Lese-Eindruck Kurzgeschichten: Die Saujagd und andere Vorstadtgeschichten von Max von der Grün (1995)

Die vielen kurzen Episoden beginnen meist mit typischen Nachbarschaftsszenen, die dann in unrealistische Streiche und platte Gags ausarten. Andere Szenen spielen auf der Autobahn oder in der Fußgängerzone. Gleich zweimal werden Kirchen unbefugt aufgesperrt, zweimal anonym Fahnen an schwer erreichbaren Orten gehisst.

Max von der Grün schreibt gewandt und leicht lesbar. Über die Konflikte allein würde ich gern in der Lokalzeitung lesen, doch die übertriebenen Streiche und die Gags am Schluss sind zu klamaukig.

Eine Kurzgeschichte „Die Saujagd“ steht nicht im dünnen Buch, doch die Vorstadtgeschichte „Die Fehde” liefert passenden Content. Über den Kurzgeschichten steht gar kein Titel, nur hinten in meiner Luchterhand-Hardcover-Ausgabe von 1995 findet sich ein Inhaltsverzeichnis,.

Wer sie nicht kannte 5/10

Anwohner malen in dieser Geschichte die Fenster ihrer spionierenden Nachbarn schwarz. Die Geschichte beginnt mit schön beobachtetem Alltag in der Siedlung, wird beim Schwarzmalen der Fenster langweilig unrealistisch und endet mit einem platten Gag.

Im Stadtbereich 4/10

Krawallstau auf der Autobahn und ein platter Gag am Ende.

Die Anwohner 3/10

Jemand bringt wechselnde Fahnen mit Bibelsprüchen und abgewandelten Bibelsprüchen am Kirchturm an; ein Verdacht fällt auf den Pfarrer. Seltsame Geschichte, die Max von Grün nicht auflöst.

Die Hochzeit – 5/10

Eine Hochzeit platzt, weil der Bruder des Bräutigams Unflätiges über die Braut hinausbrüllt. Dann eine Enthüllung. Wieder ziemlich unrealistisch und auf Gag gebürstet, wie immer flüssig geschrieben.

Die Fehde – 5/10

Streit um Geruchsbelästigung durch einen Bauernhof am Rand des Wohngebiets. Der Bauer treibt seine 100 Schweine in die Kirche. Wie üblich eine realistische Ausgangssituation; dann schriller, unrealistischer Klamauk.

Neben dem Haupteingang 3/10

Ein Bettler und vier Punks entwickeln ein neues Geschäftsmodell beim Betteln. Seltsam seltsam.

Als der vierzehnjährige Junge 3/10

Punker belästigen Passanten, ein scharfer Schäferhund vertreibt die Punker. Aha.

Erster Sonntag im Mai 3/10

Zwei Teenager stellen weggeworfenen Fast-Food-Müll bei McDonald’s vor die Tür. Ein Passant erregt sich, muss sich aber von den Kindern belehren lassen. Aufdringliche Moral.

An der Durchgangsstraße 5/10

Günther, 12, verschafft sich den Schlüssel zu einer Straßenwalze und macht damit einiges platt; doch keiner glaubt ihm, dass er selber fuhr, so gemein können die Leute sein.

Schräg gegenüber 3/10

An einem bizarren neuen Denkmal wird unbemerkt eine DDR-Fahne montiert. Die Feuerwehr holt sie wieder herunter.

Hier musste ich aufhören, auf Seite 83 von gut 124 (der Text beginnt auf Seite 7).

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