Kino-Buch: My Movie Business: Mein Leben, meine Romane, meine Filme (1999), von John Irving – 3 Sterne

Nun ja. Das ist also von John Irving? So un-organisiert, so un-unterhaltsam?

Ich hätte nicht gedacht, dass der Dozent für “Creative Writing” so etwas wenig Strukturiertes wie “My Movie Business” abliefert. Und nicht mal für einen deutschen Titel hat es gereicht (ich hatte wohlgemerkt die deutsche Ausgabe).

Darum geht es im Buch:

Die meisten Kapitel handeln von der endlosen Geschichte des Drehbuchs zu “Gottes Werk und Teufels Beitrag”. Richtig, es geht nicht um das Filmen selbst, sondern um die Geschichte nur des Drehbuchs, das über vier Regisseure und mindestens ebensoviele Jahre hinweg immer wieder umgearbeitet wird, bevor auch nur die erste Kamera läuft.

Irving, in diesem Fall hauptamtlicher Drehbuchautor, berichtet minutiös, welche Figur aus “Gottes Werk und Teufels Beitrag” für den Film unter den Tisch fällt oder umkonstruiert wird – auch über mehrere Varianten hinweg. Man merkt, dass einem Autor seine selbsterfundenen Figuren wirklich sehr sehr wichtig sind.

Was mich ermüdet hat:

Ich als Leser wollte all die verworfenen Varianten gar nicht so genau kennen. Ich hatte auf unterhaltsame Beobachtungen vom Filmset gehofft, doch davon gibt es wenig.

Eher schon liest man detaillierte Berichte, welche Szenen noch im Nachhinein hinausflogen, gekürzt oder mit Erzählerstimme unterlegt wurden. Kokett, wie Irving immer wieder konzediert, dass die Kürzungsvorschläge der diversen Regisseure besser sind als seine eigenen.

Und dann – Großvater Irving, Gynäkologe:

Ganz am Rand kommen ein paar andere Filme vor. Irving-Atmosphäre entsteht nur bei den Berichten über Irvings Großvater, renommierter Gynäkologe mit Hang zu selbstverfassten (und laut Enkel Irving) geschmacklosen Gedichten.

Das ist ein echter Irving-Kauz, den man kaum besser erfinden könnte und vielleicht erklärt sich aus der Richtung Irvings Faszination für Medizinisches. Verblüffend, wie detailliert Irving hier ärztliche Befunde von anno dazumal referiert, als Hintergrund für seine Romane. Schade, dass der unterhaltsame, gelehrte Bostoner Opa nur auf den ersten Seiten auftaucht.

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