Rezension Andalusien-Bericht: Almond Blossom Appreciation Society, von Chris Stewart (2006, Teil 3 von “Driving over Lemons”) – 8 Sterne

In Andalusien war ich auch mal.

Wie in den vorhergehenden zwei Büchern der Serie, die mit Driving over Lemons begann, schreibt Chris Stewart warmherzig, mit einer gewissen Selbsterniedrigung und äußerst lustig – ich habe öfter laut gelacht. Am Ende gibt es noch ein langes, lesenswertes und relativ offenes Interview. Stewart bleibt auf jeden Fall ein Unikat, weniger gelackt als andere Autoren.

Ganz zufrieden war ich dennoch nicht:

So will Stewart elegant von Thema zu Thema überleiten, muss dafür jedoch öfter um viele Jahre vor- oder zurückspringen. Das stört die Chronologie und erzeugt den Eindruck von Geschichten, die schon in den früheren Bänden hätten erscheinen können, aber vielleicht zunächst ausgemustert wurden.

Man glaubt auch sonst, dass Stewart für Almond Appreciation Society nicht genug Material hatte. Darum streckt er einige Themen, füllt sie mit überflüssigen Verallgemeinerungen und ein langes (schönes) Kapitel spielt nicht in Spanien, sondern in Marokko. Das vom Marketing versprochene, schockierende “spanische Pubertieren” der Tochter fällt knapp und undramatisch aus.

Wie in Stewarts anderen Büchern über Andalusien gibt es nicht in jedem Kapitel Kontakte zu Spaniern, weil Stewart relativ isoliert mit englischer Frau und Kind lebt. Wir lernen auch Engländer und Amerikaner kennen. Wir begegnen aber auch einigen wie immer unterhaltsamen und sympathischen, landliebenden Andalusiern; und über diese Einheimische schreibt Stewart eindeutig besser als andere Mittelmeerauswanderer wie Victoria Twead oder Patricia Atkinson; er ist besser integriert.


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