Bei einem Hindi-Gangster-Film aus den 70ern, also bei der Erstauflage von “Don”, lasse ich mir kindische Bollywood-Masalla gern gefallen. Hier aber, in einem teils James-Bond-artigen, ganz überwiegend ernsten, neuen “Don”-Film, wirken die gelegentlichen Bollywood-Albernheiten sehr störend – ein paar absurde Tanzszenen, mitunter lächerliche Kleidung (so der wiederkehrende Schlips am nackten Hals, unterm Hemd endend) oder unglaubliche Zufälle.
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Es geht so:
Der Film walzt einen vermeintlich coolen, arroganten Stil breit aus und Shah Rukh Khan will den eiskalt Bösen spielen – doch so ganz gelingt das nicht, es wirkt teils nur maniriert und bemüht. Ungemein dekorativ immerhin: Schönheitskönigin Priyanka Chopra und eine Flotte Mercedes-Cabrios.
Die Musik von Shankhar-Ehsaan-Loy gehört zu ihren schwächeren Arbeiten, auch die Neueinspielungen der alten Titel – sie klingt etwas elektrisch seelenlos, passend zum Film. Wer einen neueren, wirklich trockenen, bösen Hindi-Gangsterfilm fast ohne Bollywood-Stilklamauk sehen will, könnte Ram Gopal Varmas “Company” einlegen.
Regie bei “Don – Das Spiel beginnt” führte übrigens Farhan Akhtar, sonst auch als Schauspieler oder Produzent aktiv und Sohn von Javed Akhtar, der im Duo Salim-Javed das Drehbuch für den 1978er-Don schrieb. Farhan Akhtar verantwortete auch die Fortsetzung Don 2 – Das Spiel geht weiter von 2011, teils in Berlin gedreht.
Das 78er-Original hat einige Vorzüge:
Das Original von 1978 hat mir – abgesehen von DVD-technischen Mängeln – weit besser gefallen. 1978 war der junge, gloriose Amitabh Bachchan in der Hauptrolle, und gegen ihn bleibt Shah Rukh Khan ein ewiger Hänfling, Loverboy und Sohnemann.
Die enorm kurzweilige 78er-Fassung bietet schmissige Songs, schmissige Hintergrundmusik, toll durchdachte Details, verzichtet bei allem lässigen Stil auf das penetrant verschwitzte, manirierte Posieren der 2006er-Ausgabe, glänzt dafür mit beiläufiger (nicht triefender) Selbstironie, und zeigt zwei super-sinnliche, starke Frauen – Helen und Zeenat Aman. Zudem hat das Ende einen Dreh weniger und lässt sich darum besser verstehen.
Dennoch:
Ãœber fast drei Stunden war ich vom neuen “Don” zwar nie enorm beeindruckt oder gar mitfühlend, aber auch nicht gelangweilt. Der neue “Don” wurde für einige Preise nominiert, gewann aber wenig. Treffend fand ich die Einstufung von Derek Elley in “Variety”: “OK popcorn fare”.
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