Handlich genau auf gegenüberliegenden Seiten und Zeilen erscheint William Shakespeare
- erst in aktualisiertem Englisch und
- nebenan im modernen Deutsch des Shakespeare-Übersetzers Frank Günther.
Es gibt Kapitel wie “Was ist Liebe”, “Tod und Trauer”, “Spruchbeuteleien”, “Krieg, Ruhm und Ehre” oder “Oft gehört, gern zitiert”. Das “Schweinkram”-Kapitel bleibt kurz.
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Eindeutschung:
Frank Günther, gefeierter moderner Shakespeare-Übersetzer, liefert ein sehr flapsiges Deutsch, das mir oft unpassend erschien:
- Aus “quivering thigh” macht er “Zappelschenkel” (S. 23),
- aus “lechery… leaves him” wird “Wollust… verpißt sich” (S. 45), und
- aus “her stolen hours of lust” macht Lustmolch Günther “ihren geilen Stunden” (S. 67).
Dann folgt diese Gegenüberstellung:
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Dazu kommen Schreibfehler wie “wo sie schon saufen vorm taufen” (sic, S. 49, Deutsch für “where indeed they are most potent in potting”).
Auch Günthers Nachwort überzeugte mich nicht. Er macht viel Wort um wenig (z.B. eine Seite lang darum, wie man “ein Königreich für ein Pferd” deuten könnte), klingt onkelhaft und bringt unhaltbare Bilder wie
Gern parodieren wir dann so einen Satz: »Ein Königreich für ‘ne Tankstelle!«, wenn die Tankanzeige gegen Null geht und wir nachts in der Fremde in unwegsamer Wildnis fahren.
Doch eine Tankstelle erwartet man gar nicht erst in unwegsamer Wildnis, und dort fährt man auch kein Verbrennerfahrzeug. Man ist allenfalls auf einsamer Landstraße oder Piste unterwegs, auf jeden Fall wegsam.
Layout:
Das ungewöhnliche dtv-Büchlein mit seinen abgerundeten Ecken soll wohl an ein altes Gesangsbuch erinnern, scheitert jedoch wegen des unpassend dicken Papiers und der unpassenden Helvetica-Schriftart; ohne Serifen, ohne wechselnde Strichstärke wirkt die Schrift wie billiges Laserdruck-DTP.
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