Der Film zerfällt in zwei Teile. Im ersten sehen wir das typische Familienleben des Regisseurs Hrishikesh Mukherjee: gehobene Mittelklasse, kleinere Probleme, sonst alles wohlgefällig, ohne jeden Knalleffekt, ohne Ohrfeigen oder verstörenden Klamauk. Hier gibt es ein paar schöne Dialoge (Buch: Gulzar). Doch andere Streifen von Regisseur Hrishikesh Mukherjee gefallen besser, insbesondere Bawarchi oder Anupama.
Im zweiten Teil beobachten die Hauptdarsteller Dreharbeiten in Bollywood. Dabei spielen die echten Bollywood-Stars Dharmendra, Om Prakash und Pran sich selbst. Wir lernen, dass die Darsteller ihren Figuren auf der Leinwand nicht im geringsten ähneln und dass das Filmgeschäft eher unromantisch ist. Ist das neu?
Nein. Besonders interessant ist es auch nicht. Tiefschürfende Bollywoodeinblicke gibt es jedenfalls kaum (dann sollte man eher Zoya Akhtars Luck by Chance sehen (2009) oder für einen historischen Blick Keatings Inspector Ghote geht nach Bollywood lesen). Witz und Pepp liefert der zweite Teil kaum, und die Charaktere überzeugen nicht.
Schaulaufen der Stars:
Interessant ist Guddi wegen einzelner Schauspieler – ein Film wohl, der vor allem Betrachter interessiert, die schon zahlreiche andere Bollystreifen der 60er und 70er kennen: Eine sehr junge Jaya Badhuri (später Jaya Bachchan) agiert in ihrem ersten großen Hindi-Film überzeugend als freche Schülerin im kurzen Röckchen wie auch als schüchterne junge Dame im Sari – kaum zu glauben, dass dieser Backfisch bei den Dreharbeiten doch schon etwa 22 war und wenige Jahre später nur noch erstarrte Statuen spielte, bis heute.
Dharmendra spielt sich selbst und in manchen Szenen als Bollywoodstar nach Feierabend wirkt er so entspannt wie sonst nie in seinen markigen Hauptrollen. Glaubwürdig erscheint die Handlung jedoch nicht.
Wie immer bei Mukherjee gibt es kaum Glamour, sogar die Bollywoodhelden kommen entschieden alltäglich herüber. Die Lieder sind getragen, sie fügen sich wie stets gut in die Handlung, wurden hier aber uninspiriert fast ohne Bewegung inszeniert. Die Untertitel meiner DVD des Billig-Labels Shemaroo fehlten manchmal ganz und kamen oft zu spät – wenn der Satz schon vollständig gesprochen war.
Weitere Filme zum Thema Bollywood:
Die Mukherjee-Komödie Golmaal bietet auch ein paar Blicke hinter Bollywood-Kulissen, zeigt ebenso wie Guddi Utpal Dutt in einer wichtigen Rolle und wirkt insgesamt geschlossener und besser geschrieben. Allerdings fehlt Golmaal eine Hauptdarstellerin mit der Ausstrahlung der jungen Jaya Badhuri. Einige weitere Bollywood-Filme über Bollywood erscheinen in dieser Übersicht (klick).
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