Kritik deutsche Komödie: Drei (2010) – 6 Sterne – 1 Video

Sophie Rois und Sebastian Schipper spielen ein abgeklärtes Berliner Paar, beide Mitte 30, intelligent und in Medienberufen. Sie überlegen, ob sie nach 20 Jahren Beziehung noch heiraten und vielleicht Kinder bekommen sollen – doch weitere Beziehungen und Belastungen kommen dazwischen. Bald entsteht ein überraschendes Dreieck, das dem Film untypische Sexzenen beschert.

Komödie und Drama:

Regisseur und Autor Tom Tykwer liefert intelligente Unterhaltung mit coolen Dialogen und etwas Tragödie, die nie aufs Gemüt schlägt. Der Film changiert zwischen romantischer Komödie und leichtem, nie ganz ernst zu nehmendem Beziehungsdrama, wirkt spätestens gegen Ende zu konstruiert. Ein paarmal habe ich die Augen geschlossen, u.a. bei den urologischen Details einer Hoden-OP.

Einige grafische Tricks und Unterbrechungen überlagern die Haupthandlung nicht zu sehr. Drei ist schön gefilmt, jede Kameraeinstellung bewusst gewählt; die Hintergrundunschärfe wirkt jedoch unruhig und verzerrt, so erscheinen unscharfe Lichtquellen sehr länglich.

Starke Präsenz:

Sophie Rois hat starke Präsenz, spielt aber teils aufgesetzt burschikos. Die zwei Männer in ihrem Filmleben erinnern an Unterhosenmodels.

Der Film geriet mit 119 Minuten zu lang. Erster Kürzungsvorschlag: Der schwebende Engel, der ein langes Gedicht zitiert.

Kritiken:

  • Drei erhielt viele Nominierungen und – passend – drei Auszeichnungen beim deutschen Filmpreis 2011: für Regie, Hauptdarstellerin und Schnitt (Wikipedia)
  • 3705 IMDB-Nutzer (Januar 2015) urteilten mit 6,8 von zehn möglichen Sternen.
  • Rotten Tomatoes: nur 45 Prozent Kritikerzustimmung (mit englischen Kritikerzitaten)
  • Metacritic: Kritikerzustimmung 55 von 100 (mit englischen Kritikerzitaten)
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