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Annehmbar, Auswandern, Biographie, Buch, Frankreich, Hot Country Entertainment, Interkulturell, Sachbuch, USA
Buchkritik: When in French. Love in a Second Language, von Lauren Collins (2016) – 4 Sterne
Fazit: Lauren Collins ist zu ergriffen von allem: die lieben lebenslustigen französischen Schwiegereltern, das savoir vivre, die Linguistik, mehr Linguistik, Mutterglück auf Französisch, und noch mehr Linguistik – die Dinge strömen aufs Papier, die…
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[Kritik Sachbuch] Noah Charney: Original Meisterfälscher, Ego, Geld & Größenwahn, von (2015) – 7 Sterne
Noah Charney portraitiert viele engagierte Kunstfälscher – manche qualitativ, quantitativ und medial auf einem Niveau mit Wolfgang Beltracchi, der deshalb auch nur wenige Seiten bekommt. Insgesamt spielt Deutschland nur eine kleine Rolle, die meisten…
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Kritik Roman: Ediths Tagebuch, von Patricia Highsmith (1977, engl. Edith’s Diary) – 9 Sterne – mit Video
Auch in diesem Roman von Patricia Highsmith sitzt jedes Wort. Sie schreibt sparsam, skizziert Stimmungen und Beziehungen messerscharf, streut stimmige Details, erzeugt Beklemmung aus dem Nichts. Patricia Highsmith (1921 – 1995) erzählt eine realistische…
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Rezension Kurzgeschichten, Gedichte, Kritiken: The Collected Dorothy Parker (Penguin Classics 2001) – 7 Sterne – mit Ausgabenvergleich, Links & Hintergründen
Dorothy Parker ist bekannt für extrem sarkastische, selbstironische Gedichte und Kurzgeschichten über das Liebes- und Sozial-Leben im New York der 1920er bis 1940er Jahre. Dieser gut 600seitige Sammelband zeigt: Oft schreibt Dorothy Parker gar…
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Kritik Kurzgeschichten von Eudora Welty: The Collected Short Stories bzw. Ein Vorhang aus Grün (engl. A Curtain of Green, 1941) – 7 Sterne
Mein persönliches Fazit zu Collected Stories oder A Curtain of Green: Es gibt zwei Highlight-Geschichten voll drolligem Dialog, für die allein der Kauf lohnt (egal ob Collected Stories oder A Curtain of Green). Ein…
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Kritik Kurzroman. Eudora Welty: The Ponder Heart (1953) – 6 Sterne
Die Ich-Erzählerin berichtet mit unterhaltsamer Schnatterschnauze vom Leben in der Mississippi-Kleinstadt Clay und von ihrem Onkel Daniel Ponder, der sich eine viel zu junge (und zu dünne) (und zu arme) Braut anlacht. Eudora Welty…
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Filmkritik Komödie: Julie & Julia (2009, mit Meryl Streep) – 4 Sterne – mit Video
Das ist kein vollwertiger Spielfilm. Es gibt kaum Drama, und die zwei Hauptfiguren begegnen sich nicht, obwohl sie es könnten. Zwischen den zwei Paaren im Mittelpunkt des Films herrscht zumeist allerkuscheligste Harmonie; eine kleine…
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Filmkritik Komödie: Warten auf Mr. Right – Waiting to Exhale (1995, mit Whitney Houston, Angela Basset) – 5 Sterne – mit 2 Videos
Hier gibt’s was auf die Ohren und die Augen: Unentwegt schmeichelt Kuschelrock (genannt R&B, symptomatisch Whitney Houstons Filmsong Exhale (Shoop Shoop)). Und unentwegt sieht man schöne Frauen und ein paar smarte Männer in streng…
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Kritik Komödie: Tootsie (1982) – 7 Sterne – mit Video
Das ist eine nette Geschichte für die ganze Familie – ein Schauspieler verkleidet sich als Schauspielerin, weil er nur so Arbeit beim Film bekommt. Eine andere Schauspielerin will die falsche Frau zur Freundin, und…
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Romankritik: Kings of Cool, von Don Winslow (2012, Teil 1 der Reihe) – 6 Sterne
Don Winslow schreibt einen ultra-coolen Mackerton, in dem Zeilen und sogar Kapitel oft nach zwei, drei Wörtern enden. Er erzählt von Drogenhändlern, Fahndern und Hippies in Südkalifornien, mit vielen kurzen, vulgären Gewaltausbrüchen (oft Kopfschüsse)…
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Romankritik: Zeit des Zorns, von Don Winslow (2010, engl. Savages, Teil 2 der Reihe) – 5 Sterne – mit Video
Don Winslow erzählt ein dünnes Geschichtchen, mächtig aufgeblasen, kraftmeiernd krass. Der Stil ist betont ultracool, mit krass kurzen Kapiteln und Sätzen und krassen Sätzen über Drogen, Morde und Pornografie, die wir logo krass trocken…
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Filmkritik: Wolf of Wall Street (2013, Scorsese, diCaprio) – 7 Sterne – mit Video
Was für eine Orgie aus heißen Weibern/Öfen/Rhythmen/Deals. Dazu Drogen ohne Ende, Gier und grelle Bilder, Niedertracht und Vulgarität. Ein Fest. Über drei Stunden kommt Martin Scorseses pubertär schriller Film über pubertär schrille Geldjongleure kaum…
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Kritik Biografie: A Tragic Honesty: The Life and Work of Richard Yates, von Blake Baily (2003) – 8 Sterne
Biograf Blake Bailey hatte offenbar perfekten Quellenzugang: Alle Kinder, alle Ex-Frauen, viele Ex-Freundinnen, Schüler, Literaturbetriebler, aber auch Kellnerinnen und Wirte redeten mit dem Biografen, sogar Richard Yates‘ Psychiater packte aus. Das Archiv stand uneingeschränkt…
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Romankritik: Tiefe Wasser, von Patricia Highsmith (1957, engl. Deep Water) – 9 Sterne – mit 2 Videos
Highsmith macht alles richtig: Die Sprache ist jederzeit uneitel im Dienst der Geschichte. Sie verzichtet auf Dramatisierung, düstere Andeutung, Zeitsprünge, schreibt strikt chronologisch und ohne bizarre Zufälle. Sie erzählt bruchlos aus Perspektive der Hauptfigur.…
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Romankritik: Von der Schönheit, von Zadie Smith (2005, engl. On Beauty) – 7 Sterne
Zadie Smith schreibt witzige, intelligente Dialoge, und sie spießt Uni-Politik und die Tics der US-Uni-Koryphäen boshaft auf. Gewiss erkannten sich einige Wissenschaftler in diesem Roman erzürnt wieder. Zu den Highlights zählen auch ein paar…
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Romankritik: Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt, von Zora del Buono (2016) – 4 Sterne – mit Video
Deutsche Dozentin gibt Sommerkurs an US-Uni. Dabei hat sie gegen die Regeln und zur eigenen Überraschung eine Affäre mit einem 30 Jahre jüngeren Studenten. Aber das Techtelmechtel spielt im Buch kaum eine Rolle: vor…
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Kritik Kurzgeschichten: Collected Short Stories, von Richard Yates – 8 Sterne
Richard Yates schreibt lakonisch über kleine Leute in und um New York, mit hochrealistischen Dialogen – ohne Effekt, aber als ob er es genau so selbst vernommen hätte. Oft geht es um Unangenehmes –…
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Kritik Kurzgeschichten: Eine letzte Liebschaft, von Richard Yates – 7 Sterne
Dieser Band enthält Yates-Stories, die in den USA nie oder zumindest nicht zwischen Buchdeckeln erschienen, die jetzt aber auch auf Englisch in Yates‘ Collected Stories herauskamen. Offenbar basieren die meisten Geschichten auf Yates‘ eigenem…
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Kritik Kurzgeschichten: Verliebte Lügner, von Richard Yates (1982, engl. Liars in Love) – 7 Sterne
Diese Kurzgeschichtensammlung gibt es auch auf Englisch als Teil der Collected Short Stories von Richard Yates. Weitere deutsche Kurzgeschichten – mit etwas anderem Charakter – stehen in den Bänden Elf Arten der Einsamkeit und…
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Kritik Kurzgeschichten: Elf Arten der Einsamkeit, von Richard Yates (1962, engl. Eleven Kinds of Loneliness) – 9 Sterne
Yates schreibt lakonisch über kleine Leute in New York und den Vororten, mit hochrealistischen Dialogen – ohne Effekthaschen, aber als ob er sie genau so selbst vernommen hätte. Oft geht es um Unangenehmes –…
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Romankritik: Cold Spring Harbor, von Richard Yates (1986) – 7 Sterne
Überwiegend schildert Yates Teens und Young-Twens in und um New York. Aber auch einige ältere Herrschaften rücken zeitweise in den Vordergrund, teilweise benehmen sie sich schmerzhaft peinlich, vor allem wenn sie die Alkoholzufuhr nicht…
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Romankritik: Eine strahlende Zukunft, von Richard Yates (1984, engl. Young Hearts Crying) – 7 Sterne
Richard Yates schreibt flüssig, zupackend – eine famose Erzählstimme (ich kenne nur das englische Original in der Methuen-TB-Ausgabe). Dabei beobachtet er fein, bringt präzise Wortwechsel (nicht gepfeffert, aber hochrealistisch), meist stimmige Entwicklungen über Jahrzehnte.…
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Romankritik: Mutterland, von Paul Theroux (2017, engl. Mother Land) – 7 Sterne
Offenbar erzählt Paul Theroux in etwa sein eigenes Leben, vor allem mit Blick auf seine alle beherrschende und alle manipulierende Mutter. Mit 83, nach dem Tod ihres Ehemannes, schwingt sie sich zu neuer Unliebenswürdigkeit…
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Rezension Biografie: Ernest Hemingway, von Mary Dearborn (2017) – 7 Sterne
Mary Dearborn schreibt weitgehend entspannt, angenehm zu lesen. Sie dramatisiert nichts. Sie schreibt nicht streng chronologisch, sondern liefert manchmal zeitliche Querschnitte, zum Beispiel zur Beziehung Hemingway-Fitzgerald. Lediglich Hemingways vorgezogener Selbstmord, dem noch einige Seiten…
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Kritik Kurzgeschichten: Ernest Hemingway: The Collected Stories – 7 Sterne
Der Sammelband enthält die Hemingway-Kurzgeschichten der ursprünglichen Bände in our time (kleingeschrieben), In Our Time (großgeschrieben, und in our time mit enthaltend), Men Without Women und Winner Take Nothing sowie danach veröffentlichte Geschichten wie…
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Kritik Kurzgeschichten: Fleischeslust, von T.C. Boyle (engl. Without a Hero, 1994)
Ich konnte nur wenige der 15 Kurzgeschichten lesen, viele habe ich sofort abgebrochen. Sie handelten zu oft von Umweltkatastrophen oder Vegetariern, und T.C. Boyle schreibt oft aufdringlich laut, etwa der Einstieg zur Geschichte Beat:…
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Kritik Kurzgeschichten: The Relive Box, von T.C. Boyle (1990, engl. Descent of Man)
Ich konnte nur wenige der 12 Kurzgeschichten lesen, viele habe ich sofort abgebrochen – sie waren zu grotesk unrealistisch oder komplett sciencefiktional, u.a. Are we not Men, Argentine Ant und Five Pound Burrito. Keine…
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Kritik Kurzgeschichten: Tod durch Ertrinken, von T.C. Boyle (engl. Descent of Man, 1979) – 3 Sterne
Boyle erzählt grotesk, ironisch, mild unterhaltsam, aber nie vom Hocker reißend, in seiner ersten Kurzgeschichtensammlung. Die Kurzgeschichten sind gelegentlich gelungen parodistisch, viel öfter jedoch öd unrealistisch oder unverständlich und wirr – sie amüsieren nie…
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Romankritik: Bellas Tod, von Georges Simenon (1952) – 7 Sterne
Ein unscheinbarer Kleinstadtlehrer in den USA steht plötzlich unter Mordverdacht – aber bewiesen ist nichts. Allmählich kehren sich Gemeinde, Kollegen, Nachbarn und sogar die Frau gegen ihn. Georges Simenon schildert sehr realistisch und beklemmend.…
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Romankritik: Was am Ende bleibt, von Paula Fox (1970, engl. Desperate Characters) – 7 Sterne – mit Video
᛫ ᛫ ᛫ Sophie und Otto sind ein mittelaltes, kinderloses Ehepaar im New Yorker Stadtteil Brooklyn, lange vor der Gentrifizierung. Der Rechtsanwalt und die Übersetzerin besitzen ein apart-geschmackvolles Heim. Aber das Viertel um sie…
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Romankritik: Kalifornische Jahre, von Paula Fox (1970, engl. The Western Coast) – 7 Sterne
᛫ ᛫ ᛫ Paula Fox schreibt sensibel intelligent, zurückgenommen, nie auftrumpfend, fein beobachtend mit spärlichem, dabei punktgenauem Dialog. Doch hat der Roman wenig Handlung und ausschließlich uninteressante bis unsympathische Figuren – Kontaktarme, Selbstsüchtige, Bizarre,…