Drei Koreanerinnen arbeiteten jahrzehntelang als Krankenschwestern in Deutschland. Mit deutschen Ehemännern verbringen sie nun das Rentenalter im südkoreanischen Dogil Maeul am Meer. Dieses spezielle Rückkehrer-Dorf ist als German Village bekannt und wird wegen seiner adretten Einfamilienhäuser am Wochenende von Ausflüglern überlaufen.
Langsame Bilder, knappe Information:
Der Film wirkt langatmig. Viele Szenen sind zu gedehnt – etwa Volkstanz, Tempelbesuch, mehrfach Karaoke -, manche haben gar nichts mit dem Thema zu tun: Einmal geht ganz allmählich ein Koreaner auf die Kamera zu und schließlich an ihr vorbei, es hat keinen Bezug zum Film; auch die langen Blicke aus Auto- und Busfenstern bringen kaum etwas.
Texteinblendung gibt es nur am Anfang, einen Sprecher im Hintergrund gar nicht. Information kommt darum lediglich aus den Interviewschnipseln. Doch erklärende Statements bringt Regisseurin Sung-Hyung Cho (selbst Tochter einer nach Deutschland ausgewanderten Koreanerin) in den ersten 30 Minuten nur spärlich, Impressionen sind ihr wichtiger.
So werden Zusammenhänge erst ganz allmählich klar, manches bleibt aber auch offen: Ist die junge Frau auf Besuch eine Tochter? Wem gehört das neu eröffnete Restaurant “Hamburg” – einem der Portraitierten? Von Sung-Hyung Cho stammt auch die zähe Fußballerinnen-Doku 11 Freundinnen (2013, Pressebericht dazu), die mich auch nicht überzeugt hatte.
Fremde Welten:
Die Rentnerinnen Young-Sook Theis, Chun-Ja Engelfried und Woo-Za Straus-Kim reden überwiegend gut Deutsch. Ihre Ehemänner Armin Theis, Willi Engelfried und Ludwig Straus-Kim beherrschen Koreanisch kaum oder gar nicht, haben wenig Bezug zu Ostasien und waren wohl nie an fremden Welten interessiert.
Einer brachte aber eine deutsche Betonmischmaschine mit (samt Ersatzmotor), wurstet auch und backt Brot. Ein anderer beteiligt sich zwar in einer kuriosen Hobbytanzgruppe (Fluter: “eine Art irrer asiatischer Schwarzwaldkasper”), wirkt dabei aber gleichgültig oder resigniert bis selbstironisch.
Zwischen den Ehepaaren gibt es Spannungen, mitunter Verachtung, offene Enttäuschung. Man möchte mit ihnen nicht unbedingt viel Zeit verbringen.
Der renommierte Endstation-Kameramann Axel Schneppat erzeugt wieder viel Nähe zu seinen Darstellern; er führte die Kamera auch bei der Kinobetreiber-Reportage Comrades in Dreams und sehr intensiv bei Heirate mich – diese Doku über eine kubanisch-deutsche Ehe in Hamburg ist das perfekte Gegenprogramm zu den Korea-Paaren.
- Text-Beschreibung von Endstation der Sehnsüchte bei Wikipedia, 3sat, DW und der Regisseurin (viele Bilder), Trailer und Fotostrecke
- Vielseitige Linksammung zum Film
- Berichte über das “deutsche Dorf” Dogil Maeul im Spiegel, bei Wikipedia, bei Clearing Customs, Besuch bei Young-Sook und Armin Theis
- Über die Regisseurin und ihren Film: Interview, The Hindu, Wikipedia
- Filmkritiken bei Filmstarts, Critic, Eurokulture und eine Kritikensammlung
- Auf HansBlog.de: Südkorea, Japan, China, Auswandern, Dokumentationen aus Asien, Interkultur-Filme
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