Rezension deutsche Komödie: Einer meiner ältesten Freunde (1994) – 7 Sterne

Zwei lockere Jungs ziehen aus der Provinz nach München. Bald schon hat der eine, bravere, eine attraktive Freundin. Sie mag aber auch den anderen Zugereisten – und der ist ein cooler Hund, der nichts anbrennen lässt.

Unbeschwerte Szenen:

Die erste Filmhälfte zeigt die unbeschwerte Zeit des Kennenlernens und des Heiratsantrags. Das ist beste Komödie ohne Schrillität, die Akteure klopfen einen lässigen Spruch nach dem anderen, ohne zu überdrehen. Ich dachte an Kleine Haie, an frühe Filme von Klaus Lemke, von Adolf Winkelmann und am Rand von Detlev Buck.

Maria Schrader ist anbeißwürdig, selbstbewusst, aber auch etwas undurchsichtig; Richy Müller der betuliche Jurist im Strick, aber nicht zu klischiert; Peter Lohmeyer ein Filou, ein Wanderer mit Charakterkopf, der mal verschwindet – aber wenn er wieder auftaucht, ringt Maria Schrader um Fassung.

Aus Spaß wird Ernst:

Die zweite Hälfte zeigt die Akteure drei und sieben Jahre später. Die entspannten jungen Leute aus der ersten Filmhälfte sind verheiratet und haben zwei Kinder. Aber wer ist wirklich Vater des älteren? Diese und andere Fragen quälen Richy Müller, die Komödie wird zum Drama, nicht zu angestrengt (Regie Rainer Kaufmann, nach einer Geschichte von F. Scott Fitzgerald).

Alle Schauspieler überzeugen in dieser mehrfach preisgekrönten und nie übertrieben gespielten BR-Koproduktion, die mit kleinem Budget entstand. Die HD-Ausstrahlung im BR 2015 zeigte  deutlich Körnung, aber ordentliche Farben und Schärfe.

Die Kamera zeichnet gute Portraits aus der Nähe auf, ohne sich aufzudrängen. Der lockere Gitarrenjazz passt gut als Untermalung, erklingt aber zu oft. Der Film beginnt mit exzellentem Salsa.

Ich habe keine Rezensionen, keinen Trailer und kein DVD-Angebot gefunden. Wer weiß was?


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