Laut Verlagsvorwort soll Wills Buch “spannend, klar und informativ ein allgemeinverständliches Bild” liefern. Davon merkte ich – ahnungsloser Nullhistoriker – nichts. Wie schon bei den Caesar-Büchern von Christian Meier und Martin Jehne fühlte ich mich ausgeschlossen.
Auch Wills Caesar-Biografie (ich las die von 2009, nicht seine frühere) liest sich wie ein gelehrter Plausch am Althistoriker-Stammtisch, der ohne allerlei Vorkenntnisse nicht funktioniert. Ein Beispiel: Auf Seite 116 heißt es zum 6. Band der Kriegsmemoiren Julius Caesars:
Er enthält bekanntlich eine unüberbietbare Darstellung der Elchjagd.
Ja, bekanntlich. Darum führt Will das nicht weiter aus, auch die Endnote hilft nicht (oder sollen wir De Bello Gallico heranziehen?). Der Leser fiebert nach Details und einem unüberbietbaren Zitat – aber Will hat sein Namedropping schon abgeschlossen, schmunzelt stillschweigend gelehrt für sich allein über altrömische Elchjagdpraktikten (und über uns unwissende Leser) und springt sogleich zum “Feldzug gegen die Eburonen”.
Natürlich nennt Will unentwegt auch weitere Provinzen, deren Namen ich nicht kenne (Achaia, Kilikien, Pontos, Numidien). Von mir aus könnte Wolfgang Will bei der ersten “Karthago”-Erwähnung sagen, wo Karthago liegt, aber solche Grundkenntnis wird wohl bei den Lesern vorausgesetzt. Immerhin zeigt Will eine recht informative politische Landkarte in SW, vielleicht besser als die anderen Caesar-Biografen.
Ganz gängig in der Biografie sind Will-Sätze wie dieser (S.27):
Die üblichen Statuen und Ehreninschriften erinnern an diese Zeit.
Was damit konkret gemeint ist – der Leser wird es schon wissen, die angeflanschte Endnote verrät es jedenfalls auch nicht.
Ein anderer Auszug (S. 55):
In einem Repetundenprozess sagte er gegen einen besonders unbeliebten Optimaten aus. Calpurnius Piso hatte während seiner Amtszeit als Prokonsul in Gallien einen Transpadaner…
Ist das nun “spannend, klar und informativ”? Nicht für mich. Ich habe das Buch nur kursorisch gelesen.
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