Ein perfekt produzierter, glatt rasierter, Hochglanz-polierter Film voller Klischees: die schicken Eigenheime, die verständnisvollen Eltern, die nette Clique, fröhliches Abtanzen, lässiges Leben ohne störendes Arbeitenmüssen. Jaane Tu Ya Jaane Na ist aber nicht völlig bombastisch over-the-top: die Autos bleiben gehobene Mittelklasse, die Akteure treffen sich oft auf öffentlichen Plätzen statt in Edelkneipen und werden nie schrill.
Ein Teenie-Film mit Unbekannten:
Hat man sich mit den Klischees arrangiert, beeindrucken die meisten Darsteller, zumal viele von ihnen keine Bollywood-Dauergäste sind. Die einzige wirklich erwachsene Rolle spielt Paresh Rawal als fieser Polizist (bekannt auch als Tabus Film-Vater in Cheeni Kum). Haarsträubend nervig sind natürlich die Salman-Khan-Brüder Sohail und Arbaaz Khan, die Bombay als Cowboys zu Pferd durchreiten (kein Scherz).
Musikmeister A.R. Rahman griff für JTYJN in die billigere Schublade und überzeugt nicht wie etwa in Dil Se, Saathiya oder Guru – wenn auch die Disco-Musik bei anderen Teeniefilmen aus Mumbai noch wesentlich flacher klingt. Fast immer tönt bei JTYJN irgendein Geklimper oder ein Jingle, im Lauf der zweieinhalb Stunden wird das zuviel (für ältere Betrachter).
JTYJN war ein Erfolg an der Kinokasse und bei Kritikern und sammelte zudem einige Preise ein, vor allem für Musik und Hauptdarsteller: Imran Khan (der Neffe von Aamir Khan) debütierte hier als Schauspieler ebenso wie Abbas Tyrewala als Regisseur. Tyrewala war aber schon an anderen erfolgreichen Jugendfilmen als Autor beteiligt, so bei Main Hoon Na und Salam Namasté, aber auch bei Asoka und Munna Bhai MBBS (nicht beim deutlich besseren Lage Raho Munna Bhai).
Keine umwerfende Story:
Das Drehbuch macht jedoch hier keinen besonderen Eindruck: Die Dialoge funkeln nur selten, dazu kommen die Klischees und Unglaubwürdigkeiten. Vor allem die Beziehung und Entwicklung der zwei Hauptfiguren wirkt angestrengt konstruiert und nicht lebensecht.
Dann noch ein bizarrer Familienfluch, nach dem der babygesichtige Hauptdarsteller einen anderen verprügeln, im Gefängnis sitzen und ein Pferd reiten muss. Oh, und ein tränenreiches formelles Staatsbegräbnis für eine Katze. Aber die ganze Rasselbande ist halt trotzdem liebenswert – netter Teeniekram.
Freie Assoziationen zum Film:
- eine Jugendclique, die immer gemeinsam herumhängt, das lässt an den Tamil-Film Boys denken (ebenfalls mit Genelia D’Souza), aber auch an Rang de Basanti (mit JTYJN-Koproduzent Aamir Khan als Hauptdarsteller)
- die Clique erinnert auch an den Teenie-Film Wake up Sid; dessen Hauptdarsteller Ranbir Kapoor ähnelt in manchem dem JTYJN-Helden Imran Khan: Nett, tadellos rasiert, verständnisvoll, hübsch anzuschaun – aber nicht überlebensgroß: kein Raj Malhotra im Lamborghini
- in der Rahmenhandlung eine Clicque, die sich die Haupthandlung erzählt: das kennt man doch aus Chalte Chalte
- Chalte Chalte hat zudem ebenso wie JTYJN (und zu viele andere Filme) ein dramatisches Flughafenfinale
- 20jährige werden von deutlich älteren Darstellern gespielt, so wie in 3 Idiots, Rang de Basanti und vielen anderen Hindi-Filmen
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