Die Geschichte um den 16jährigen, altklugen Ben, der in die marokkanische Wüste ausbüchst und von seinem Theaterregisseur-Vater wieder eingefangen wird, ist dezidiert unrealistisch. Aber das spielt fast keine Rolle, denn Regisseurin Caroline Link kredenzt wie schon in Nirgendwo Afrika zwei Stunden lang prächtige Bilder, hier zumeist in Gold-metallic abgetönt. Samuel Schneider als jugendlicher Ben sieht zudem unverschämt gut aus. Die Eindrücke changieren seltsam zwischen Studiosus-Touristenklischees und Alltagsmarokko jenseits der Stereotypen, aber sie sind immer schön.
Manche Kulissen erinnern frappierend an die Marokko-Szenen aus Babel, mehr als an den Marokko-Film The Sheltering Sky, der pflichtschuldig erwähnt wird, dazu gibt es plottechnisch ein paar Anklänge an den Roman Der Sandmann von Bodo Kirchhoff. Wer keine Erfahrung mit Diabetes hat, versteht die Dramatik des Films nicht. Das Vater-Sohn-Beziehungsgedöns nervt, die Romanze um Karima wird vergessen, und das befürchtete Friede-Freude-Ende tritt gnadenlos ein.
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“Visuelle und erzählerische Klischees…” – die Kritiker:
Das Überfrachten einer ohnehin schon überladenen Geschichte mit visuellen und erzählerischen Klischees… eine bestensfalls naive Sicht auf Stadt und Land
…einen Film gedreht, der malerischer nicht sein könnte, der in jedem seiner müllbereinigten Bilder schwelgt… ziemlich belanglos und klischeebelastet.
Ein mitreißender Film… eine wunderbar unbekümmerte Liebesgeschichte und ein wunderbar unbekümmerter Film insgesamt…
Die leuchtenden Kamerabilder von Bella Halben und die wie stets makellos gebauten Szenen der Regisseurin Link…
Links Handschrift ist klar: Sie erzählt realistisch, ist frei genug Poesie zuzulassen… alles recht erwartbar – immer intelligent, schön anzusehen
Really a small-scale drama somewhat arbitrarily set against an expansive background… Principal thesps are very good… some over-frenetic editing early on.
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