Die Bilder schwelgen in nostalgisch verklärenden Goldtönen. Komponist Morricone schwelgt tremolierend im Streicherhimmel. Die Hauptdarsteller sind herb-schön, mit Betonung auf schön. Die monatelang in Tunesien erbauten Kulissen wirken wie: Kulissen. Willkommen in der Disneyland-Sonderschau “Nostalgia Siciliana”.
Hart, aber gülden:
Das Leben im Sizilien der 20er bis 70er Jahre erscheint hart, aber dabei gülden illuminiert. Der Film zeigt Hunger, Krieg, Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Gewalt und – wieder und wieder – Versammlungen und Aktionen der KPI. Ermüdend, aber voll liebenswerter Italianità. Liebe kommt nur am Rand vor.
Von den besonders holpernden ersten 30 Minuten bis zum siebenminütigen Abspann dachte ich öfter, über insgesamt zweieinhalb Stunden Hauptfilm: Hier setzt sich ein Reicher ein Denkmal in Full-HD. Die Geschichte wirkt sehr privat, ohne Rücksicht auf Verständlichkeit, Publikumswirksamkeit, runde Handlung – als ob möglichst viele persönliche Erinnerungen und Anspielungen unterkommen müssten.
Cinema Paradiso, der andere bekannte Film von Guiseppe Tornatore, erscheint leichter, liebevoller, weniger beladen (wenn auch ähnlich operettenhaft).
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