Indochina-Berichte: A Dragon Apparent, Travels in Cambodia, Laos and Vietnam, von Norman Lewis (1951) – 5 Sterne

Thailand

Norman Lewis berichtet in oft leicht mokantem, distanziertem Ton, der bei den US-Missionaren in den französischen Kolonien eine noch spitzere Note bekommt. Fast mehr Respekt klingt durch, wenn er Bergvölker mit vielen unterhaltsamen Bräuchen in Vietnam, Laos und Kambodscha besucht. So trifft er auch die Mois in Vietnam, deren DOB-Losigkeit besagte Missionare zum Leidwesen des Autors und seiner Gastgeber aus der Kolonialverwaltung abschaffen wollen.

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Gefährliche Momente:

Neben den Bergvölkern bleiben von dieser Reise 1950 vor allem die gefährlichen Überlandfahrten in Erinnerung, bei denen man nie ganz sicher sein konnte vor Freiheitskämpfern und/oder Banditen; dramatisch auch der Besuch bei den Vietminh inklusive nächtlicher Kanufahrt, Kriegshandlung und deutschem Gefangenem.

Es gibt lange beschreibende und verallgemeinernde Passagen, auch zum obligaten Tempelkomplex Angkor Wat, fast keine Dialoge und nie den ganz scharfen, hochauflösenden Blick. Nie hat man das Gefühl, Menschen kennenzulernen, und schon gar nicht Einheimische. Das wirkt bald langweilig, zumal Lewis viele mir unbekannte Vokabeln benutzt.

Kein Highlight:

Paul Theroux oder erst recht V.S. Naipaul schreiben viel besser, wenn auch vielleicht nicht mit Lewis’ politischer Ader. W. Somerset Maugham in The Gentleman in the Parlour hatte 1922 teils die selben Ziele – und noch langweiliger darüber berichtet.

Der Text in meiner Eland-Ausgabe ist angenehm hochwertig gedruckt, in den Schwarzweißbildern jedoch kaum etwas zu erkennen.


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