Bollywood-Film: Mein Herz schlägt indisch (Phir Bhi Dil Hai Hindustani, 2000, mit Shah Rukh Khan) – 4 Sterne

Beginnt als bonbonbunter Kindergartennonsens mit ein paar semi-frivol vergnüglichen Tänzen samt lüsterner Fleischbeschau. Wird dann zur Terror-Polit-Medien-Vergewaltigungssaga und brutalstmöglich plumper Tränendrüsenattacke. Jegliche mögliche Botschaft ersäuft in der Oberflächlichkeit des Ganzen, das insgesamt 2:40 Stunden die Leinwand blockiert.

Auf Fluff folgt Fieses:

Der Spaßanfang im TV-Sender-Milieu ist kurzweilig, gut inszeniert, frisch albern und erinnert etwas an Yes Boss vom selben Team oder an frühe selbstironische Shah-Rukh-Kracher wie Zamaana Deewana oder English Babu Desi Mem.

Dann brennen plötzlich die Straßen und man denkt einen Moment lang an Mani Ratnam-Filme. Ich habe ja nun viel gesehen, auch und gerade im Hindi-Bereich, doch so eine Gefühlsdus(s)eligkeit wie dann später im zweiten Teil von Phir Bhi Dil Hai Hindustani begegnete mir bis dato selten.

Was leisten die Beteiligten?

An diesem Film arbeiteten zahlreiche Meister ihres Fachs, aber kaum jemand überzeugt hier – am ehesten noch Star-Choreographin Farah Khan vor allem beim ersten Tanz im Studio, Kameramann Santosh Sivan und Ausstatter Sharmishta Roy. Topschneider Manish Malhotra kommt bei Juhi Chawla nicht so recht heraus (anders als etwa bei Kajol in Faana).

Die Musiker Jatin-Lalit lieferten einst den begeisternden, lässig hindi-swingenden Soundtrack für die Mutter aller modernen Bollyklopper, DDLJ; aber bei Phir Bhi… klingen sie oft künstlich und lieblos. Johnny Lever ist Bollywoods führender Nerv-Clown und erfüllt die Erwartungen an dümmlichste Visagengymnastik auch hier.

Auch Shah Rukh Khan macht’s nicht besser:

Superstar Shah Rukh Khan agiert in Phir Bhi… meist aufdringlich dämlich oder aufdringlich männlich, beides nervt, und zwischen ihm und Mit-Spielerin, Mit-Produzentin und Geschäftspartnerin Chawla funkt nur wenig. Drehbuchlegende Javed Akhtar schrieb die Liedtexte, das Drehbuch selbst von Routinier Sanjay Chhel u.a. ist übel.

Das Bild meiner deutschen DVD war schlecht. Man konnte die Tonspuren und Untertitel nicht zügig mit den üblichen Knöpfen an der Fernbedienung umschalten, sondern musste das DVD-Hauptmenü aufrufen.


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