-
Romankritik, Filmkritik: Der Liebesbrief, von Cathleen Schine (1995, 1999, engl. The Love Letter) – 6 Sterne – mit Video
Der Roman (1995, 6 Sterne): Fazit: Cathleen Schine schreibt eine gedruckte romantische Komödie, fluffig, lustig, unrealistisch, etwas belanglos. Die Hauptfigur, Buchhändlerin Helen, ist Ü40, lässig, attraktiv, unliiert und produziert ebenso wie das andere Buchpersonal unentwegt coole Einzeiler – unplausibel, aber vergnüglich. Ein Beispiel (ich kenne nur das engl. Original): You read my mind even when there’s nothing in it. Autorin Cathleen Schine ist zu verliebt in ihre Figur: Schine beginnt den Roman zwar mit einer kurzen Szene in der erzählten Jetztzeit, dann aber lässt sie ihre Buchhändlerin die Vergangenheit reminiszieren und müßig spekulieren. Sie beschreibt unermüdlich ihr fantastisches Aussehen. Und im Bett ein Feger. Bis die Handlung in Fahrt kommt,…
-
Filmkritik Komödie: Wie gut ist deine Beziehung (2019, mit Julia Koschitz) – 5 Sterne – mit Video
Wenn Männer zu sehr lieben, dann werden sie krankhaft dämlich: Diese Berliner Hipster-Soap liefert zwar ein paar pfiffige Sprüche und überraschende Wendungen. Sie ächzt aber auch unter all dem dummen, unrealistischen Gerede, das die IT- und Agenturfritzen weinerlich aufsagen, sobald sie mal vom Rad steigen. Hier agieren Warmduscher und verkrampfte Frauenversteher, die auch noch „Steve“ und „Bob“ heißen. Und dass ein IT-Profi wichtige Passwörter auf Post-its im Büro notiert, passiert wohl nicht mal in Berlin. Immerhin liefert Autor-Regisseur-Produzent Ralf Westhoff eine neue Grundidee für eine romantische Komödie: Ein Paar ist glücklich, will nichts ändern, und sprengt doch das achtsam-nachhaltige Beziehungsidyll mit fehlgeleiteter Beflissenheit. Die Geschichte endet dann aber banal genre-typisch.…
-
Kritik romantische Komödie: Es ist kompliziert (2015) – 7 Sterne – mit Video
Das ist fast schon Cool Britannia: Die Figuren in dieser Komödie agieren lässig, selbstironisch und witzig, ohne dabei flach, schrill oder allzu melodramatisch zu geraten. (Zunächst.) Das Szenario hat was: Der Mann spricht eine Frau an, die er für seine Blind-Date-Verabredung hält; sie lässt sich von ihm einladen, obwohl sie gar nicht die Gesuchte ist. Dem folgt eine durchgequasselte Londoner Kneipentour mit Lachen, Weinen, Tanz und Streit. Dazu läuft viel muntere Popmusik. Im zweiten Teil liefern Regisseur Ben Palmer und Autorin Tess Morris dann doch alles nach, was man bei handelsüblichen Romantischen Komödien erwartet: Vulgarität, Schrillität, Tränendrüsenattacken, Unrealismus, und das Ende muss man nicht verraten. Fast scheint die Klischeeorgie im…
-
Kritik Komödie: Love Birds – Ente gut, alles gut (2011) – 7 Sterne – mit Video
Die Handlung ist Massenware und in vielen Details unplausibel: Netter Mann verliert manipulative Freundin an fiesen Kumpel, netter Mann nimmt verletzte Ente auf, netter Mann lernt nette Tierärztin kennen, nette Tierärztin ist zufällig Single, love is in the air, netter Mann trifft sich wieder mit manipulativer Ex, nette Tierärztin ist total verletzt, und das Ende wird keinesfalls verraten. Trotz aller Vorhersehbarkeit und Logiklöcher habe ich mich gut amüsiert: Die Akteure spielen mit viel Selbstironie, ohne völlig zu übertreiben. Fast hält man es für möglich, dass der nette Mann (Rhys Darby) tatsächlich mit seiner Ente in die Badewanne steigt und das Federvieh auch neben sich schlafen lässt – schließlich schnatterte es…
-
Filmkritik: Crazy Rich (2018, engl. Crazy Rich Asians) – 7 Sterne
Ungewöhnlich für eine *Hollywood*-Produktion: Der Erfolgsfilm auf Basis des Erfolgsbuchs von Kevin Kwan zeigt nur chinesische Gesichter unter chinesischer Regie an asiatischen Schauplätzen. Die Mittelschicht-US-Chinesin Rachel erlebt in Crazy Rich Asians die Welt der chinesisch-stämmigen Superreichen in Singapur, mit atemberaubendem Luxus und schockierenden Intrigen. Die romantische Komödie läuft flockig durch, hat Schwung, die richtige Menge unterhaltsamer (teils asiatischer) Popmusik und lauter gutaussehende, (teils kalt-)herzige Akteure (mit Constance Wu, Henry Golding, Michelle Yeoh, Gemma Chan, Awkwafina, Regie Jon M. Chu). Amazon-Werbelinks: Singapur | Südostasien | China Ein bisschen Drama: Zwar gibt es ein bisschen Drama und Tränen, dennoch sind die Figuren nicht sonderlich tiefenscharf, manche Reaktion und manche Antwort haben mich…
-
Rezension TV-Spielfilm: Endlich Urlaub! (2005, mit Hannes Jaenikke, Heikko Deutschmann, Sonja Kirchberger) – 7 Sterne
Zwei Berliner Paare mit Kindern treffen zufällig vor dem Griechenland-Flug aufeinander und beharken sich schon beim Check-in. Doch es kommt noch schlimmer: Wirklich rein zufällig landen beide Paare im selben Ferienhaus, es wurde aus Versehen doppelt vergeben. Daraus entsteht eine gutbürgerliche Degeto-deutsche Rom-Kom oder ein Ferienstadl ganz klassisch mit verwechselten Schlafzimmertüren und Fast-Ehebrechern unterm Bett. Ingesamt drei Paare aus zwei Generationen rüttelt dieser Hellas-Trip durcheinander. Trotzdem ist das ganz vergnüglich, vor allem dank pfiffiger Dialoge und teils netter Schauspieler. Es schmalzt über weite Strecken nicht zu arg, die Klischees bleiben noch im Rahmen (außer bei den rustikalen griechischen Vermietern und beim Finale), und die Teenager bringen eine frische Note rein.…
-
Rezension Komödie: Bridget Jones’s Baby, mit Renée Zellweger, Colin Firth, Patrick Dempsey (2016) – 6 Sterne – mit Trailer
Etwas schrille, etwas flache, aber liebe und launige romantische Komödie um eine Jungvierzigerin, die schwanger wird – aber nicht genau weiß, von wem. Nun ringen zwei attraktive Männer um eine Schwangere, doch nur einer kann der Vater sein. Dieses heikle Szenario kostet das Drehbuch lustvoll aus – dabei wirkt der Verzicht auf den schon angesprochenen Vaterschaftstest unplausibel, steigert aber die Spannung. Interessant, Renée Zellweger als 40igerin zu sehen – die reiferen Gesichtszüge passen manchmal nicht zu ihrem kindischen Tun. Schade, schade, dass Hugh Grant diesmal absagte. Trotzdem insgesamt dem ersten Bridget-Film Schokolade zum Frühstück (2001) nicht unähnlich. Das Ende ironiefrei kitschtriefend (Regie wie beim ersten Bridgetfilm Sharon Maguire; Co-Autorin Jones-Erfinderin…
-
Filmkritik: Der ganz normale Wahnsinn – Working Mum (2011, Komödie, mit Sarah Jessica Parker, Pierce Brosnan) – 6 Sterne – mit Video
Ein hübscher Film mit ein paar pfiffigen dramaturgischen Ideen und gelegentlich guten Ein-Zeilern. Netter Fluff ohne angestrengten Realitätsbezug. Sarah Jessica Parker und Pierce Brosnan spielen ihre bewährten Figuren. Das Ende zeichnet sich von ganz weitem ab – nur dass es so schnulzig würde, war nicht zu ahnen. Regie Douglas McGrath, Skript Aline Brosh McKenna (auch Der Teufel trägt Prada) nach einem Bestseller von Allison Pearson, engl. Titel I Don’t Know How She Does It. Profi-Kritiker und Publikum reagierten ablehnend. Stimmen: IMDB: nur 4,9 von 10 Publikumssternen (16605 Stimmen, nur Männer 4,4, nur Frauen 5,2) Rotten Tomatoes: nur 32 Prozent Publikumszustimmung, durchschn. Wertung 2,8 von 5 (23376 Stimmen) Rotten Tomatoes: Zustimmung…
-
Rezension Romantische Komödie: Brown Sugar (2002) – 5 Sterne – mit Video
Vieles an dieser romantischen Hiphopper-Komödie fühlt sich falsch an: die wenig überzeugende Liebe zum Hiphop, der schlechte Hiphop im Film, die teils sehr konstruierte und platte Handlung, der banale und unrealistische Luxus, einige flache Dialoge, teils sogar der coole Slang im O-Ton. Doch Brown Sugar produziert auch vergnügliche Wohlfühl-Momente und ist über weite Strecken angenehm fluffig gefilmt. Das Ende ist noch schmalziger als vorhersehbar, aber auch relativ gut geschrieben (Regie und Co-Autor Rick Famuyiwa, mit Taye Diggs, Sanaa Lathan, Mos Def, Queen Latifah, Nicole Ari Parker). Assoziationen: Die Hochzeit meines besten Freundes, wegen der Ausgangslage Dream Girls, wegen der Kälte in der Luxuswohnung der schwarzen Musikproduzenten How She Move, wegen…
-
Filmkritik: Zwei an einem Tag (2011, mit Anne Hathaway, Jim Sturgess) – 5 Sterne – mit Video
Nach einer gemeinsamen Nacht nach dem Uni-Abschluss bleiben Emma und Dexter befreundet, haben aber jahrelang jeweils andere Partner. Dexter ist reich, lässig und wird zunächst TV-Moderator; Emma strampelt sich ab, jobbt, wird Lehrerin. Über zwei Jahrzehnte hin zeigt der Film nur einen Tag pro Jahr – immer den 15. Juli. Regisseurin Lone Scherfig (Italienisch für Anfänger, An Education) verfilmt hier den Erfolgsroman Zwei an einem Tag von David Nicholls (2009, engl. Titel Us). Nicholls allein schrieb auch das Skript zum Film. Er behält die Romanstruktur mit einem Tag pro Jahr bei, der Film endet und beginnt fast wie der Roman. Drehbuchautor Nicholls entfernt lediglich ein paar Nebenhandlungen seines Romans, während…
-
Rezension Quasselkomödie: Der Stadtneurotiker – Annie Hall (1977, von und mit Woody Allen) – 2 Videos – 7 Sterne
In dieser Quasselkomödie reden Woody Allen und Diane Keaton unablässig und sehr intellektuell über ihre Beziehung. Dabei sind sie meist in New York, sonst in Los Angeles. Der mehrfach Oscar-gekrönte Film springt zwischen verschiedenen Zeitebenen und Woody Allen tritt gelegentlich aus der Handlung heraus, um direkt in die Kamera zu reden oder um andere Figuren anzusprechen. Mitunter wird die Leinwand geteilt und in beiden Bildhälften fast zeitgleich schwadroniert. Einmal zeigen Untertitel, dass die Akteure anders reden als denken (übernächstes Video), ein andermal wechselt der Streifen kurz ins Comic-Genre. Gute Unterhaltung: Der funkelnde Redemarathon ist vergnüglich und würde teils auch als Buch funktionieren (englische Dialogtexte bei IMDB). Das Ganze wirkt aber…
-
Rezension Romantische Komödie: Die Hochzeit meines besten Freundes (1997, mit Julia Roberts, Cameron Diaz) – mit Trailer – 8 Sterne
Das Tempo: spritzig Der Schnitt: flott Die Dialoge: oho Die Schauspieler: voll Energie Jedoch Julia Roberts: göttlich Das ist eine rasante Komödie, und für ein bisschen Situationskomik sehen wir gern über Plausibilitätslücken hinweg. So wirkt der doppelt begehrte Bräutigam (Dermot Mulroney) eher fad und zwischen den Brautleuten fehlt jegliche Chemie, ganz abgesehen von den Konstruktionsfehlern im Plot. Der Film rauscht hysterisch, aber unterhaltsam durch Mikrodramen aller Art und fesselt fast jede Minute (schleudert aber gegen Ende nur knapp am Schmalzalarm vorbei). Die Schauspieler liefern eine Energieleistung, auch wenn Cameron Diaz das Dummchen etwas zu dick aufträgt und sogar Julia Roberts momentweise devot wird („lass mich dich glücklich machen“). Die Zutaten…
-
Rezension Romantische Komödie: Vier Hochzeiten und ein Todesfall (1994, mit Hugh Grant; mit Trailer) – 7 Sterne
Gediegen produziert, und für eine Romkom nicht zu jugendschrill. Hugh Grant spielt unaufdringlich, das Ende nur etwas zu sülzig, ein vielseitiges Ensemble ohne zuviel Last auf nur zwei Schauspielern. Die Kamera zeigt reizvolle Szenarien voller Details in verschiedenen Bildebenen. Die Begräbnisrede dauert zu lang, ansonsten stimmt praktisch alles. Nagut, die Witze könnten schärfer sein.
-
Rezension romantische Komödie: Genug gesagt (2013, Regie Nicole Holofcener) – mit Trailer – 7 Sterne
Jede Menge smarte, witzige, erwachsene Dialoge. Liebenswerte Hauptdarsteller um die 50, die kaum besser sein könnten. Eine interessante, leicht skurrile, aber nicht unrealistische Geschichte – Vorsicht, sie könnte jedem passieren. Eigentlich alles gut. Allerdings hat mich das nicht nachlassende Ein-Zeiler-Bombardement in Verbindung mit der manirierten, sich selbst herunterspielenden Gesichtsgymnastik von Julia Louis-Dreyfus auch ermüdet – und das bei nur 91 Minuten Laufzeit. Kamera und Kulisse fallen bei Genug gesagt nicht weiter auf. Eine relativ intelligente Ü30-Romkom aus Frauensicht von einer Autorin-Regisseurin, das erinnert auch an Nancy Meyers und ihre Filme. Seltsam: Nicole Holofcener, die Buch und Regie bei Genug gesagt verantwortet, sieht in den BD-Extras wie eine Mischung ihrer Hauptdarstellerinnen…
-
Rezension romantische Komödie Ü50: Wenn Liebe so einfach wäre (2009, mit Meryl Streep) – mit Trailer – 7 Sterne
Ja, eine moderne Hollywoodkomödie, da würde man ja eigentlich weglaufen. Diese hier ist aber ganz nett, unterhaltsam, nicht zu schrill, routiniert perfekt gespielt, sahnig heruntergefilmt und sogar mit ein paar kurzen, bewegenden Momenten des Innehaltens – bis zum nächsten nackten Hinterteil (engl. Titel It’s Complicated). Natürlich wirkt alles sehr unrealistisch: Das Schöner-Wohnen-Traumhouse über der südkalifornischen Küste, die schicken Restaurants und Hotels, Meryl Streep als enorm charmante, überaus begehrenswerte Simultan-Fast-Oma/Ex-Frau/Jetzt-Loverin/sorgende Mutter/Bäckereichefin, hinreißend in Küche, Bett und Betrieb, die erwachsene Kinderschar penetrant wohlgeraten. Möglicherweise hat der Film deswegen gelegentlich Tiefgang, weil er von einer Frau geschrieben und inszeniert wurde, noch dazu von einer Frau mit Lebenserfahrung: Nancy Meyers, geschieden, zwei Töchter, einst…
-
Rezension romantische Komödie: About a Boy, oder: Der Tag der toten Ente (2002, mit Hugh Grant) – mit Trailer – 7 Sterne
Lässig, schwungvoll, in der ersten halben Stunde ungeniert spöttisch – ein Film, der Laune macht, selbst wenn er nach den Gesetzen der Romkom gestrickt ist. Ein paar Freaks und Schreckgespenster in Nebenrollen amüsieren, ohne zu viel Platz einzunehmen.
-
Rezension romantische Komödie: Mitten ins Herz – Ein Song für Dich (2007, mit Hugh Grant, Drew Barrymore; mit Trailer & Song) – 7 Sterne
Selten habe ich so oft gelacht wie in der ersten Hälfte dieses Films (engl. Music and Lyrics). Hugh Grant feuert mit jedem zweiten Satz eine neue trockene, selbstironische Bemerkung ab, dabei nie platt, vulgär oder krass. Allerdings habe ich den Film mit englischem Ton und, zur Sicherheit, englischen Untertiteln gesehen. Mir ist schleierhaft, wie sich der häufige Sprachwitz ins Deutsche übertrage ließe; meine Stichproben mit der deutschen Synchronisation enttäuschten arg. Eine abfällige Bemerkung über einen Deutschen wird in der deutschen Synchronisation offenbar in Geläster über einen Franzosen übersetzt. Zum Schaden des Films singen die Schauspieler ihre Liedchen teils selber und klingen äußerst dünn dabei – ein Problem, das schon „Mamma…
-
Romantische Komödie: Was Frauen wollen (2000, mit Mel Gibson) – mit Trailer – 6 Sterne
Nancy Meyers, Spezialistin für die Ü30- oder auch mal Ü50-Romkom mit Kopf und Herz, brachte schon subtilere Lustspiele auf die Leinwand. Dennoch gibt es auch hier – neben allem Klamauk – verblüffende Einsichten ins Leben und in weniger glamouröse Schicksale. Danach muss man jedoch suchen. Auf den ersten Blick ist Was Frauen wollen (2000, engl. Titel What Women Want) ein stark überzeichneter, derber Schwank mit Mel Gibson als gut aufgelegtem, markigem Macho-Komödianten. Man sieht ihm gern zu, auch wenn er seine Rolle als kerniges Riesenbaby mit Herz kaum variiert. Neben Gibson fallen vor allem zwei starke Nebenfiguren auf: Ashley Johnson als 15jährige Tochter und Marisa Tomei als Starbucks-Operator mit gescheiterten…
-
Romantische Komödie: Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück (2001, mit Hugh Grant, Colin Firth, Renée Zellweger) – mit Trailer – 6 Sterne
So blöd und selbstwertgeschädigt wie Bridget Jones ist hoffentlich niemand. Das Zuschauen macht dennoch Spaß: Kamera und Schnitt halten die Geschichte (2001) unterhaltsam auf Trab. Und dann agiert da eine famose Renée Zellweger, die sich für den Dreh erstaunliche zehn Kilo angefuttert und drei Wochen weitgehend incognito beim Picador-Verlag gearbeitet hat: im Film mal selbstvergessen Schlager grölend, dann wieder mit sensiblen und verletzlichen Seiten, ohne dass es gleich schmalzig menschelt – kurzum, Zellweger spielt Schoki zum Frühstück zu einer der besten Romkoms (engl. Titel Bridget Jones’s Diary, weitere Stars Hugh Grant, Colin Firth). Momentweise erinnerte Zellweger mich an eine andere unterdrückte unglückliche Romkom-Verlags-Büromaus, Kirsten Dunst in New York für Anfänger.…
-
Kritik deutsche Komödie: Drei (2010) – 6 Sterne – 1 Video
Sophie Rois und Sebastian Schipper spielen ein abgeklärtes Berliner Paar, beide Mitte 30, intelligent und in Medienberufen. Sie überlegen, ob sie nach 20 Jahren Beziehung noch heiraten und vielleicht Kinder bekommen sollen – doch weitere Beziehungen und Belastungen kommen dazwischen. Bald entsteht ein überraschendes Dreieck, das dem Film untypische Sexzenen beschert. Komödie und Drama: Regisseur und Autor Tom Tykwer liefert intelligente Unterhaltung mit coolen Dialogen und etwas Tragödie, die nie aufs Gemüt schlägt. Der Film changiert zwischen romantischer Komödie und leichtem, nie ganz ernst zu nehmendem Beziehungsdrama, wirkt spätestens gegen Ende zu konstruiert. Ein paarmal habe ich die Augen geschlossen, u.a. bei den urologischen Details einer Hoden-OP. Einige grafische Tricks…
-
Romantische Komödie: Ein Chef zum Verlieben (2002, mit Sandra Bullock, Hugh Grant) – mit Video – 4 Sterne
Zu einer richtig guten Romkom gehören zwei: Julia Roberts und Hugh Grant. Dieser Film hat keinen von beiden. Die Roberts eh nicht, und Grant erscheint zwar auf dem Plakat, schickte aber offenbar einen sauertöpfischen, billigen Doppelgänger, der nicht viel taugt. Im ersten Teil, immerhin, platziert Grant ein paar coole Einzeiler. Danach war es mit den Einfällen vorbei, die Geschichte steuert gnadenlos auf das unvermeidliche Romkom-Ende zu, und die Kamera serviert auch nur Alltagskost (dt. Ein Chef zum Verlieben, engl. Two Weeks Notice). Besonders peinlich die redundanten Texte der Begleitsongs: Kommt ein Hubschrauber, wird was vom Fliegen gesungen; geht’s um Bausünden, trällert Joni Mitchell vom zugepflasterten Paradies; trennt ein Graben die…
-
Romantische Komödie: Selbst ist die Braut (2009, mit Sandra Bullock) – mit Trailer – 3 Sterne
Wie hat Sandra Bullock den Screentest für diese lauwarme Komödie geschafft? Sie hat keinerlei Ausstrahlung, weder als Chefin noch als Liebestäubchen. Sehr viel bessere Figur macht Widerpart Ryan Reynolds auch nicht. Und das Buch? Nun ja, nach bewährter Hollywoodmanier konstruiert es eine reizvolle Situation: eine nie gewollte Hochzeit muss vorgetäuscht werden, das Ganze gerät außer Kontrolle; doch statt Psychologie liefern die Amerikaner wie üblich nur einen Klamaukreigen, bauen noch ein paar Freaks ein, ein Hundchen, präsentieren krampfhaft vermeintlich Lustiges und ein süßlich-klebriges Ende. Ich habe kaum mal gelacht oder auch nur gelächelt. Der Film wurde 2009 ein Kassenhit. Ich entspanne gern bei einer fluffigen Romkom, aber diese hier nervt eher.…
-
Romantische Komödie: Pretty Woman (1990, mit Julia Roberts, Richard Gere) – 3 Szenen – 5 Sterne
Richard Gere grinst 120 Minuten lang ölig-versonnen, während Julia Roberts sehr lebhaft und sympathisch agiert (nebenbei, sie sieht Klasse aus). Der Film tischt gnaden- und humorlos ein Luxusklischee nach dem anderen auf (Prada-Laden, Gucci-Laden, Reitbahn, Luxussuite, Privatjet, teure Straßennamen, Stretchlimousinen). Die Geschichte ist völlig unrealistisch (superreicher Investor gabelt hässliche Straßendirne auf, sie wird immer schöner und er ein besserer Mensch). Zudem gibt es keine richtige Handlung, nur einen Episodenreigen, das Ende ist weit vorhersehbar. Die Dialoge bleiben harm- und peplos, wühlen in Klischees. Pretty Women hat mitunter Schwung, heitere Momente, befriedigt einen gewissen LA-Luxus-Voyeurismus und lebt vor allem von Julia Roberts. Ich hab’s auf Englisch mit englischen Untertiteln gesehen. Drückt…