Vergleichstest: 4 Andalusien-Reiseführer (Stand 2013)

In Andalusien war ich auch mal.

Ich habe diese Reiseführer geprüft:

  • Lonely Planet, Andalucia, 7th edition Jan 2013 (englisch)
  • Rough Guide, Andalucia, 7th edition May 2012 (englisch)
  • Michael Müller Verlag, Costa de la Luz, 4. Auflage 2011
  • Reise-Know-How, Costa de la Luz

Letztlich haben mich nur die Costa de la Luz samt Cadiz-Provinz sowie Sevilla, Ronda und die weißen Dörfer nördlich der Lichtküste interessiert. Ich habe die Bücher also z.B. nicht für Granada, Cordoba oder Costa del Sol gebraucht.

Das Reise-Know-How-Buch habe ich gleich wieder zurückgeschickt, denn es hatte eindeutig weniger Information als die anderen (die Qualität der Information habe ich nicht geprüft). Die anderen drei hatte ich auf der Reise dabei.

Generell habe ich in Städten die passenden Seiten der Reiseführer aus den Büchern herausgerissen, zusammengetackert und als federleichten Mini-Reiseführer in der Hosentasche mitgenommen. Im Handy (mit spanischer Sim-Karte) hatte ich außerdem eine GPS-Navi-Funktion, die gerade in verwinkelten Altstädten weitaus nützlicher ist als ein Stadtplan auf Papier (ohne GPS-Navi-App würde ich heute noch durch Sevilla-Macarena irren; eine zweite Batterie ist nützlich).

Die TripAdvisor-App im Handy gibt zudem zusätzliche Anregungen und verrät gleich die Entfernung bis zum Ziel, aber die besten Ausgehtipps kamen regelmäßig von Gastgebern und örtlichen Bekannten.

Rough Guide (Englisch):

Das dickste Buch von allen mit weitaus mehr Information als Lonely Planet (mehr Städte und mehr Information pro Stadt); verblüffend aber, dass der Ort Jimena de la Frontera fehlt. Sehr ernsthaft über Kunstgeschichte, Kirchenbau und Geschichte in Andalusien mit vielen markanten Urteilen, ob eine Kirche oder ein Strand attraktiv ist oder nicht. Streut viele spanische Wörter ein, die ich nicht immer kannte.

Die Autoren wirken deutlich tiefer in Spanien verwurzelt als bei den anderen Büchern. Der Schreibstil klingt teils etwas gedrängt und wenig flüssig, mit reichlich Bemerkungen zwischen Gedankenstrichen. Empfiehlt fast nur spanische Restaurants und generell keine Italiener (in meinem Reisegebiet).

Die Stadtpläne sind oft nicht eingenordet, das finde ich unmöglich. Immerhin sind die Stadtpläne farbig, das erlaubt schnellere Orientierung (wie auch bei Michael Müller, aber anders als bei Lonely Planet). Den Rough Guide habe ich deutlich mehr als die anderen Bücher verwendet, ich möchte aber nicht nur auf dieses Buch angewiesen sein.

Lonely Planet (Englisch):

Weitaus weniger Information als Rough Guide oder Michael Müller und unbrauchbar gestaltete Stadtpläne. So fehlt zum Beispiel der Ort Gaucin ganz oder, noch wichtiger, El Puerto de Santa Maria (mit mehreren besuchbaren Bodegas und ein bequemer Ausflug von Cadiz oder Jerez).

Der Text klingt elegant verkaufend wie in einem Hochglanz-Reisemagazin, mitunter auch wie hohles Wortgeklingel, das gehört nicht in einen Reiseführer. Nett zu lesen, weckt Vorfreude, aber unterwegs kaum nützlich. Trotzdem habe ich auch diesem Buch einzelne Tipps entnommen, die es nicht woanders gab; aber beim nächsten Mal würde ich mich nicht mehr mit dem LP Andalucia belasten. Lonely Planet sinkt immer tiefer.

Klick aufs Bild: meine Andalusien-Fotos auf Flickr.
In Andalusien war ich auch mal.

Michael Müller:

Teils sehr genaue Informationen gerade über die Städtchen an der Costa da Luz, oft mehr als der dicke Rough Guide, gelegentlich weniger, empfiehlt anders als der Rough Guide auch Italiener. Stadtpläne farbig, übersichtlich und nach meiner Erinnerung immer eingenordet, aber nicht ästhetisch. Anders als der Rough Guide gibt der Autor zu jedem Ort generell eine nützliche Orientierung zur Lage der Geschäfts- und Ausgehviertel, die mir sehr zupass kam.

Oft hat man den Eindruck, dass er gern Restaurants oder Unterkünfte empfiehlt, mit deren Besitzer er mal ein Gläschen geleert hat. Nur ein einzelnes Beispiel dafür: Ich hatte mal eine Unterkunft bei netten Vermietern, die der Autor gerne besucht. Der Autor bezeichnet deren FeWo als “stilvoll”; ich würde sie “extrem phantasievoll verspielt, aber sehr unpraktisch” nennen; Reisebuchautoren sehen oft die Mängel nicht, wenn sie nur kurz in ein Zimmer oder Apartment gucken und die Inhaber mögen.

Auch bei einigen Tavernen erwähnt der Autor eher die Lebensgeschichte des Inhabers als die Speisen. Der Ton ist anspruchslos leger, die Urteile klingen wenig differenzierend und überzeugend.

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