Rezension historischer Nigeria-Roman: Okonkwo oder Das Alte stürzt / Alles zerfällt / Things Fall Apart, von Chinua Achebe (1958) –

Schön erdige, rauh-rustikale, folkloristische Erzählstimme in reichem, teils lebhaft skurrilem Englisch (ich hatte das englische Original Things Fall Apart, der deutsche Titel ist Alles zerfällt oder auch Okonkwo oder Das Alte stürzt). Man hört Achebe fast am Feuer plaudern. Viele unterhaltsame, bauernkluge Sprichwörter, Lebensweisheiten, Metaphern und Geschichtchen aus dem dörflichen Afrika der 1890er Jahre, dazu haarsträubender und oft tödlicher Aberglaube.

Eine durchgehende Handlung fehlt dem kurzen Band. Es gibt Episoden aus dem Leben Okonkwos und es gibt die Christianisierung, nicht ganz stringent in den hinteren Buchteil eingeflochten. Das Dorfleben ist ausgesprochen blutig und martialisch, ganz anders als zum Beispiel im kuscheligen, westafrikanischen “The Dark Child” (Camara Laye).

Die Fortsetzung heißt Der Pfeil Gottes (engl. Arrow of God; Besprechung hier) und ist deutlich schwächer. Der dritte Teil, Heimkehr in ein fremdes Land (engl. No Longer at Ease; Besprechung hier) spielt im Lagos der 1950er Jahre und hat nur hauchdünne Verbindungen zu den ersten zwei Büchern.

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