezension Bollywood-Spaß: Pyaar To Hona Hi Tha (1998, mit Kajol, Ajay Devgn) – mit 2 Videos – 7 Sterne
In der ersten Hälfte liefert Pyaar to hona hi tha ungebremstes, quietschiges Masala-Vergnügen mit Verfolgungs-Action, schmissigen Hindi-Songs von Jatin-Lalit, Bikinis und lächerlichen Unfällen, die einen Heidenspaß bereiten. Besonders haben mich die Kapriolen im Flugzeug unterhalten (das Rauchen im Flieger wirkt so letztes Millenium). Bollyspaß mit den üblichen Merkmalen: Die Zweieinhalbstunden-Klamotte läuft recht schnell und in sich schlüssig durch. Ein paar Logiklücken, Anschluss- und Erdkundefehler gehören unbedingt zum Genre. Gegen Ende wird es dann gefühliger mit Schmalzgefahr. Kajol erscheint zunächst als krasses Dummerchen, sie wird in den Film eingeführt, indem sie eine Treppe herunterfällt, die nächsten drei Maleurs folgen umgehend. Später wandelt sie sich zur jungen Dame. Kajols Film- und späterer…
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Rezension Bollywood-Taubstummen-Komödie: Barfi! (2012, mit Ranbir Kapoor, Priyanka Chopra) – mit Video – 7 Sterne
In den Hauptrollen ein Taubstummer und eine Autistin: Barfi! (2012) lebt darum nicht von Dialogen, sondern von Stimmungen, Augen-Blicken, Kaspereien und stets sahnig-edler Kamera. Die Kriminal- und die Liebesgeschichte gehen fast unter in all den zauberhaften, betörenden Aufnahmen, ebenso die schauspielerischen Leistungen. Die wenigen Dialoge der Nebendarsteller wirken beinahe störend oder regelwidrig. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Die Schönheitskönigin als ernste Autistin: Verblüffend: Schönheitskönigin Priyanka Chopra spielt keine Schöne, sondern eine Autistin mit kurzen Locken, die kaum mal lächelt. Sie ist schwer zu erkennen. Ranbir Kapoor als taubstummer Sunnyboy lächelt um so mehr und produziert allerlei nonverbalen Schabernack. Dabei erinnert er nicht nur an Charlie Chaplin…
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Rezension Bollywood-Action-Spaß: Baadshah – König der Liebe (1999, mit Shah Rukh Khan; mit Video) – 7 Sterne
Die Regisseure Abbas-Mastan liefern viel Klamauk und Action fürs Geld: Berstende Glasscheiben, explodierende Schokobonbons (und Autos), jede Menge raffiniertes Detektivspielzeug und nicht zu flache Witze am laufenden Meter – hier wächst über mehr als 2:40 Stunden kaum Langeweile. Der flotte, brutalstmöglich unrealistische, aber in sich schlüssige Film veräppelt nicht nur James Bond und diverse andere Streifen, sondern permanent auch sich selbst – und ist so weit erträglicher als ernst gemeinte Ganovenstreifen wie „Don“ (2006), wieder mit einem coolen Shah Rukh Khan. Wegen der Multifunktionswohnung, Arzteinlagen und Männerkumpel dachte ich gelegentlich auch an die gutherzige Ganovenkomödie „Munna Bhai MBBS“. Ähnlich durchgeknallte, wenn auch noch gröber geschnitzte Actionkomödien aus der Epoche von…
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Rezension Bollywood-Spektakel: Main Hoon Na – Ich bin immer für dich da! (2004, mit Shah Rukh Khan) – mit Video – 7 Sterne
Hirn aus, Player an. Ein wilder, überschäumender Mix aus kindischer College-Komödie, bös blutrünstiger Terror-Action und etwas Familiendrama, der non-stop fesselt. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra 180 Minuten Popvideo: Jeder Hintergrundton, jede Kameraeinstellung wird auf maximale Wirkung aufgepumpt – bis zum Bersten und in Extremzeitlupe. Die völlig übertriebenen, dabei jederzeit lässig selbstironischen Kämpfe sind bombastisch inszeniert (Fahrradrikscha im Feuersturm! Shah Rukh Khan im Freiflug überm Collegedach!). Trotz verlorener Brüder, erschossener Väter, abtrünniger Ehefrauen und ach so heimlicher Liebe drückt Main Hoon Na (2004) weniger auf die Tränendrüse als bekannte Bollywoodschinken wie Kuch Kuch Hota Hai, Khabi Khushi Kabhie Gham und viele andere Stücke: die Darsteller in Main…
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Rezension Bollywood-Schnulze: Hum Aapke Hain Koun…! (1994, mit Salman Khan, Madhuri Dixit) – mit Trailer & 6 Songs – 7 Sterne
Ich musste meinen Player hinterher entschmalzen, denn: Soviel Wohlwollen, soviel liebevolle Blicke und freundschaftliche Späße waren nie in filmi duniya: Salman Khan als gnadenlos gut geföhnter Super-Ober-Über-Schwiegersohn; ganze Heerscharen zugetaner Verwandter und Diener; und ein Mini-Flokati auf Beinen: ein spielentscheidender Schoßhund namens Tuffy, der samt bürgerlichem Namen und Assistent schon im Vorspann figuriert. Das Ganze selbstredend nur in Traumpalästen fern jeder Realität, die Herren Professoren und Magnaten kaum je von den Banalitäten des Erwerbslebens belästigt. Walt Disney ist eine Doku dagegen. Ein bisschen auf der Strecke bleibt der weibliche Star, Madhuri Dixit. Ihr gefährliches Lächeln, ihren tödlichen Hüftschwung darf sie zwar hie und da vorzeigen – doch soviel Oooomph wie…
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Rezension Bollywood-Epos: Veer & Zaara – Die Legende einer Liebe (2004, mit Shah Rukh Khan, Preity Zinta, Rani Mukerji, Amitabh Bachchan) – mit Video – 7 Sterne
Episches Liebesdrama von 2004 mit Shah Rukh Khan und Preity Zinta in traditioneller Umgebung von Pakistan und Indien. Weitere sehenswerte Akteure: Rani Mukherjee, Amitabh Bachchan, Hema Malini, Divya Dutta, Kiron Kher, Anupam Kher. Musik und Ambiente bleiben komplett indisch, es gibt keinen Tanz in der Schweiz, keinen Aufenthalt in New York, London, Sidney (Originaltitel Veer-Zaara). Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Das ultimative Melodram. Bolly Pathetique. Tragische Geschichte. Böse Mächte. Vergebliche Liebe. So oft wirkt Bollyschmalz und Bollyschmerz einfach nur lächerlich. Verblüffend, aber wahr: selbst der Zyniker, der hier schreibt, mehrte bei „Veer & Zaara“ den Umsatz der internationalen Papiertaschentuchindustrie. Zudem kommt „Veer & Zaara“ ohne Klamauk…
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Rezension Bollywood-Film: Paheli – Das Rätsel einer Liebe (2005, mit Shah Rukh Khan, Rani Mukerji) mit Video – 7 Sterne
Es war einmal… im schönen Indien (im Staate Rajasthan), vor langer Zeit (sehr lange), eine gar wunderschöne Frau (Rani Mukerji), umgeben von prächtig gekleideten Verwandten (unter ihnen die fast ebenso schöne Juhi Chawli), spektakulär das Tanzbein schwingend (choreographiert von Maestra Farah Khan) mit vielen elektronik-freien, eingängig ‚orientalischen‘ Weisen (M.M. Kreem). Diese reizende Frau schmachtet der Hochzeitsnacht entgegen, aber ach, ihr frischvermählter Göttergatte (Shah Rukh Khan) drückt sie aufs Bett und – setzt sich wieder an den Schreibtisch. Und am nächsten Morgen aufs Kamel: Er geht für fünf Jahre auf Geschäftsreise. Und tschüss. Lachchi, denn so heißt unsere mandeläugige Schöne, denkt sich zurecht: Wer mich sitzenlässt, ist selber schuld. Sie betrügt…
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Rezension Bollywood-Oldie: Suhaag (1979, mit Amitabh Bachchan, Shashi Kapoor, Rekha) – Trailer & 6 Songs – 7 Sterne
Der Vorspann nennt vier „Fight Composers“ und drei Namen für „Motorcycle Stunts“ – da weiß man schon, es wird wieder hochhergehen, wie so üblich bei Regisseur Manmohan Desai und in den Bollywoodklamotten der 60er bis 80er Jahre. Untypisch nur, dass zur Prügelei in der Disco deutsches Liedgut erklingt: „Daddy Cool“. Desai bedient mit Suhaag (1979) auch das beliebte Bollywood-Klischee des Lost and Found: Zwei Geschwister werden in jungen Jahren getrennt, der eine entwickelt sich zum Gauner, der andere wird natürlich Polizist. Und wie der Zufall so spielt: Die getrennten Brüder laufen sich 20 Jahre später als Gegenspieler über den Weg, ohne von ihrer Beziehung zu ahnen. Die Mutter des einen…
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Bollywood-Rezension: Parineeta – Das Mädchen aus Nachbars Garten (2005, mit Saif Ali Khan, Vidya Balan) – 7 Sterne
Ein Rausch aus Bildern und Musik. Zauberhafte Bilder voller Nostalgie und kolonialem Charme vor allem in der ersten halben Stunde; Lieder zum Dahinschmelzen; ätherisch, schwebend die lieblich herbe Vidya Balan. Und wieder mal kernig: Saif Ali Khan als musischer Unternehmersohn. Nur die Bösewichte in diesem Film haben zur Strafe Akne. Aber klar: Die Handlung reiht Klischees und billige Metaphern auf, die Moral trieft, das Ende ist – wortwörtlich – behämmert. Die Dialoge (in der deutschen Übersetzung) wirken hölzern, manche Synchronstimme passt nicht zum Gesicht. Also: viel Lob für Kamera, Musik und Ausstattung, fast ebensoviel für Balan und Khan, aber keine Komplimente fürs Drehbuch. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan |…
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Rezension Bollywood-Filmbuch: Dilwale Dulhania Le Jayenge (The Brave-Hearted Will Take the Bride), von Anupama Chopra (2002) – 7 Sterne
Das Bändchen über den Bollywood-Erfolgsfilm „Dilwale Dulhania Le Jayenge“ (1995) ist in sehr flüssigem, leicht lesbarem Englisch geschrieben, ich musste nur selten das Wörterbuch bemühen. Lästig nur, dass man für die 78 Anmerkungen immer nach hinten blättern muss – mal sind es nur Literaturhinweise, die ein Normalleser nicht braucht, dann wieder sehr interessante Randaspakte, die man nicht verpassen möchte. Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Es geht nicht nur um den Film selbst: Die Filmjournalistin Anupama Chopra, die für führende Medien in Indien und USA schreibt und moderiert, richtet sich hier ausdrücklich auch an Bollywood-Neulinge im Westen. So schildert sie den traurigen Stand des indischen Kinos Anfang…