Teheran-Doku: The Green Wave (2010) – mit Trailer – 6 Sterne

Der Film entzieht sich weitgehend der Kritik: Das Verhalten des Regimes gegenüber den Demonstranten in Teheran ist so abscheulich, dass für ästhetische Betrachtungen kein Raum zu bestehen scheint. Allerdings, Regisseur Ali Samadi Ahadi ästhetisiert das Grauen mit zahlreichen neonartig illuminierten Trickfilmsequenzen von Ali Reza Darvish. Möglicherweise bringt diese Methode dem Film mehr Zuschauer, der Sache angemessen ist sie jedoch eventuell nicht.

Die interviewten Journalisten und Juristen kommen nur ein, zwei Sätze lang zu Wort, dann folgt schon die nächste Stimme, bis zur nächsten Runde mit Gesprächsausschnitten. Schön, dass die Kamera bei diesen Interviews starr bleibt. Der Film sagt kaum etwas über den Hintergrund der immer wiederkehrenden Interviewpartner. Die zahlreichen Zitate aus Blogs und Twittermeldungen mit dramatischen Vorwürfen bleiben völlig anonym und unbelegt, wirken jedoch im Film wie Nachrichten.

Verblüffend, dass Regisseur Ali Samadi Ahadi (der als 13jähriger aus dem Iran nach Deutschland floh) kurz zuvor die quietschvergnügte, sehenswerte Komödie Salami Aleikum schrieb und inszenierte. The Green Wave erinnert auch an die Bloggerinnen-Doku Forbidden Voices mit ähnlichen Bildern aus Teheran.



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