Zwischendurch kam ich mir auch veräppelt vor:
- Ein Kinofilm praktisch ganz ohne Location: spielt angeblich in München, doch meist nur in der Halle.
- Und ohne Star: die je neun Frauen und Männer erhalten scheinbar gleichviel Leinwandzeit, niemand sticht heraus, niemand fällt deutlich ab.
- Die Musik kommt aus dem Automaten, der Sprecherton ist teilweise schlecht.
Zur Entschädigung gibt’s interesantes Personal und gute Dialoge: Viele kurze, pointierte Wortwechsel mit kernigen, mitunter bösartigen Schlusssätzen und überraschenden Enden.
Gutes Buch:
Also, die Komödie ist gut geschrieben. Und manche Filme der Kategorie Dialogmarathon würde ich sogar lieber als Roman lesen, zum Beispiel Woody Allen, SatC oder die Before-Serie. Doch hier für Shoppen macht das Filmmedium mehr Sinn, weil man bei immerhin 18 gleichberechtigten Akteuren Gesichter und Kleidung zur Unterscheidung und Orientierung braucht; diese Gesichter sind zudem unverbraucht, allürenfrei und natürlich.
Die Akteure wirken oberflächlich betrachtet lebensecht, fast denkt man an eine Doku. Die Mimik erscheint natürlich lebhaft.
Kaum Klischeetypen, aber:
Ein paar Akteure treten doch als reine Klischeefiguren auf, z.B. ein oberbayerischer Holzhändler und ein Unternehmensberater. Die Dialoge erscheinen ansonsten überwiegend nur leicht überzogen, aber genau das macht den Kick aus.
Autor und Regisseur Ralf WesthoffRalf Westhoff (Der letzte schöne Herbsttag, Wir sind die Neuen) will offenkundig menschliche Gründe nicht erforschen, sondern lieber aufspießen und präsentieren. Nur zweimal kurz hielt ich Filmmomente für eindeutig unrealistisch und filmi. Das Ergebnis lässt auch an den Speeddating-Film mit Älteren, Altersglühen, denken.
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