Intelligente, wirklich witzige Erfolgs-Komödie (2012) um einen Massen-Samenspender (fast) wider Willen (erhältlich auf Hindi mit Untertiteln). Ich habe selten so gelacht. Der erste Teil hat viele clevere, schnelle Dialoge – die sind per Untertitel etwas umständlich zu verfolgen, fast würde man es lieber als Buch lesen.
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Endlich mal keine Glamour-Figuren:
Zudem zeigt der Film Alltags-Delhi und Alltags-Wohnungen von Alltags-Indern, endlich mal keine Traumpaläste. Dazu gut aussehende, aber nicht übertrieben wunderschöne Hauptfiguren, lauter Bollywood-No-Names, die gut spielen. Und viel liebenswerte Komik bei gelungenen Nebenfiguren wie Mutter, Großmutter (“aber ich wollte doch ein iPhone mit 32, nicht mit 16 Gigabyte”) und Fruchtbarkeitsarzt.
Lediglich der Bengali-Filmvater agiert viel zu satirisch verzerrt. Während die Dialoge glänzen, bleibt die Kameraarbeit blass. Die wenigen Songs von Vicky Donor kann man gut anhören und dann vergessen.
Logiklücken sind genre-bedingt:
Im zweiten Filmteil tritt die Liebesgeschichte in den Vordergrund, die Samenspenderei zurück. Hier verliert Vicky Donor etwas an Momentum. Und an Glaubwürdigkeit: Der Grund, aus dem Vicky der Verlobten seine Samenspendervergangenheit beichten muss, ist falsch konstruiert. Ein anderes wichtiges Ereignis gegen Ende würde so keinesfalls stattfinden, und schon gar nicht in Indien.
Tatsächlich verzichtet schon der erste Teil an wesentlichen Stellen auf Plausibilität: die Art, wie der Arzt seinen Samenspender in spe unnachgiebig verfolgt, ist ebenso fragwürdig wie die Ausstrahlung der unreifen, lümmelhaften Hauptfigur als Traum-Ehemann für die Hauptdarstellerin (die ihn um die Ehe bittet). Egal, der Zyniker und Bollywoodfresser, der diese Zeilen schrieb, hat in den letzten, erstmals auch rührseligen Filmminuten tatsächlich ein paar Tränen verdrückt (und fast noch einen Milcheinschuss bekommen).
Kleiner Film mit großem Herzen:
Und noch ein Kompliment an John Abraham. Der Kleiderschrank-artige Schauspieler verdarb in den 00er Jahren schon viele Filme (einer hieß sogar Jism, vielleicht eine Inspiriation für das Samenspende-Thema). Bei Vicky Donor aber agierte John Abraham als Produzent und wagte sich – deswegen? – nicht vor die Kamera. Erst im Abspann sieht man Abraham bei einem sinnlosen Disko-Tanz, der die friedliche Schlussstimmung des Films wieder ruiniert.
Taran Adarsh bringt meinen Gesamteindruck gut in Worte:
“Vicky Donor is a small film with a big heart”.
Ich habe noch am nächsten Morgen gekichert.
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