Bollywood-Oldie: Lamhe (1991, mit Anil Kapoor, Sridevi) – mit Trailer & 3 Songs – 5 Sterne

Anil Kapoor erscheint in der ersten Filmhälfte sogar ohne Schnäuzer. Dennoch schafft er es auch in Lamhe nicht, seinen Ruf als Bollywoods hölzernster Liebesgockel (gefolgt von Aamir Khan) abzulegen. Er ist das “wood” in Bollywood. Wie Kapoor im zweiten Filmteil brutalstmöglich angestrengt schmachtet und brütet, das schwächt.

Die ausgelassene Sridevi ist das Highlight:

Sridevi – später im echten Leben Anil Kapoors Schwägerin – spielt hier sehr ausgelassen eine junge Dame und zeigt viel Temperament und Tanztalent. Die Musik swingt unterhaltsam entspannt.

Sridevi, Song&Dance sind auch die Highlights von Lamhe. Dazu kommt noch eine ältere Waheeda Rehman mit wie immer enormer Ausstrahlung, gegen die Sridevi fast verblasst (natürlich wäre mir Madhuri Dixit an Sridevis Stelle lieber). Anupam Kher nervt als penetrant gutgelaunter Spaßkumpel und die Sridevi-Konkurrentin agiert als Krampfhenne, die völlig zu recht am Ende leer ausgeht.

Lamhe – typisch Bollywood:

Lamhe zeigt viele Elemente, die in späteren Yash-Chopra-Filmen wie Dil To Pagal Hai oder Veer & Zaara – Die Legende einer Liebe wiederkehrten, ebenso in Filmen anderer Regisseure aus den Yash-Chopra-Studios, etwa seines Sohnes Aditya Chopra. Lamhe gilt auch als Lieblingsfilm von Meisterregisseur Karan Johar.

So übernahm auch Johar in Streifen wie Khabi Khushi Khabie Gham die gut abgehangenen Gestaltungsmittel aus Lamhe: darunter die enormen, isolierten Prunkvillen der finanziell völlig abgehobenen Hauptakteure und das einsame Schmachten der jungen Berufssöhne. Geld allein macht halt auch nicht glücklich.

Dazu kommen kindlich glücklich tanzende Eingeborene (in Lamhe in Rajasthan, spätere Filme zeigten gern den Punjab). Auch Privathubschrauber, europäische Vergnügungsparks und Tänze auf grünen Hügeln überm See beglückten schon das Lamhe-Publikum.

Meine Lamhe-DVD zeigt neben Bildern von der Premierenfeier auch ein Gespräch von Johar und Lamhe-Regisseur Chopra. Lamhe bekam reichlich Filmfare-Auszeichnungen, fiel zwar an der indischen Kinokasse durch, verdiente aber gut im Ausland.

Freie Assoziationen zu anderen Filmen:

  • Dil To Pagal Hai, Schmachtstreifen von Yash Chopra von 1997, fast noch gestelztere Liebesverwicklungen als in Lamhe
  • Veer Zaara, Schmachtstreifen von Yash Chopra von 2004, Liebesverwicklungen und Drama mit mehr Charme und Fluss, ohne Protzen mit West-Stil
  • Khabi Khabie, älterer Schmachtstreifen von Yash Chopra, noch schwülstiger als Lamhe
  • Mr. India, Science-Fiction-Klamotte von 1987 mit Anil Kapoor und Sridevi, die hier jedoch gegen Amrish Puri als Diktator verblassen


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