• Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Spielfilm

    Kritik TV-Spielfilm: Verratenes Glück (2018) – 7 Sterne – mit Video

    Ein ruhiger, stimmungsvoller TV-Spielfilm um ein arriviertes Ehepaar mit einem Ehemann auf Abwegen (Xavier Lemaître, Isabelle Carré; Regie Philippe Harel). Besonders gefällt mir Roxane Arnal als junge, unsichere Ehebrecherin, die ganz bei sich ist; sie erhielt einen Nachwuchspreis, ist aber zur Filmmitte bereits im Off. Das Ganze ist betont geschmackvoll ausgestattet und abgelichtet. Der Film spielt in Paris, doch das lässt sich kaum ahnen, und Overtourism-Hotspots meidet die Kamera. Ein paar Dinge störten mich auch: Warum heuert die junge, unsichere Ehebrecherin ausgerechnet in der Teestube der betrogenen Ehefrau an? Eine Motivation dafür ist nicht zu erkennen Der betrügende Ehemann speichert Textnachrichten und Nacktfotos seiner Geliebten auf seinem Handy? Und die…

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Komödie,  Mediterran

    Kritik Filmkomödie: Meeresfrüchte (2005) – 6 Sterne – mit Video

    Erst treibt’s nur die Frau mit dem Mann, die Tochter mit dem Motorradboy, der Sohn mit sich. Allmählich aber wird es verwickelt: Die Frau hat noch ’n Mann, ihr Mann hat auch noch ’n Mann, der Sohn kriegt auch noch ’n Mann (oder nicht?), der seinerseits nächtlich – und dann Klempner Didier – Ein munterer, sonnig-selbstironischer Sommerreigen mit mediterranem Flair, ein bisschen Song&Dance, ganz viel liberal-libidinöser Polyamourie, aufdringlichen Anspielungen auf den Geschmack der Meeresfrüchte (frz. Titel Crustacés & Coquillages), letztlich etwas monothematisch (Regie Olivier Ducastel, Jacques Martineau, mit Valeria Bruni Tedeschi, Gilbert Melki).

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich,  Frankreich-Film

    Kritik Cousteau-Biopic: Jacques, Entdecker der Ozeane (2016) – 6 Sterne – mit Video

    Der Film präsentiert fantastische Bilder aus der Antarktis und von Begegnungen mit Haien, Robben und Walen. Doch Musik sülzt diese Edelszenen zu. Und auch inhaltlich enttäuscht das Biopic: Es zeigt die 30 wichtigsten Jahre im Leben von Jacques-Yves Cousteau (1910 – 1997). Der Franzose war nicht nicht nur Meeresforscher, Fotograf, Filmer und Autor, sondern auch Militärheld, Erfinder, Unternehmer in steten Geldnöten, Familienvater, außerfamiliärer Vater, Umweltzerstörer, Umweltschützer usw. usf. Diese vielen Cousteau-Facetten hakt der Streifen atemlos stichwortartig ab, stets bleiben Fragen offen – am besten kennt man Cousteaus Leben vorher schon. Nur die Auseinandersetzung mit dem kritischen Sohn Philippe Cousteau (Pierre Niney) bringt etwas echte Dramahandlung (Regie, Co-Autor Jérôme Salle). Lambert…

  • Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Komödie

    Filmkritik: Das Leben ist ein Fest (2018) – 7 Sterne – mit Video

    Ein französischer Hochzeitsplaner und sein chaotisches Team richten eine Nobelhochzeit im Schloss aus. Da gibt’s allerlei Chaos mit verdorbenem Essen, unwilligen Angestellten, ehrgeizigen Showsängern und natürlich Liebeshändeln. Im Vordergrund stehen die Bediensteten, die Hochzeitsgesellschaft bleibt in der Kulisse. Gelegentlich erklingt perkussive Jazzmusik – eingespielt von Jazzer Avishai Cohen. Die Regisseure und Autoren Olivier Nakache und Éric Toledano hatten 2011 einen Riesenhit mit Ziemlich beste Freunde gehabt. Ihre Komödie Das Leben ist ein Fest ist halbwegs albern, aber nie grell und peinlich. Einige Figuren sind schlecht definiert, ihr Charakter bleibt unklar oder widersprüchlich. Diese französische Komödie hat sicher viel Wortwitz. Auch die deutsche Synchronisation liefert einige pfiffige Ideen, sie wirkt keinesfalls…

  • Film,  Gut,  Komödie,  Spielfilm

    Filmkritik: Plötzlich Papa (2016) – 7 Sterne – mit drei Videos

    Sicher, der Film ist sehr unrealistisch und zeigt ein Disney-Kuckucksheim. Die Motivation der Figuren bleibt teils völlig diffus. Da ist der schwarze Ferienclub-Animateur in Südfrankreich, der plötzlich allein mit einem Milchkaffee-Baby dasteht – angeblich seins. Rubbldikatz wird er hochbezahlter Stuntman in London und baut seinem Kiddie eine Kinderzimmer-Traumwelt. Zur Schule geht die Kleine nur selten, weil sie bei allen Drehs für den plötzlichen Papa dolmetscht. Dann taucht die angebliche Mutter nach acht Jahren wieder auf, und sie ringen ums Sorgerecht der nun Neunjährigen. Die vielen Drehungen und Wendungen in dieser dramatischen Komödie müssten eigentlich an Behörden und Psychologie scheitern. Ganz am Schluss packen die Skriptschreiber völlig unnötig noch eine Extraportion…

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    Doku-Kritik: Das Dorf der wilden Tiere (2016) – 5 Sterne – mit Video

    Die Doku zeigt allerlei Wildtiere, die in einem idyllischen französischen Dorf leben und nicht in der Wildnis drumherum – Eichhörnchen, Vögel, Mäuse, Siebenschläfer, Marder – sowie hungrige Dorfbesucher wie Wildschweine und Greifvögel. Die Kamera kommt den Darstellern extrem nah, fliegt dann wieder über sie hinweg – so unmittelbare Bilder sieht man selten. Es wirkt wie ein Disney-Trickfilm oder wie ein Jan Haft auf Ecstacy. Und doch, wie man eine Doku mit Effekthuberei verhunzen kann, das präsentiert diese mit allen Filmereitricks der Welt protzende Doku atemlos stolz: zu großen Teilen bewegen sich die Tiere in starker Zeitlupe, man verliert völlig das Gefühl für normale Geschwindigkeit Ess- und Trittgeräusche werden in Zeitlupenszenen…

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    Filmkritik: Alexander, der Lebenskünstler (1968, mit Philippe Noiret) – 7 Sterne – mit Video

    Liebenswerter Bauernschwank aus einem französischen Dorf: Bauer Alexandre (Philippe Noiret) wird von seiner Frau jeden Tag per Walkie-Talkie über alle Felder gehetzt. Dann endlich rafft ein gnädiger Unfall das herrische Weib hinweg, und Alexandre legt sich zwei Monate ins Bett; zuvor lässt er noch alle Tiere frei, und zum Einkaufen schickt er sein gewitztes Hundchen. Die Dorfbewohner fürchten jedoch die zersetzende Wirkung von Alexandres Bett-Lager, denn schon legen weitere Bauern Rechen und Mistgabel nieder. Die rechtschaffenen Dörfler wollen Alexandre mit allen Mitteln wieder zur Plackerei bringen. Die Komödie hat viele witzige Ideen und ist deftig politisch unkorrekt, aber nicht verstörend krass. Sie zeigt reihenweise Außenaufnahmen und Landleben pur mit Kürbisfeldern,…

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    Kritik TV-Spielfilm: Eine zweite Chance auf Glück (2018, mit Émilie Dequenne) – 7 Sterne

    Drei kultivierte Paare leben in Trennung, ringen um alte und neue Beziehungen, um Sorgerecht, und suchen „eine zweite Chance auf Glück“. Sie agieren ruhig, überlegt, ohne große Ausbrüche, zugewandt noch im Moment der Enttäuschung; sie leiden still unter stillen Erwartungen der Partner. Seinen angenehm langsamen, nicht-hysterischen, nicht zu unrealistischen und in Frankreich preisgekrönten TV-Spielfilm garniert Regisseur und Mit-Autor Jean-Marc Brondolo mit edlen, wenn auch auf Dauer repetitiven Bildern: von zwei Köpfen ist einer unscharf, dann fokussiert die Kamera auf die Gegenfigur; und das oft in dunklen Räumen leicht blaugetont (u.a. mit Émilie Dequenne, Frédéric Pierrot, Marilyne Canto, Laurent Bateau, François Loriquet, Wim Willaert, Pierre Javaux). Schön arrangiert der Auftritt eines…

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    Filmkritik: Chocolat – Ein Biss genügt (Frankreich/England 2000, mit Juliette Binoche) – 5 Sterne – mit Video

    Der Film ist noch ölig-süßer als die Schokokreationen, die Juliette Binoche hier unentwegt auftischt. Handlung und Bilder direkt aus dem Märchen: Gut und Böse stehen klar gegenüber, und zum völlig vorhersehbaren Schluss gelingen ein paar Crossover-Läuterungen (mit Juliette Binoche, Alfred Molina, Carrie-Anne Moss, Lena Olin, Johnny Depp, Judi Dench, Leslie Caron). Perma-innige Frauensolidarität, perma-brühwarmes Binoche-Lächeln, heiße Schokolade, alles trieft. Dagegen stellt Regisseur Lasse Hallström starre Christenmenschen, eiskalte Bürokraten, verlogene Pfaffen, Moralapostel und Fremdenfeinde. Ein realitätsbereinigtes Klischeemärchen für naive Stunden, nominiert für viele hohe Preise. Assoziationen: Wegen des Originaltitels Chocolat dachte ich an den Film Caramel, der auch Frauensolidarität in einem Geschäft zeigt, aber nicht von Essbarem handelt Wegen der historischen…

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    Filmkritik: Das blaue Zimmer (Frankreich 2014) – 6 Sterne – mit Video

    Die Simenon-Verfilmung wirkt optisch sehr edel, die beträchtliche Erotik nicht viel zu schwülstig, und nach 71 Minuten im Format 4:3 ist alles vorbei. Doch der Streifen wechselt fast im Sekundentakt die Zeitebene – mal vor, mal nach der Tat, ganz klar wird das Geschehen bis zum Schluss nicht. Die meisten Figuren außer Hauptdarsteller, Ko-Autor und Regisseur Mathieu Amalric wirken blass bis leblos, speziell die beiden Frauen um Amalric, Léa Drucker und Stéphanie Cleau. Vieles erinnert deutlich an Georges Simenons gleichnamigen Roman von 1964 – die Geschichte bis in die Dialoge, die vielen Zeitwechsel, die Unklarheit über die wirklichen Ereignisse. Simenons Vorname wird allerdings in den Titeln ohne s geschrieben, und…

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    Kritik Filmkomödie: Die Ferien des Monsieur Hulot (1953, von und mit Jacques Tati) – 7 Sterne – mit Video

    Liebenswert, wie an einem gutbürgerlichen bretonischen Ferienstrand immer wieder kleine, skurrile Missgeschicke passieren, oft ausgelöst vom ungelenken Herrn Hulot/Tati, ausgedacht mit viel Fantasie, aber nie schrill. Eine Geschichte spielt sich hier zwar nicht ab, aber viele kleine, drollige Szenen zum Thema Sommerfrische am Meer. Es gibt kaum Dialoge, fast nur Geräusche – und zuviel immergleiche Musik. Jacques Tati schrieb, spielte und drehte den Film 1953, später schnitt er ihn zweimal neu. Noch später wurde er digital restauriert, und ich habe im Fernsehen eine Fassung in exzellentem Schwarzweiß mit hellen, aber kontrastreichen Tönen gesehen, in wohlkomponierten Bildern.

  • Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Spielfilm

    Rezension frz. Beziehungsdrama: Die Ökonomie der Liebe (2016, fr. L’économie du couple) – 8 Sterne – mit Trailer

    Die Wohnung gehört Marie, doch Ex Thierry will einfach nicht ausziehen. Sie zanken sich um die zwei Töchter, um Entschädigung für Thierrys Renovierungsleistungen und um die Zukunft. Bérénice Bejo überzeugt als junge, beherrschte Frau, die alles kopfgesteuert regeln und nie die Beherrschung verlieren will und kaum damit zurecht kommt, wie ihr doch die Kontrolle entgleitet. Cédric Kahn gibt den unsympathischen Macho, der immer erst im letzten Moment Einsicht und Gefühle zeigt – ohne allzu groteske Übertreibungen. Ein beklemmender, genauer Film (Regie Joachim Lafosse), der fad konventionell endet. Die Handlung spielt allerdings zum großen Teil in einer einzigen Wohnung – so erlesen geschmackvoll wie die Kleidung der Hauptfiguren – und wirkt…

  • Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Interkulturell,  Komödie

    Filmkritik Komödie: Ein Dorf sieht schwarz, (2016, fr. Bienvenue à Marly-Gomont, engl. The African Doctor) – 7 Sterne – mit 2 Videos

    Distinguierte Kongolesen-Familie lässt sich in den 1970ern in einem französischen Dorf nieder und wird von den Alteingesessenen erst einmal kräftig gemobbt. Familienvater Zatoko wollte als Arzt praktizieren, doch seine Dorfpraxis bleibt meist leer. Der Film ist humorvoll, feel-good warmherzig – und schlicht: Hier die dummen verstockten weißen Dörfler; dort die lieben Afrikaner, die all die Ablehnung gar nicht verstehen und sich bald zurück nach Kinshasa sehnen. Trotz der unrealistischen und klischierten Geschichte habe ich öfter gelacht, auch wegen einiger guter Schauspieler und kurioser Einfälle. Die Geschichte wird so positiv wie irgend möglich erzählt. The African Doctor zeigt das Leben des Vaters des französischen Rappers Kamini. Er veröffentlichte schon 2006 das…

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Komödie,  Spielfilm

    Filmkritik: Ein Augenblick Liebe (2014, mit Sophie Marceau) – 6 Sterne – mit Video & Links

    Sophie Marceau ist moderne alleinziehende Mutter und verliebt sich in einen verheirateten Rechtsanwalt (François Cluzet). Der ist auch sehr angetan, will aber seine Familie eigentlich nicht riskieren. Oder doch? Sie schleichen umeinander herum. Der Film ist voller Klischees und platter Küchenpsychologie (O-Titel Une rencontre). Sophie Marceau als angebliche Erfolgsautorin klaut sich Cluzets Nummer aus dem Handy ihres Lektors, obwohl sie die bequem googeln könnte. Alles wirkt wie ein Werbefilm vor Luxuskulissen in Paris und London, oft glamourös nachts inszeniert und mit viel fluffiger Musik unterlegt. Hauptdarsteller Cluzet wirkt je nach Blickwinkel etwas maffayös. Marceau hat scheinbar vertraglich festgelegt, dass neben ihr nur deutlich weniger attraktive Frauen in den Film dürfen,…

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    Rezension Spielfilm: Frankreich Privat, Die Sexuellen Geheimnisse einer Familie (2012) – 5 Sterne – mit Presse-Links & Video

    Das muss einfach ein französischer Film sein, denn alle in der Großfamilie reden unentwegt über Sex. Oder sie praktizieren ihn, in deftigen Szenen. Hauptfigur ist ein 18jähriger, der schon mal in Tränen ausbricht, weil er noch nie – aber auch Geschwister, Eltern und Großvater kommen zur Sache, in Wort und Tat. Das ist offenherzig und modern, momentweise an LOL und Sophie Marceau erinnernd, aber nie ganz leicht beschwingt und französisch charmant, weil zu verkrampft auf Das Eine fokussiert und zu unrealistisch. Anders als beworben sind die Chroniques sexuelles d’une famille d’aujourd’hui keine Komödie, trotz gelegentlicher Komik. Ich hab’s auf 3sat gesehen, die deutsche DVD-Version ist wohl noch deutlich offener. Kritiker:…

  • Film,  Frankreich,  Spielfilm

    Rezension Bluray Romanverfilmung: Zärtlich ist die Nacht (BBC 1985)

    1985 produzierte die BBC eine sechsteilige Serie nach dem Roman Zärtlich ist die Nacht (1934, engl. Tender Is the Night) von F. Scott Fitzgerald mit Peter Strauss und Mary Steenburgen. Ich hatte eine geliehene Bluray von Lovefilm (bei Lovefilm als Doppel-DVD bezeichnet). Bei dieser 2015 erschienen Bluray ließ sich an einem Bluray-Player von 2009 nur die dritte von sechs Folgen abspielen, und das, wenn man die erste Folge anwählte. Alle anderen Folgen waren nicht abspielbar. Kratzer auf der Bluray sah ich nicht. Mit anderen, auch 2015er-Blurays hatte ich nie Probleme. Am PC mit VLC oder Windows Media Player ließ sich die BD auch nicht abspielen, aber es kann auch am…

  • Film,  Frankreich-Film,  Gut,  Komödie,  Spielfilm

    Rezension Frankreich-Komödie: Der Auftragslover (2010, mit Vanessa Paradis; mit Trailer) – 8 Sterne

    Herrlich, die Franzosen: Lässig, elegant, chic, und doch nicht aufdringlich pompös dabei. Keine Schrillitäten, keine „Comedy“ mit Ausnahme des fehlplatziert grobmotorischen Bodybuilders. Entspannt ironisch, nonchalant spöttisch. Leicht schräges Handlungskonzept, scharfe Dialoge und sehr intelligente, dabei charmante Kamera. Vanessa Paradis spielt spröde, ohne kalt zu wirken, und fasziniert. Beau Romain Duris erinnert mich zeitweise an den Tamilkino-Schönling Dhanush in der Phase von Yaaradi Nee Mohini.

  • Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Komödie,  Spielfilm

    Rezension Frankreich-Spielfilm: LOL (2008, mit Sophie Marceau; mit Trailer) – 8 Sterne

    Und wieder, die Franzosen: Dieser Film ist jung, modern, lässig, sexy, cool, beschwingt, chic, rhythmisch, unpeinlich, pfiffige Dialoge, schön gefilmt rund um ein schönes Mutter-Tochter-Team in Paris mit Sophie Marceau. Das Ganze unaufdringlich, unaufgeregt, unblöd. J’aime bien. Die amerikanische Neuverfilmung interessiert mich nicht, auch nicht von der selben Regisseurin. Im Jugendwerk La Boum war Marceau noch nicht in Hochform.

  • Europa,  Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Spielfilm

    Französischer Spielfilm in der Kritik: Happy End mit Hindernissen (2004, mit Johnny Depp, Charlotte Gainsbourg) – mit Szene – 7 Sterne

    Offenbar gibt es viele Franzosenfilme, die um Sex, Alkohol, Untreue, Nikotin kreisen. Dies ist für mich einer der besten. Warum mir der Film gefällt: eine ordentliche Prise Humor konterkariert die ernsteren Stellen, aber unaufdringlich und ohne jedes Comedygekreisch interessante Dialoge, gelegentlich verblüffend unterhaltsam durcheinander geschnitten sehr gelungene, intelligente Kamera schöne, lang ausgehaltene Szenen nicht zu vulgär keine Verbitterung, keine Schocks, entspannter Verzicht auf alles Spektakuläre wiederkehrende Motive, die dem Film Rhythmus und Halt geben lässige Figuren mit heiterem Parlando, nicht zuletzt auch die Eltern-Figuren aus dem Märchenbuch (engl. Happily Ever After, frz. Ils se marièrent et eurent beaucoup d’enfants, dt. Happy End mit Hindernissen) Charlotte Gainsbourg hat enorme Ausstrahlung. Beim…

  • Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Spielfilm

    Französischer Spielfilm rezensiert: 5X2 – Fünf mal zwei (2004) – mit Trailer – 7 Sterne

    Tja, die Franzosenfilme: Reden, Erotik, Alkohol, Zigaretten, alles mit Stil – und wenn kein Sex geht, dann zumindest Reden über Sex. Aber es geht einiges, und das Prädikat FSK16 ist sehr berechtigt, oder sollte es FSK 18 sein? Mir war es teils zu fleischig, in Bildern und verbal, und mit zu wenig Stil. Harte Schale, weicher Kern: Eine ernste Geschichte, recht überzeugend präsentiert. Eine blonde Valeria Bruni Tedeschi, Schwägerin von Nicolas Sarkozy, spielt eine verletzliche Frau hinter robuster Fassade. Stéphane Freiss gibt überzeugend den kultivierten Frauenverbraucher (Regie François Ozon, frz. Titel schlicht 5×2). Der Film zeigt also fünf Episoden, die zeitlich letzte zuerst, anschließend geht es Schritt für Schritt weiter…

  • Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Mediterran,  Spielfilm

    Filmkritik Tunesier in Südfrankreich: Couscous mit Fisch (2007) – mit Trailer – 7 Sterne

    Die meiste Zeit passiert: nichts. Stattdessen erleben wir ausgedehnte, impulsive Palaver im Familienkreis – vor allem Tunesier, einige Franzosen, viele Charakterköpfe; die Handkamera schwirrt ständig unruhig von Sprecher zu Sprecher, darin etwas an Monsoon Wedding erinnernd. Es gibt auch längere Kochszenen, einen erbitterten Monolog und einen schlichten Bauchtanz. Nur eben sehr wenig: Handlung. Und das über 2:35 Stunden. Sehr schön jedoch die Nähe, der scheinbar absolute Realismus, das gänzlich unglamouröse, improvisiert wirkende Alltagsklima mit ein paar zu vielen Wortwiederholungen in den Dialogen. Die Kakophonie der ausgedehnten Familie wurde erstaunlich gut ins Deutsche synchronisiert (Regie und Buch Abdellatif Kechiche, dt. Titel Couscous mit Fisch, frz. Titel Couscous). Hält die Kamera einmal…

  • Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Mediterran,  Spielfilm

    Franz. Spielfilm rezensiert: Der Swimmingpool (1969, mit Romy Schneider, Alain Delon, Jane Birkin) – 7 Sterne

    Vom Pool zur Terrasse. Von der Terrasse in die Küche. Von dort weiter ins Schlafzimmer. Langsam, ja faul folgt die Kamera den Wegen der Darsteller – und den knusprig gebräunten Kurven Romy Schneiders. Die Sommerhitze liegt über Südfrankreich, man überhastet nichts. Ich habe leider nur einen Monat Ferien, sagt die Delon-Figur einmal; damals hatte man noch Zeit. Die Blicke gehen hin und her, geredet wird erfreulich wenig. Ein genüsslich träges Beziehungsdrama meist ohne viel „Drama“, aber mit mediterranem Flair und reichen und schönen Menschen, die trotzdem leiden (frz. Titel La Piscine, nicht zu verwechseln mit dem Thriller Swimming Pool (2003) mit Charlotte Rampling, der ebenfalls in Frankreich spielt). Die Stilisierung…

  • Asien,  Dokumentation,  Film,  Frankreich,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Indien,  USA

    Rezension TV-Bericht: Journalismus von morgen – Die virtuelle Feder (Arte 2012) – 7 Sterne

    Die Doku zeigt hochinteressante Einblicke in arbeitende Zeitungsredaktionen: Unter anderem Bild und Welt in Berlin, Le Monde in Paris und das mächtige Blatt Patrika im indischen Rajasthan, außerdem Lokalblätter in Frankreich und an der US-Ostküste. Dazu kommen die Meister der digitalen Contentvermarktung und Erfolgsmessung, unter anderem die Macher des Programms Chartbeat in New York und Wolfgang Blau, einst bei Zeit Online, jetzt beim Guardian in New York. Wir treffen auch Journalisten vom Guardian und von der New York Times, sehen aber kaum etwas von den Redaktionen. Was diese Männer hier über die Zukunft des gedruckten und digitalen Pressetexts sagen ist egal – die Zukunft des Journalismus kennen wir auch so,…

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    Frankreich-Spielfilm: Zusammen ist man weniger allein (2007, mit Audrey Tautou) – mit Trailer – 6 Sterne

    Liebenswertes Geschichtchen um liebenswerte Käuze in liebenswertem gallischem Ambiente – und dann singt auch noch Yves Montand. Alles recht kuschelig bis puppenstubig, ohne rechten Zug und Pep. Die zwei getrennten Liebesgeschichten in diesem Frankreich-Film wirken forciert und überzeugen nicht. Die zauberäugige Audrey Tautou lässt sich leider gleich zu Beginn der Erzählung die Haare ganz kurz schneiden, spielt aber weiter überzeugend Audrey Tautou.

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Komödie,  Spielfilm

    Französische Komödie: Der Boss (1985, mit Jean-Paul Belmondo) – mit Video – 6 Sterne

    Teils charmant, aber ohne richtig zu beflügeln. Teils zu infantil, auch über das Clownskostüm hinaus, bis hin zu Bud Spencer-Grobmotorik. Ich habe vielleicht zweimal gelacht und öfter gelächelt. Die Kamera weidet sich zu sehr an Belmondos Charakterkopffalten. Interessant aber, das spätere SatC-Luxusluder Kim Cattrall fast als Backfisch zu sehen.

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich-Film,  Spielfilm

    Frankreich-Spielfilm: Nathalie küsst (2011, mit Audrey Tautou; mit Trailer) – 6 Sterne

    Audrey Tautou dominiert diesen Film. Natürlich gutaussehend, sympathisch, mit der vorstehenden Oberlippe immer ein bisschen wie ein schmollendes Mädchen. Ihr sieht man gern zu. Gelegentlich wirkt die Handlung gelinde gesagt bizarr und an (schütteren) Haaren herbeigezogen. Es gibt auch herzerwärmende Momente und ein paar schöne Kameraeinstellungen. Eine Klasse für sich: Bruno Todeschini als öliger, Testoron dünstender Gruselchef. Insgesamt liefert Nathalie küsst in etwa das, was man sich von einem französischen und also nicht deutschen und nicht amerikanischen Film erhofft – entspannte Liebe (im ersten Teil), warmherzige Familienmahle, unaufgeregten Spaß, annehmbare Unterhaltung ohne Peinlichkeit und ohne Verstörung. Von einer Komödie oder gar Romkom würde ich nicht reden, denn die traurigen Abschnitte…

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Musik,  Musikfilm

    Musiker-Biopic: Gainsbourg – Popstar, Poet, Provokateur (2010; mit Trailer) – 6 Sterne

    Immer schick gefilmt die Kneipen und Künstler-Gemächer, tief bunt ausgeleuchtet, permanent Zigarettenrauch im Gegenlicht, insgesamt alles etwas boutique und stilisiert. Seltsame Pappfiguren erscheinen zu oft als Gainsburgs sprechendes Gewissen. Einige Episoden – etwa Jane Birkin – erklärt der Film sehr deutlich, andere versteht man nur mit Gainsbourg-Vorkenntnissen, Wikipedia hilft. Gegen Ende rattert der Film noch schnell pflichtbewusst durch ein paar spätere Lebensstationen (Reggae, Bambou). Viele schöne Frauenbeine, viel lässiges savoir-vivre, verblüffende Szenenübergänge.

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Spielfilm

    Frankreich-Spielfilm: Zwei ungleiche Schwestern (2004, mit Isabelle Huppert; mit Video) – 6 Sterne

    Isabelle Huppert spielt die schneidend kalte, verletztende große Schwester, und Catherine Frot ist das kleine, frische, uncoole, pausbäckige Dummchen vom Land, das sich in Paris blamiert. Beide Rollen sind etwas überzogen und unrealistisch geschrieben. Das würde in eine Komödie passen, schnell gespielt, doch Huppert und Frot spielen ihre auf unterschiedliche Art schrillen Rollen verbissen ernst und statisch, und dann wirkt ihr Filmverhalten nur bizarr. Darum kann man hier auch nicht von einer Komödie reden. Zwei ungleiche Schwestern (2004, Regie Alexandra Leclère, frz. Les sœurs fâchées) wird dominiert von der schroffen, in sich selbst vereinsamten Huppert – toll gespielt. Der Streifen hat nicht die Lässigkeit anderer französischer Filme. Zwar gibt es…

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich,  Spielfilm,  US-Film

    Spielfilm: Über den Dächern von Nizza (1955, mit Cary Grant, Grace Kelly, Regie Alfred Hitchcock) – mit Trailer – 5 Sterne

    Ganz unterhaltsam. Die Schmonzette läuft halbwegs zügig durch, nur einige Dialoge gerieten zu lang, trotz teils knackiger Wortwechsel (und dick aufgetragener Anzüglichkeiten). Die Verfolgungsjagden aus Hubschrauberperspektive unterhalten und liefern tolle Côte d’Azur-Kulisse. Etwas unrealistisches Ambiente: Allerdings wirkt das Ganze etwas unrealistisch, die Hauptdarsteller etwas puppig, das Ambiente allzu studio, zu technicolor. Das gilt besonders für den finalen, pompös kitschigen Kostümball samt Verfolgung unter „freiem Himmel“, sprich unter Pappmaché. In einem der interessanten Hintergrundberichte auf der DVD (Englisch mit Untertitel) sagt die Hitchcock-Enkelin, dass dieser Film zur Hälfte im Studio entstand. Andere Hitchcocks hätten einen noch höheren Studioanteil. Highlight ist natürlich der erste Kuss von Grace Kelly an der Hotelzimmertür. Dieser…

  • Annehmbar,  Film,  Frankreich-Film,  Spielfilm

    Frankreich-Film: Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent (1971, Regie François Truffaut) – mit Video – 4 Sterne

    Eine steife Romanze Anfang des 20. Jahrhunderts. Sehr edle, herb-schöne Bilder. Die Figuren agieren allerdings über weite Strecken äußerst gestelzt und speziell die magische Anziehungskraft des bevorzugt unbeteiligt blickenden Hauptdarstellers Léaud auf die zwei Schwestern kann ich schwer nachvollziehen. Die Sätze klingen zudem teils blasiert (engl. Two English Girls, frz. Les deux Anglaises et le continent). „C’est la vie“ sagt man bei diesem Film gewiss nicht. Auch wenn er an zwei Stellen Körperfunktionen viel zu direkt illustriert.

  • Film,  Frankreich,  Frankreich-Film,  Spielfilm

    Französischer Spielfilm: Die Frau nebenan (1981, Regie François Truffaut, mit Fanny Ardant, Gérard Depardieu) – mit Trailer – 5 Sterne

    Was mir gefiel: gut ausssehende Hauptdarsteller gut spielende Hauptdarsteller attraktives Country&Home-Ambiente im großstadtnahen Dorf für alle, denen Paris viel zu hektisch ist stilvoll rustikale Bilder in leicht entsättigten, kargen Tönen interessante Erzählweise, die das Ende vorwegnimmt – ohne es doch zu verraten -, und wiederkehrende Motive definitiv kein Hollywood Das war nicht so mein Fall: dräuende Symbolik (kreischende Katzen, Gemälde mit Blut, die Schwangere häkelt Rosa, etc. etc.) dräuende Musik dräuende Dialoge zwei der drei wichtigen weiblichen Charaktere wollten sich schon wegen eines Mannes umbringen, beide scheiterten jämmerlich. Hält Truffaut Männer für so wichtig? Alberne Gockel sind sie; der Beweis: die männliche Hauptfigur macht sich mehrfach sehr lächerlich das Geschehen…