Bollywood-Oldie-Komödie: Padosan (1968) – 4 Szenen – 5 Sterne

Viele Inder zählen den Film zu den besten Bollywoodkomödien überhaupt. Westlicher Blogger sehen das ganz anders – oder gar nicht: Selbst fleißige Bollykommentatoren haben Padosan nicht immer auf der Liste.

Und der Film reißt auch nicht gleich vom Hocker:

Padosan (Nachbarin; 1968) ist ein schlichter Bauernschwank um einen Haufen herzensguter, aber hysterisch-grenzdebiler Tölpel, einer von ihnen liebt die Nachbarin. Der Film lebt von Grimassen, grottigen Frisuren und einer aufgeregten Jungmännerclique voll mild absurder Einfälle. Die Kulisse wirkt noch papierner als in anderen Bolly-Oldies (ursprünglich ein Theaterstück, hat Padosan ohnehin wenig Schauplätze).

Auch Kamera, Handlung und Dialog steuern kaum Substanz und Charme bei. Nirgendwo gibt es etwas zum Schwärmen – außer bei der Musik von R.D. Burman vielleicht, die nicht unbedingt schmissig, aber sehr gefällig daherkommt, einmal sogar im Dreivierteltakt; sie hat jedenfalls mehr Klasse als die restliche Produktion.

Vielleicht taucht Padosan auch unterm Radar westlicher Beobachter hinweg, weil dem Film die in Europa bekannten Superstars der Ära fehlen, auch von Regisseur Jyoti Swaroop hat man wenig gehört.

Die Padosan-Akteure kennt man eher in Indien:

  • Hauptdarsteller Sunil Dutt, Vater des heute bekannteren Sanjay Dutt (beide zusammen sieht man in Munna Bhai MBBS von 2003), als deppenhaft verliebter Gockel von nebenan
  • Kishore Kumar, sonst vor allem gefeierter Sänger, spielt agil, nervt aber durch Perma-Paan-Mampfen
  • Saira Banu ist die Frau von Dilip Kumar; ihre Rolle ist besonders inkonsistent geschrieben, sie wechselt permanent zwischen Groll und naiver Liebe, keiner ihrer Verehrer kann sich ihrer sicher sein; Banu erinnert momentweise an die junge Sharmila Tagore, hat aber weniger Ooomph und Stil

Das lieb gemeinte Filmchen verzichtet immerhin auf Prügeleien und Vulgärwitz. Doch andere Komödien oder Masala-Kracher der Ära – etwa Seeta aur Geeta, Amar Akbar Anthony, Suhaag oder Satte pe Satta – machen mehr Spaß.



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