Kritik Kurzgeschichte: Kleines Herz in Not, von Graham Greene (1935, engl. The Basement Room bzw. The Fallen Idol) – 7 Sterne – mit Video

Das Söhnchen reicher Eltern verbringt ein Wochenende allein mit dem Diener-Ehepaar; der Junior mag den Butler, der ihn viel ernster nimmt und weniger herumkommandiert als dessen Frau. Dann macht sich der Butler strafbar – kann und will der Kleine das Vergehen des Butlers decken?

Graham Greene (1904 – 1991) entwirft eine spannende Konstellation mit interessanten Konflikten. Die Atmosphäre schildert er sehr plastisch. Das Gelaber des Butlers über seine Dienstzeit in Sierra Leone ist liebenswert. Allerdings produziert der Erzähler auch Psychogeraune, das ich nicht gebraucht hätte.

Die Kurzgeschichte (30 S. i.m. engl. Ausgabe) hieß zunächst The Basement Room, später nach dem daraus abgeleiteten Film The Fallen Idol und auf Deutsch Kleines Herz in Not. Sie erscheint oft gemeinsam in einem Buch mit Greenes Kurzroman Der dritte Mann/The Third Man von 1950 (beide Werke wurden Ende der 1940er erfolgreich von Carol Reed verfilmt, die Drehbücher entwickelte er gemeinsam mit Greene). Manchmal erscheint die Kurzgeschichte auch gemeinsam mit anderen Kurzgeschichten, ohne Der Dritte Mann.

Zur Verfilmung:

Die Verfilmung von Kleines Herz in Not/Fallen Idol habe ich als Arthaus-DVD gesehen. Das Schwarzweiß-Bild war für einen 1948er-Film beachtlich gut (Der dritte Mann (1949) vielleicht noch einen Tick besser). Der englische O-Ton war akustisch-technisch fast unverständlich. Obwohl ich gern mit englischem Ton gesehen hätte, habe ich auf die deutsche Synchron-Tonspur umgeschaltet, sie klingt viel klarer (wie so oft). Dazu gibt’s wahlweise deutsche Untertitel (ideal fände ich englischen Ton mit englischen UT, das gibt’s aber nicht oft). Nach meiner Erinnerung hat die Arthaus-DVD keine Extras zur Filmentstehung, nur ein paar Trailer.

Gestalterisch hat mich der Film nicht angesprochen, vielleicht auch, weil mir Kinder-Hauptdarsteller nicht so liegen; noch weniger, wenn der zweite Hauptdarsteller ein onkelhafter Butler und Kinderfreund ist. Wie auch beim Dritten Mann, sind die Frauen im Film viel schöner als von Greene in den Textvorlagen beschrieben.

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