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Rezension Bollywood-Oldie: Bobby (1973, mit Rishi Kapoor) – 9 Videos – 7 Sterne
Hochwertig produziertes Teenager-Liebesdrama mit Rishi Kapoor und Dimple Kapadia von 1973. 168 Minuten. Schmissige Musik, aufwändige Sets und Kostüme, viel Gefühl ohne Kitsch-Alarm. „Bobby“ gehört zu den erfolgreichsten Hindi-Filmen der 70er und wurde mit Auszeichnungen überschüttet. Solides Handwerk: Reicher Sohn liebt armes Fischermädchen, die Eltern sind dagegen. Soweit in Bollywood nichts Neues. Doch „Bobby“ überzeugt durch jugendfrische Akteure und solides Handwerk: Ein sorgfältig geschriebenes Drehbuch mit markanten Dialogen, stets nachvollziehbarer Handlung und einem langen, dramatischen Finale, das den Glaube ans Gute prüft; zahlreiche schön inszenierte und gut gefilmte Gruppenszenen; glatt ins Geschehen integrierte Musik. Die 70er-Jahre-Sets und Kostüme bersten vor Extravaganz und schrillen Farben, die Turmfrisuren der hochmögenden Gesellschaftsdamen schwanken bedrohlich.…
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Bollywood-Action-Oldie: Naseeb (1981, mit Amitabh Bachchan) – 5 Songs – 6 Sterne
Naseeb (1981) kopiert scheinbar frühere Masala-Erfolge von Regisseur Manmohan Desai: die gewohnt schmissige Musik von Laxmikant-Pyarelal; den formidablen jungen Amitabh Bachchan; geballte Schicksalschläge und zerstörte Familien in den ersten 20 Minuten; danach verspielte Action noch und nöcher, während Logik und Glaubwürdigkeit Mangelware bleiben; Anspielungen auf drei oder vier Religionen; drei Frauen auf einem Motorrad fahren, nein fliegen durch Glastüren; schuftige Schurken, liebe Lausbuben; ein haarsträubend fulminantes Finale. Eigentlich ein Erfolgsrezept. Kann Naseeb also an vergnügliche Desai-Kracher wie Suhaag oder Amar Akhbar Anthony anknüpfen? Nicht ganz: Naseeb walzt die Action zu breit aus. Da gibt es mehrere lange, lange Boxwettkämpfe in einer Wetthöhle und dann gedehnte Unfälle in der Hotelküche, wo…
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Bollywood-Oldie: Sangam (1964, mit Raj Kapoor, Vijayanthimala) – Trailer & Songs – 4 Sterne
Eine Frau (Vijayanthimala) zwischen zwei Männern, alles sehr heroisch, tragisch, Drama pur. Besonders einfühlsam ist das nicht geschrieben: Entscheidende Entwicklungen bleiben völlig unverständlich, die Handlung wirkt oft wie ein erster, durchaus reizvoller, Plot-Entwurf, der noch verfeinert (oder umgeschrieben) werden müsste – nicht zuletzt die brutalstmöglich melodramatisch-theatralischen 30 Minuten am Ende (Regie, Schnitt, Produzent, Hauptdarsteller: Raj Kapoor). Abgesehen von der fragwürdigen Entwicklung der Hauptakteure gibt es viele weitere Plausibilitätslücken, selbst für Bollywoodverhältnisse taugt das Drehbuch wenig. Der Kassenschlager von 1964 zeigt Elemente, die fortan Hindi-Filme bis in die frühen 2000er-Jahre kennzeichneten: Superreiche in Superpalästen zelebrieren selbstsüchtig ihr Superherzeleid; und unternehmen kindlich-vergnügt Lustreisen nach Europa, hier nicht nur in die Bollywood-typische Schweiz,…
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Bollywood-Oldies: Einige Regie-Arbeiten von Raj Kapoor im Vergleich
Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Ich habe nur einige wenige Raj-Kapoor-Filme gesehen. Dies ist mein Eindruck: 1. Unterhaltsam: Bobby 2. Knapp passabel: Satyam Shivam Sundaram Ram Teri Ganga Maili 3. Weniger anziehend: Mera Naam Joker Prem Rog [fsg_gallery id=“4″]
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Bollywood-Oldie: Mera Naam Joker (1972, von & mit Raj Kapoor) – 3 Sterne
Amazon-Werbelinks: Bollywood | Shah Rukh Khan | Priyanka Chopra Dass Mera Naam Joker (1970, „Mein Name ist Clown“, nicht zu verwechseln mit „Johny Mera Naam“) in Indien kollossal floppte, verwundert nicht: Die Hauptfigur (ab Teil 2 Hindifilm-Legende Raj Kapoor, der auch Regie, Schnitt und Buch verantwortet) ist ein melancholischer Versager und Muttersohn, der zudem für seine Liebschaften im Film zu jung oder zu alt ist; die drei Liebesgeschichten versanden ergebnislos; es gibt kein Drama, keine Action; das breit ausgewalzte Bild des traurigen Clowns fesselt nicht über mehrere Stunden; der gelegentliche penetrant lüsterne Blick auf weibliche Rundungen (auch bekannt aus späteren Raj-Kapoor-Filmen wie Satyam Shivam Sundaram, 1979, oder Ram Teri Ganga…
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Bollywood-Oldie: Ram Teri Ganga Maili (1985, mit Rajiv Kapoor) – 5 Videos – 5 Sterne
Im ersten Teil turteln die Hauptdarsteller verliebt in Himalayatälern, es passiert nicht so viel, aber man wünscht ihnen alles Gute. Im zweiten Teil wird es dramatisch: Die Hauptdarstellerin gerät in den Strudel des Schicksals und droht mit Haut und Haaren unterzugehen; erste Familien Kalkuttas spüren den Sog auch. Geschichte voller Botschaften: Regisseur und Altmeister Raj Kapoor (auch Schnitt, Buch und Produktion) legte mit Ram Teri Ganga Maili („Gott Ram, Dein Fluss Ganges ist verschmutzt“, 1985) eine schmalzige, pathetische Geschichte auf, deren Liebesschwüre immerhin nicht ganz so blümerant ausfallen wie in Kapoors steiferem Prem Rog (1982). Auch die Raj-Kapoor-typischen sozialen Botschaften – diesmal gegen Verlogenheit, Korruption und Umweltverschmutzung – kommen nicht…
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Bollywood-Oldie: Prem Rog (1982, mit Shammi Kapoor) – 4 Videos – 4 Sterne
Pathetisch aufgeblasenes Liebesdrama (1982, Regie und Schnitt Raj Kapoor), in dem alles, aber auch alles problematisiert wird, was problematisiert werden könnte, die Tradition, das Dorf, die Religion, die Stellung der Frau, die Stellung der verwitweten Frau, die Verwandten, Klassendenken, Kastendenken. Die Dialoge sind teils viel zu poetisch, teils viel zu direkt sozialkritisch, die Kulissen papiern. Auch sonst wirkt nichts echt und robust, schon gar nicht die Gefühlsbekundungen des blassen Milchbarts Rishi Kapoor, Sohn des Regisseurs. Vergnügungssteuer wird nicht fällig: Andere Bollywooddramen sind ebenfalls im ersten Teil vergnügt und werden dann tragisch bis kurz vorm Happy End. Bei Prem Rog aber macht der Spaßteil wenig Spaß, die Hochzeit ödet an und…
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Bollywood-Schmacht-Oldie: Satyam Shivam Sundaram: Love Sublime (1978, mit Shashi Kapoor, Zeenat Aman) – 3 Videos – 5 Sterne
Zeenat Aman trägt in diesem Film nur ein paar hauchdünne Taschentücher überm Luxusbody, und so schlendert sie täglich in den Dorftempel – typisch indisch. Shashi Kapoor (Bruder des Regisseurs Raj Kapoor) verfällt ihr aber nicht wegen ihrer halluzinogenen, blankgelegten Kurven, sondern weil sie so schmelzend singt. Dass ihre rechte Gesichtshälfte schlimm entstellt ist, merkt er zunächst gar nicht. Au weia: SSS (1979) ist eine schwüle Altherrenphantasie, die aber womöglich die Rikshawallas auf den vordersten, billigsten Kinoplätzen erhitzte. Schon in Bobby (1973) ließ Regisseur Raj Kapoor Dimple Kapadia meist im Bikini agieren, allenfalls trug sie einen Minirock; Julie (1975, Regie Sethumvadhavan) wiederholte das „Konzept“. Bobby ist weit besser als SSS. Die…