Friedrich Dürrenmatt sagt, er habe August Strindbergs “Totentanz” verknappt. Der Titel “Play Strindberg”, angelehnt an Jacques Loussiers luftig-jazzigen “Play Bach”-Stil, legt nahe, Dürrenmatt habe Strindberg verjazzt, verswingt oder verbacht. Doch das passt alles nicht. Stattdessen:
Dürrenmatt hat Strindberg vermarschmusikt. Die Dürrenmattsche Version mit ihren militärisch knappen, durchrhythmisierten Dialogzeilen und Beleidigungtrommelfeuer schnarrt durch wie ein pixeliges 90er-Jahre-Videospiel oder wie so ein Plastikfigürchen, das ein Gewicht bis zur Tischkante zieht; wie ein Bojarentanz.
Dieser straffe, staubtrockene Stil hat was. Dürrenmatt warf auch ein paar Personen heraus und verzichtete auf die Wirren des zweiten “Totentanz”-Teils. Das Ganze ist nun aber endgültig eine Groteske, ein Spiel, oder (so Dürrenmatt) ein “Übungsstück” – kein ernsthaftes Ehedrama.
(Auch Strindberg selbst schrieb wohlgemerkt schon straff, frech und keinesfalls redselig, mit allzu empowerten Weibsbildern, und das nicht nur im Totentanz, sondern auch in den Stücken Der Vater und Fräulein Julie.)
August Strindbergs Dramen bei HansBlog.de
(1849–1912) | Wertung Hansblog | |
1887 | Der Vater |
7 |
1888 | Fräulein Julie |
7 |
1901 | Der Totentanz |
7 |
1969 | Friedrich Dürrenmatt: Play Strindberg |
7 |
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