Kritik TV-Spielfilm: Toulouse (2018, mit Matthias Brandt) – 7 Sterne

Nur zwei Darsteller bestreiten den gesamten Film, Matthias Brandt und Catrin Striebeck. Sie spielen ein Ehepaar, das sich schon getrennt hat, aber ein letztes Mal zusammenkommt. Die noch vorhandene Intimität, die Mischung aus Verachtung und alter Zuneigung, zeigen beide Schauspieler ganz hervorragend. Erstaunlich, wie lebensecht das wirkt. Natürlich fallen viele ebenso böse wie unterhaltsame Sätze, und der Mann ist wie immer der tüddelige Trampel.

David Schalko setzte sein Theaterstück in ein TV-Filmskript um. Doch es bleibt bei zwei Akteuren, die das ganze Stück über ohne Zeitsprünge in einem einzigen Gemach spielen. Ich war vage an das TV-Spiel Zeit der Kannibalen erinnert, das ebenfalls in einem Hotelzimmer spielt und Terror von außen als dramaturgisches Mittel bemüht.

Die Bedrohung von außen ist aber in Toulouse nicht lebensgefährlich, hier bedrohen sich die Hauptfiguren selber, schließlich mit Alkohol und Schusswaffen. Das Ganze mutiert dann zur wüsten, beliebigen Groteske mit einem quälend langen, aufdringlich dramatischen Ende. Dass  freilich eine verlassene Ex ein Pulverfass ist, das wussten wir schon länger. Matthias Brandt handelt entsprechend.


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