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Dass Mera Naam Joker (1970, “Mein Name ist Clown”, nicht zu verwechseln mit “Johny Mera Naam”) in Indien kollossal floppte, verwundert nicht:
- Die Hauptfigur (ab Teil 2 Hindifilm-Legende Raj Kapoor, der auch Regie, Schnitt und Buch verantwortet) ist ein melancholischer Versager und Muttersohn, der zudem für seine Liebschaften im Film zu jung oder zu alt ist;
- die drei Liebesgeschichten versanden ergebnislos;
- es gibt kein Drama, keine Action;
- das breit ausgewalzte Bild des traurigen Clowns fesselt nicht über mehrere Stunden;
- der gelegentliche penetrant lüsterne Blick auf weibliche Rundungen (auch bekannt aus späteren Raj-Kapoor-Filmen wie Satyam Shivam Sundaram, 1979, oder Ram Teri Ganga Maili, 1985) macht MNJ auch nicht besser;
- die Dialoge klingt oft viel zu poetisch-künstlich.
Vier oder fünf Stunden lief das Original:
Die ursprüngliche Kinofassung dauerte nach divergierenden Berichten vier oder auch fünf Stunden (bei IMDB 224 Minuten), es gab zwei Pausen. Die DVD des YRF-Studios wird mit 225 Minuten angegeben, die Ausgabe des Shemaroo-Vertriebs begnügt sich mit 3:04 Stunden – und vielen harten, unpassenden Schnitten. Das Bild ist meist ok, die Tonqualität auch.
MNJ ermöglicht eine frühe Begegnung mit Raj-Kapoor-Sohn Rishi Kapoor, den man noch heute in Neuproduktionen sieht (zum Beispiel Luck by Chance, 2009). Er spielt einen pummeligen Teenager, der sich in seine schöne Lehrerin verguckt. Dass er allerdings Clown werden will, nimmt man der Trantüte im Film keine Sekunde lang ab.
MNJ bekam fünf Filmfare-Preise, unter anderem für Regie und Musik, aber nicht für schauspielerische Leistungen.
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Einige positive Aspekte:
- MNJ hat viele tolle Songs, die oft recht europäisch klingen, teils im Walzertakt, passend zur Zirkusatmosphäre
- Simi Garewal spielt hinreißend die liebevolle Lehrerin im ersten Teil (und ihr Film-Partner Manoj Kumar agiert passabel ohne seine späteren Tics)
- MNJ zeigt kurze, schöne Ausschnitte der frühen Raj-Kapoor-Klassiker Awara and Shree 420
- das MNJ-Finanzdesaster zwang Raj Kapoor dazu, einen kommerziellen Knallerfilm folgen zu lassen – und das war Bobby (1973, mit Rishi Kapoor und Dimple Kapadia, ohne Raj Kapoor auf der Leinweind, mit allen Klischees wie Reicher-Sohn-liebt-arme-Magd, Verfolgungsjagd etc. pp.); das ist meine Lieblings-Raj-Kapoor-Regie seit 1970
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