Shah Rukh Khan in einer für ihn etwas untergewöhnlichen Rolle: Als Bürokriecher, der seinem Chef stets zu Diensten ist. Vor allem muss er ihm auch beim Frauen-Aufreißen helfen. Dumm nur, dass Chef und Untertan an ein und die Selbe ranwollen – die bezaubernde Juhi Chawla.
Amüsante Clownereien mit Selbstironie:
Infantil, albern und sinnfrei das Ganze, mit viel sinnlosem, aber vergnüglichem Gekaspere in hellen, bunten Farben; die Atmosphäre erinnert oft an die schlichten, aber anspruchslos unterhaltenden Komödien von David Dhawan mit Salman Khan.
Weil sich die Darsteller in Yes Boss selbst nicht ernst nehmen, sieht man gern zu. Speziell Shah Rukh Khan dreht richtig auf und spendiert eine Comedy-Einlage nach der nächsten.
Und kurzweilig ist’s auch – der Mit-Autor und erstmalige Regisseur Aziz Mirza (später Mein Herz schläg indisch und Chalte Chalte mit ähnlicher Besetzung und Machart wie Yes Boss) hält sich zwar nicht lange mit Logik auf, aber doch mit Dramaturgie: Die Geschichte produziert schon frühzeitig interessante, kaum lösbare Konflikte, die keinen Druck auf die Pause-Taste erlauben. Juhi Chawla ist liebenswert, dazu kommen markante Nebenfiguren wie SRK-Filmmutter Reema Lagoo (die später die gleiche Aufgabe in Kal Ho Naa Ho übernahm).
Sicher ist Yes Boss kein Meisterwerk:
Manchmal stehen die Darsteller sekundenlang apathisch wie neben sich. Man denkt oft an einen Schülerfilm, bei dem aber alle ganz viel Spaß hatten. Die Dialoge könnten schärfer sein, Psychologie gibt es eh nicht.
Ein Totalausfall ist die Musik von Jatin-Lalit: Nur zwei Jahre zuvor hatten sie für Dilwale Dulhania Le Jayenge die Hindifilm-Musik par excellence geschrieben. Aber die Stücke für Yess Boss klingen seelenlos und elektrisch-schlicht, wie mit Minimalbudget auf der Heimorgel eingespielt. Ein Sänger erhielt einen Filmfare-Preis. Die Prügelei am Ende erfüllt allzu platt typische Bollywood-Klischees und könnte Sensible verschrecken, sie bleibt allerdings weit harmloser als zum Beispiel das Gekloppe in Dilwale Dulhania Le Jayenge.
Ich habe Yes Boss auf einer Drei-Filme-DVD gesehen, die u.a. auch Baadshah enthält. Yes Boss gibt es dort nur mit teils unbegreiflich schlechter deutscher Synchronisation. Die Lieder sind zwar untertitelt, doch die Zeilen des berühmten Javed Akhtar klingen zumindest in der Übertragung reichlich nebulös. Badshaah ist eine weitere vergnügliche, noch draufgängerischere Shah-Rukh-Khan-Komödie mit einer allerdings weit blasseren Hauptdarstellerin.
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